Physik in den Ingenieur- und Naturwissenschaften, Band 2 (eBook)

Fachbuch-Bestseller
Elektrizität, Optik und Wellen
eBook Download: EPUB
2022 | 4. Auflage
XII, 496 Seiten
Wiley-VCH (Verlag)
978-3-527-82963-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Physik in den Ingenieur- und Naturwissenschaften, Band 2 -  Friedhelm Kuypers
Systemvoraussetzungen
34,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Anschaulichkeit vor Formalismus - die unvergleichlich verständliche Einführung in die Elektrostatik und -dynamik und Optik für Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften in neuer Auflage!

Elektrotechnik, Maschinenbau, Chemie, Geophysik, Biologie: eine Einführung in die Physik gehört für alle Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften unumgänglich zum Studium dazu, sei es im Rahmen der Physikvorlesungen für Hauptfachstudierende oder in Form auf spezifische Studiengänge zugeschnittener Veranstaltungen.

Die vierte Auflage des Lehrbuchklassikers von Friedhelm Kuypers gibt in gewohnt anschaulicher Weise eine Einführung in die Elektrostatik und -dynamik und die Optik, wobei die physikalischen Grundlagen stets mit der Darstellung von Anwendungen aus dem Alltag flankiert werden. Jeder Abschnitt wurde vollständig überarbeitet, um noch besser auf immer wieder vorkommende Probleme der Studierenden einzugehen. Im Aufgaben- und Lösungsteil werden die mittleren und schweren Aufgaben nun mit einer anschaulichen Vorstellung der behandelten Physik eingeleitet, bevor die eigentlichen Rechnungen beginnen.


Friedhelm Kuypers unterrichtet seit 1986 Physik und Technische Mechanik für Ingenieure und Naturwissenschaftler an der Hochschule Regensburg. In seinen Vorlesungen legt er großen Wert auf Veranschaulichungen und hebt Anwendungen physikalischer Gesetze in Technik und Alltag hervor. Er ist ebenfalls Autor des Lehrbuchklassikers 'Klassische Mechanik' und eines Quantenmechanik-Lehrbuchs.

Friedhelm Kuypers unterrichtet seit 1986 Physik und Technische Mechanik für Ingenieure und Naturwissenschaftler an der Hochschule Regensburg. In seinen Vorlesungen legt er großen Wert auf Veranschaulichungen und hebt Anwendungen physikalischer Gesetze in Technik und Alltag hervor. Er ist ebenfalls Autor des Lehrbuchklassikers "Klassische Mechanik" und eines Quantenmechanik-Lehrbuchs.

ELEKTRIZITÄT
Elektrostatische Felder
Potential und Spannung
Kondensatoren
Elektrischer Strom
Magnetfelder
Induktion
Magnetismus in Materie
Wechselstromkreise

OPTIK
Reflexion
Brechung
Optische Geräte
WELLEN
Einführung
Stehende Wellen
Interferenz
Beugung
Polarisation
Akustik

LÖSUNGEN

17
Elektrostatische Felder


Die Elektrostatik befasst sich mit ruhenden (statischen) Ladungen. Die Kraftwirkung zwischen Ladungen wird durch elektrische Felder beschrieben.

17.1 Elektrische Ladung


In der Mechanik gibt es die drei unabhängigen Grundgrößen Masse, Länge und Zeit mit den Einheiten Kilogramm, Meter und Sekunde. Alle anderen Größen wie z. B. Geschwindigkeit oder Kraft werden aus diesen Größen abgeleitet (siehe Abschn. 1.2). In der Elektrodynamik wird eine weitere, vierte Grundgröße benötigt: Die elektrische Ladung mit der Einheit Coulomb oder aber die Stromstärke mit der Einheit Ampere. Die kleinste Ladungsmenge (außerhalb der Elementarteilchenphysik) ist die sog. Elementarladung e0. Protonen haben die Ladung  e0, Elektronen die Ladung − e0.1

Nach einem Beschluss der 26sten Generalkonferenz für Maß und Gewicht hat die Elementarladung (Protonenladung e0 ) seit dem 20.Mai.2020 den fest fixierten und zukünftig unveränderlichen Wert

(17.1–1)

Ich betone nochmals: Zukünftig hat die Elementarladung einen exakt vereinbarten Wert und keine Unsicherheit. Die Festlegung der Elementarladung definiert auch die Ladungseinheit Coulomb universell und unveränderlich. Eine Ladung der Größe −1C enthält 1019 /1,602 176 6>C Elektronen.

