Das Reich der sieben Höfe - Dornen und Rosen (eBook)

Roman | Romantische Fantasy der Bestsellerautorin
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2017 | 2. Auflage
480 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43128-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Reich der sieben Höfe - Dornen und Rosen -  Sarah J. Maas
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Sie hat ein Leben genommen. Jetzt muss sie mit ihrem Herz dafür bezahlen. Die junge Jägerin Feyre wird in das sagenumwobene Reich der Fae entführt. Nichts ist dort, wie es scheint. Sicher ist nur eins: Sie muss einen Weg finden, um ihre Liebe zu retten. Oder ihre ganze Welt ist verloren.   Kennen Sie bereits die weiteren Serien von Sarah J. Maas bei dtv? »Throne of Glass« »Crescent City«

Sarah J. Maas schrieb bereits mit sechzehn den ersten Entwurf ihrer Erfolgsreihe >Throne of Glass< und schuf damit die Basis ihrer stetig wachsenden, enthusiastischen internationalen Fangemeinde. Mit >Das Reich der sieben Höfe< und >Crescent City< erklomm sie endgültig die Spitze der Bestsellerlisten. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin haben eine Millionenauflage und wurden in 38 Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in New York.

Sarah J. Maas schrieb bereits mit sechzehn den ersten Entwurf ihrer Erfolgsreihe ›Throne of Glass‹ und schuf damit die Basis ihrer stetig wachsenden, enthusiastischen internationalen Fangemeinde. Mit ›Das Reich der sieben Höfe‹ und ›Crescent City‹ erklomm sie endgültig die Spitze der Bestsellerlisten. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin haben eine Millionenauflage und wurden in 38 Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in New York.

1


Der Wald war ein Irrgarten aus Schnee und Eis.

Schon seit einer Stunde starrte ich auf den Rand des Dickichts, aber so wie es aussah, hockte ich völlig umsonst versteckt in der Astgabel eines Baums. Der böige Wind legte Schneeverwehungen über meine Spuren, verdeckte aber auch die Fährten möglicher Beutetiere.

Ich hatte mich heute weiter von zu Hause entfernt, als ich es sonst wagte. Das lag am Hunger. Im Winter war es hart, da zogen die Tiere sich tief in die Wälder zurück, wohin ich ihnen nicht gefahrlos folgen konnte. Mir waren nur die Nachzügler geblieben, die ich erlegte, einen nach dem anderen, in der Hoffnung, uns auf diese Weise bis zum Frühjahr durchzubringen. Eine vergebliche Hoffnung.

Mit steif gefrorenen Fingern wischte ich mir die Schneeflocken von den Augen, die sich in meinen Wimpern verfangen hatten. In dieser Gegend hier hatten die Bäume noch Rinde, ein Zeichen dafür, dass es noch Wild gab. Wenn die Stämme kahl gefressen waren, würden die Tiere nach Norden weiterziehen, durch das Gebiet der Wölfe, vielleicht bis nach Prythian, dem Land der Fae, das kein Sterblicher freiwillig betreten würde – keiner jedenfalls, der nicht den Tod suchte.

Der Gedanke jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich schob ihn beiseite und konzentrierte mich wieder ganz auf meine Umgebung, auf die Aufgabe, die vor mir lag. Nahrung finden, die nächste Woche überleben, den nächsten Tag, die nächste Stunde – mehr konnte ich nicht tun. Aber bei diesem Schneetreiben musste ich schon enormes Glück haben, um irgendetwas aufzuspüren, erst recht von hier oben im Baum aus. Man konnte kaum fünfzehn Fuß weit sehen. Ich unterdrückte ein Stöhnen, weil mir vor Kälte jeder Knochen wehtat, als ich Pfeil und Bogen sinken ließ und dann langsam vom Baum herunterkletterte.

Der eisverkrustete Schnee knirschte unter meinen verschlissenen Stiefeln – und ich knirschte mit den Zähnen. Schlechte Sicht, unnötiger Lärm – es sah ganz danach aus, als würde ich heute mit leeren Händen nach Hause kommen. Wieder einmal.

Mir blieben nur noch wenige Stunden Tageslicht. Wenn ich nicht bald umkehrte, musste ich den Heimweg im Dunkeln antreten, und die Warnungen der Jäger hallten mir noch in den Ohren: Riesige Wölfe schlichen durch den Wald. Es schien eine ganze Meute zu sein. Nicht zu vergessen die Gerüchte, dass in der Gegend seltsame Wesen gesehen worden waren: groß gewachsen, unheimlich. Und äußerst gefährlich.

Alles, nur keine Fae. Um diese Gnade hatten die Jäger unsere geschwächten, ohnmächtigen Götter angefleht und ich hatte heimlich mit ihnen gebetet. In den acht Jahren, die wir in dem Dorf lebten, zwei Tagesreisen von der unüberwindlichen Mauer ins Land Prythian entfernt, waren wir von Angriffen verschont geblieben. Manchmal erzählten uns fahrende Händler Geschichten von Grenzstädten, die dem Erdboden gleichgemacht und deren Bewohner bis auf den letzten ausgerottet worden waren. Diese Berichte, die man früher nur selten zu hören bekommen hatte und die von den Dorfältesten als bloße Schauermärchen abgetan worden waren, machten in jüngster Zeit an jedem Markttag die Runde.

Ich ging ein großes Risiko ein, so tief im Wald, aber gestern hatten wir das letzte Stück Brot gegessen und am Tag zuvor das letzte Pökelfleisch. Wenn ich allerdings so darüber nachdachte, verbrachte ich doch lieber noch eine weitere Nacht mit knurrendem Magen, als den Hunger eines Wolfs zu stillen. Oder eines Fae.

Nicht, dass an mir viel dran wäre. Zu dieser Jahreszeit war ich so hager wie eine Sehne und konnte meine Rippen zählen. Während ich so geschickt und geräuschlos wie möglich zwischen den Bäumen hindurchschlich, hielt ich mir den leeren, schmerzenden Bauch. Ich wusste, mit welchem Gesicht mich meine beiden älteren Schwestern empfangen würden, wenn meine Jagd auch diesmal glücklos verlief.

Schließlich kauerte ich mich in ein Dickicht aus schneebeladenen Brombeerranken. Durch die Dornenzweige hatte ich einen recht guten Blick auf eine Lichtung und den kleinen Bach, der sie durchquerte. Ein paar Löcher im Eis ließen vermuten, dass er noch immer als Wasserstelle diente. Hoffentlich hatte ich hier mehr Erfolg. Hoffentlich.

Seufzend stieß ich meinen Bogen aufrecht in den Schnee und lehnte die Stirn an das raue gewölbte Holz. Wir würden keine Woche mehr ohne Essen überleben. Und es gab schon zu viele Familien, die um Almosen bettelten, als dass ich auf die Gnade der wohlhabenderen Dorfbewohner hoffen konnte. Ich hatte am eigenen Leib erfahren, wie weit es mit ihrer Mildtätigkeit her war.

Ich machte es mir ein wenig bequemer und begann, langsamer zu atmen. Angestrengt lauschte ich über das Heulen des Windes hinweg auf die Geräusche des Waldes. Es schneite und schneite. Die Flocken tanzten und wirbelten wie funkelnde Gischt und das Weiß überzog die bräunlich graue Welt mit einer frischen sauberen Decke. Und trotz meines Hungers, trotz meiner tauben Glieder beruhigten sich meine aufgewühlten und trüben Gedanken beim Anblick des schneebedeckten Waldes.

Früher hatte ich ganz selbstverständlich bewundert, wie schön sich das frische grüne Gras von der dunklen gepflügten Erde abhob oder wie anmutig eine Amethystbrosche im Faltenwurf smaragdgrüner Seide ruhte. Früher waren meine Gedanken und Träume von Licht und Farben und Formen erfüllt gewesen. Und manchmal stellte ich mir sogar vor, wie es sein würde, wenn meine Schwestern verheiratet waren und es nur noch Vater und mich gab, wenn genug Essen da war, um satt zu werden, genug Geld, um Farben zu kaufen, und genug Zeit, um eine Leinwand, Papier oder die Wände der Hütte mit diesen Farben und Formen zu schmücken.

Aber das war ein Traum, der sich nicht so schnell erfüllen würde, wenn überhaupt. Mir blieben nur Augenblicke wie dieser, wenn ich das Glitzern des blassen Winterlichts auf dem Schnee bestaunte. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mir das letzte Mal die Zeit genommen hatte, etwas Schönes oder Interessantes zu genießen.

Verstohlene Stunden mit Isaac Hale in einer verfallenen Scheune zählten nicht. Diese Stunden waren von Hunger getrieben, von Leere, waren manchmal grausam, aber niemals schön.

Der heulende Wind schwächte sich zu einem leichten Säuseln ab. Der Schnee fiel jetzt träge, in dicken, großen Batzen, die sich in den tiefen Fluren und hohen Baumwipfeln gleichermaßen niederließen. Betörend, diese eisige, sanfte Schönheit des Schnees. Der Gedanke, ins Dorf zurückzukehren, zu den Straßen aus hart gefrorenem Schlamm, in die überhitzte Enge unserer Hütte, war mir zuwider.