Fließende Ladungen erzeugen elektrische Ströme. Die mittlere Stromstärke wird definiert als

Damit ist die Einheit Ampere (abgekürzt ‘A’) der Stromstärke wie folgt festgelegt:

Die momentane Stromstärke ist die mittlere Stromstärke im Grenzübergang Δt → 0 :

(17.1–2)

Dabei ist Q(t) die Ladung, die bis zur Zeit t geflossen ist. Die Stromstärke wird also mit der Elementarladung e0 definiert. Bei einer Stromstärke von 1A fließen an einer festen Stelle des Leiters pro Sekunde etwa 1/(1,602 · 10−19) ≈ 6,25 · 1018 Elektronen vorbei.

Bemerkung: Auch in der Mechanik werden die momentanen Größen Geschwindigkeit v(t), Beschleunigung a(t) und Leistung P(t) durch den Grenzübergang Δt → 0 aus mittleren Größen abgeleitet.

Experimentell wurden folgende Aussagen für elektrische Ladungen gefunden:

  • Es gibt positive und negative elektrische Ladungen. Willkürlich wurde das Vorzeichen der Elektronenladung als negativ festgesetzt. Ladungen mit gleichem (verschiedenen) Vorzeichen stoßen sich ab (ziehen sich an). Im Gegensatz zur Gravitationskraft, die nur anziehend ist, gibt es hier also anziehende und abstoßende Kräfte.
  • Ein Elektron hat die Ladung −e0, ein Proton die Ladung e0. Alle Ladungen Q sind stets ganzzahlige Vielfache der Elementarladung:
  • In abgeschlossenen Systemen, d. h. in Systemen, denen weder Ladungen zugeführt noch entzogen werden, ist die Summe aller Ladungen konstant:

    Der Ladungserhaltungssatz ist vor allem in der Elementarteilchenphysik wichtig.

17.2 Die Coulombkraft


Die elektrische Ladung eines Körpers wird durch die Kräfte nachgewiesen, die andere geladene Körper auf ihn ausüben.2 Wir betrachten in Abb. 17.2–1 zwei Ladungen Q0, Q1 mit den Ortsvektoren r0, r1. Die Ladungen seien punktförmig, d. h. ihre Ausdehnungen seien viel kleiner als ihr Abstand. In Experimenten ermittelte der französische Physiker Charles A. Coulomb gegen Ende des 18ten Jahrhunderts, dass die elektrostatische Kraft zwischen ruhenden Ladungen

  • proportional zum Produkt Q0 Q1 der beiden Ladungen ist.
  • indirekt proportional zum Quadrat (r0 − r1)2 des Abstandes ist.
  • parallel zur Verbindungslinie der beiden Ladungen ist.

1785 stellte Coulomb das Coulombsche Gesetz auf; es beschreibt die Coulombkraft, die die Ladung Q1 auf die Ladung Q0 ausübt:

Abb. 17.2–1 Die Coulombkraft zwischen beiden Ladungen ist proportional zum Produkt Q0 Q1 der Ladungen und indirekt proportional zum Quadrat der Entfernung.

Für spätere Rechnungen ist es vorteilhaft, die Konstante k in der Form k = 1/(C πɛ0) zu schreiben. Dann lautet die Coulombkraft der Punktladung Q1 auf die Punktladung Q03:

(17.2–1)

ɛ0 heißt elektrische Feldkonstante oder Dielektrizitätskonstante des Vakuums oder Influenzkonstante und hat nach den Experimenten den Wert4

In der Quantenmechanik beschreiben die Coulombkräfte die Bindung der Elektronen an den Atomkern, die Wechselwirkung zwischen Atomen und Molekülen und schließlich auch die zwischenatomaren Kräfte in Festkörpern, Flüssigkeiten und Gasen.

Das Coulombgesetz (17.2–1) hat die gleiche Form wie das Gravitationsgesetz, das die Anziehungskraft zwischen zwei Massen beschreibt:

Der einzige Unterschied besteht darin, dass es nur positive Massen und anziehende Gravitationskräfte gibt.

Da Coulombkräfte und Gravitationskräfte beide indirekt proportional zum Quadrat des Abstandes sind, hängt ihr Verhältnis nicht vom Abstand ab. Das Verhältnis der beiden Kräfte ist für Protonen mit mP = 1,67 · 10−27 kg

Übrigens: Atomkerne sind trotz der abstoßenden Coulombkräfte zwischen den Protonen stabil, weil Protonen und Neutronen durch die „Starke Wechselwirkung“ zusammengehalten werden, auf die ich nicht weiter eingehe.