Jenseits der Lichtung raschelte es im Gebüsch. Instinktiv legte ich den Pfeil an die Sehne. Ich spähte durch die Dornen und hielt den Atem an.

Weniger als dreißig Schritte entfernt stand eine kleine Hirschkuh, noch nicht völlig abgemagert, aber hungrig genug, um auf einer Lichtung Rinde von den Bäumen zu knabbern.

Eine Hirschkuh wie diese konnte meine Familie eine Woche oder noch länger ernähren.

Mir lief das Wasser im Mund zusammen. So leise, wie der Wind durch junges Laub fährt, nahm ich meine Beute ins Visier.

Sie war ganz arglos und ahnte nichts von dem Tod, der auf sie lauerte. Unbekümmert riss sie weiter Rindenstreifen ab und kaute langsam.

Die Hälfte des Fleischs konnte ich trocknen, den Rest konnten wir sofort essen – gesotten, gebraten … Die Haut würde ich verkaufen oder vielleicht Kleidung daraus machen. Ich brauchte neue Stiefel, Elain allerdings auch einen neuen Mantel, und Nesta fehlte sowieso immer genau das, was die anderen hatten.

Meine Finger zitterten. So viel Nahrung, so ein Segen. Ich holte tief Luft und visierte noch einmal mein Ziel an.

Da sah ich es.

Aus dem Gebüsch mir gegenüber starrten zwei goldgelbe Augen auf die Lichtung.

Der Wald wurde still. Der Wind erstarb. Sogar der Schnee versiegte.

Wir Sterblichen hatten uns von unseren Göttern abgewendet, aber wenn ich mich noch an ihre Namen erinnern könnte, hätte ich zu ihnen gebetet. Zu allen gleichzeitig. Denn dort im Gebüsch lauerte ein Wolf. Er hatte es auf die arglose Hirschkuh abgesehen.

Er war riesig, etwa so groß wie ein Pony. Mein Mund wurde staubtrocken. Es war einer jener gewaltigen Wölfe, von denen die Jäger erzählt hatten.

Einen solchen Wolf hatte ich noch nie gesehen. Trotz seiner Größe verhielt er sich geräuschlos. Die Hirschkuh ahnte nichts. Wenn er aus Prythian kam, wenn er irgendeine Art Fae war, dann drohten mir noch ganz andere Gefahren als die, gefressen zu werden. Wenn er ein Fae war, dann sollte ich mich umdrehen und weglaufen, so schnell ich konnte.

Aber vielleicht … vielleicht würde ich der Welt einen Gefallen tun – meinem Dorf, mir selbst –, wenn ich ihn tötete, solange ich noch Gelegenheit dazu hatte, solange ich noch unbemerkt war. Ihm einen Pfeil ins Auge zu schießen wäre eine Kleinigkeit.

Andererseits … trotz seiner Größe sah er aus wie ein Wolf, bewegte sich wie ein Wolf. Ein Tier, versicherte ich mir. Nur ein Tier.

Ich hatte ein Jagdmesser und drei Pfeile dabei. Zwei davon waren ganz gewöhnliche Pfeile, einfach und wirkungsvoll – und vollkommen nutzlos bei einem Wolf dieser Größe. Aber den dritten Pfeil, den längsten und schwersten, hatte ich einem fahrenden Händler abgekauft, in einem Sommer, in dem wir genug Kupfermünzen hatten, um uns ein wenig Luxus leisten zu können. Der Pfeil war aus dem Holz der Eberesche, mit einer Spitze aus Eisen.

Jeder wusste, dass die Fae Eisen hassten. Aber es war das Eschenholz, das die sie unsterblich machenden Selbstheilungskräfte lange genug außer...

Erscheint lt. Verlag 10.2.2017
Reihe/Serie Das Reich der sieben Höfe
Das Reich der sieben Höfe-Reihe
Übersetzer Alexandra Ernst
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Amarantha • Band 1 • Bestseller • Bookstagram • Booktok • currently reading • Die Schöne und das Bies • Die Schöne und das Biest • epische Fantasy • Fae • Fantasy • Fantasyepos • Feyre • Fluch • Frühlingshof • High Fantasy • Jugendbuch ab 14 Jahren • junge Frauen • kulturpass • Leidenschaft • Leigh Bardugo • Liebe • Magie • Märchenadaption • Mary E. Pearson • Naomi Novik • New Adult • Prythian • Romance • Romantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Sarah J. Maas • Spannung • Tamlin • Tam Lin • Throne of Glass • TikTok book • tiktok made me buy it • TikTok-Sensation • Trilogie • Victoria Aveyard • Young Adult
ISBN-10 3-423-43128-8 / 3423431288
ISBN-13 978-3-423-43128-6 / 9783423431286
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