Beispiel 17.2–1 Pendel im Gleichgewicht

Zwei kleine Metallkugeln mit Masse m und Ladung Q hängen an Fäden der Länge l im selben Punkt an der Decke (siehe Abb. 17.2–2).

Berechne die Entfernung d der Kugeln im Gleichgewicht für d<< l.

Abb. 17.2–2 Die Coulombkraft drückt die Pendel auseinander.

Lösung:

Wir betrachten die rechte Kugel in Abb. 17.2–3. Auf die Kugel wirken die Gewichtskraft mg und die Coulombkraft FC. Das rechte Pendel ist genau dann im Gleichgewicht, wenn sein Faden parallel ist zur resultierenden Kraft mg + FC, also für

Abb. 17.2–3 Auf die Pendelmasse wirken die Gewichtskraft m g und die Coulombkraft FC.

17.3 Das elektrische Feld


Das Coulombgesetz kann leicht auf mehrere ruhende Ladungen verallgemeinert werden (siehe Abb. 17.3–1): n Punktladungen Qi mit den Ortsvektoren ri (und auch n kugelsymmetrische Ladungsverteilungen mit den Ortsvektoren ri ihrer Ladungsmittelpunkte) üben insgesamt auf eine Punktladung q an der Stelle r die Kraft

(17.3–1)

aus. Die gesamte Coulombkraft ist also einfach die Vektorsumme der n einzelnen Coulombkräfte; es gilt das Superpositionsprinzip.

Abb. 17.3–1 Die gesamte Kraft aller Punktladungen Qi auf die Ladung q ist die Vektorsumme der n Einzelkräfte der i-ten Ladung auf die Ladung q.

Die Kraft F ist proportional zur Probeladung q und kann wie folgt geschrieben werden:

(17.3–2)

Diese Gl. definiert eine neue physikalische Größe, das elektrische Feld E(r).

n Ladungen Qi mit Ortsvektoren ri erzeugen am Ort r das elektrische Feld:

(17.3–3)

Nach dieser Definition ist das elektrische Feld am Ort r die Kraft auf eine Probeladung q, die sich am Ort r befindet, dividiert durch q.

Die Einheit des elektrischen Feldes5 ist N/C. Mit der später eingeführten Einheit ‘Volt’ (der Spannung) lautet die Einheit V /m :

(17.3–4)

Das elektrische Feld, das die Ladungen Qi erzeugen, ist unabhängig von der Probeladung q und hängt nur von der Verteilung und der Größe der Ladungen Qi ab. Nach dem Superpositionsprinzip überlagern sich die elektrischen Felder mehrerer Ladungen linear. Das elektrische Feld einer positiven (negativen) Punktladung zeigt radial nach außen (innen).

Nach Gl. (17.3–5) lassen sich elektrische Felder durch Kräfte auf Probeladungen messen.

Dabei muss die Probeladung q so klein sein, dass sie die Verteilung der Ladungen Qi, d. h. die Ortsvektoren ri durch rückwirkende Kräfte nicht (wesentlich) ändert. Andernfalls würde sich das zu messende Feld E(r) bei der Messung ändern.

Beispiel 17.3–1 Feldstärke im Fernfeld eines Dipols

Ein Dipol besteht aus zwei entgegengesetzt gleichen Ladungen mit dem Abstand 2 d. Betrachte...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Naturwissenschaften Physik / Astronomie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Atomphysik • Elektrizitätslehre • Elektrodynamik • Kernphysik • Optik • Optik u. Photonik • Physik
ISBN-10 3-527-82963-6 / 3527829636
ISBN-13 978-3-527-82963-7 / 9783527829637
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Adobe DRM)
Größe: 30,8 MB

Kopierschutz: Adobe-DRM
Adobe-DRM ist ein Kopierschutz, der das eBook vor Mißbrauch schützen soll. Dabei wird das eBook bereits beim Download auf Ihre persönliche Adobe-ID autorisiert. Lesen können Sie das eBook dann nur auf den Geräten, welche ebenfalls auf Ihre Adobe-ID registriert sind.
Details zum Adobe-DRM

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID und die Software Adobe Digital Editions (kostenlos). Von der Benutzung der OverDrive Media Console raten wir Ihnen ab. Erfahrungsgemäß treten hier gehäuft Probleme mit dem Adobe DRM auf.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID sowie eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
für Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften

von Heribert Stroppe; Peter Streitenberger; Eckard Specht

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
39,99