Irgendwas mit Film -  Bent Evers

Irgendwas mit Film (eBook)

Perspektiven junger Filmschaffender | 45 Interviews

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
408 Seiten
Schüren Verlag
978-3-7410-0352-3 (ISBN)
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Die Filmbranche ist eine (Arbeits-)Welt für sich: unklare Ausbildungs- und Karrierewege; befristete Beschäftigungen; selten ein fester Arbeitsort; kaum öffentlich ausgeschriebene Jobs; Erfahrungen und Vitamin B zählen mehr als jeder Abschluss. Was bewegt junge Menschen, trotz einiger Widrigkeiten, Teil dieser Branche zu werden? Welche Wege sind sie gegangen, auf welche Herausforderungen und Chancen sind sie gestoßen? Irgendwas mit Film lässt 45 junge Filmschaffende, jeweils mit unterschiedlichem Beruf, zu Wort kommen und sie nicht nur ihre Aufgaben, sondern auch ihre Perspektiven auf ihre Karrierewege und die Branche schildern. Anders als eine rein sachlich-nüchterne Darstellung der Berufe bietet die Interviewsammlung persönliche und realistische Einblicke. Erfahrungen, für die alle Filmschaffenden bisher selbst am Set stehen oder im Produktionsbüro sitzen müssen, werden so mit (potenziellen) Neueinsteigern und allen Interessierten geteilt. Schulabsolvent:innen, (Medien-)Student:innen und alle, die einen Fuß in die Tür der Filmbranche bekommen wollen, sind deshalb die primäre Zielgruppe dieses Buches. Interviews mit u.a. einem Drehbuchautoren, einer Produzentin, einer Regisseurin, einem Regieassistent, einem Komparsenbetreuer, einer Kamerafrau, einem Video Operator, einem Oberbeleuchter, einer Beleuchterin, einer Tonassistentin, einer Szenenbildnerin, einem Location Scout, einem Außenrequisiteur, einer Set-Requisiteurin, einem Maskenbildner, einer Kostümbildnerin, einer Garderobiere, einer SFX-Technikerin, einem Stuntman, einer Set-Aufnahmeleiterin, einem Produktionsfahrer, einem Produktionsleiter, einer Filmgeschäftsführerin, einem Digital Image Technician (DIT), einem Schnittassistent, einer Editorin, einer Coloristin, einer Sounddesignerin, einer Filmkomponistin und einem VFX Artist.

Bent Evers studierte Mediendesign und war anschließend mehrere Jahre als Script Supervisor für verschiedene Film- und Fernsehproduktionen tätig Im Herbst 2021 wechselte er in die Redaktion einer großen Non-Fiction-Fernsehproduktionsfirma und begann einen entsprechenden berufsbegleitenden Master-Studiengang an der Internationalen Filmschule Köln. Dieses Buchprojekt startete er mit dem Ziel, jungen (potenziellen) Filmschaffenden die unverfälschten Einblicke und Erfahrungswerte an die Hand geben, die er am Beginn seiner Laufbahn nicht bekommen hat.

Bent Evers studierte Mediendesign und war anschließend mehrere Jahre als Script Supervisor für verschiedene Film- und Fernsehproduktionen tätig Im Herbst 2021 wechselte er in die Redaktion einer großen Non-Fiction-Fernsehproduktionsfirma und begann einen entsprechenden berufsbegleitenden Master-Studiengang an der Internationalen Filmschule Köln. Dieses Buchprojekt startete er mit dem Ziel, jungen (potenziellen) Filmschaffenden die unverfälschten Einblicke und Erfahrungswerte an die Hand geben, die er am Beginn seiner Laufbahn nicht bekommen hat.

MARIAM SHATBERASHVILI & LUISE HAUSCHILD


Produzentinnen


Mariam wurde 1987 in Georgien geboren und wuchs in Deutschland auf. Sammelte nach dem Abitur erste Praxiserfahrungen, bevor sie zunächst Medientechnik und schließlich an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) Filmproduktion studierte.

Luise, geboren 1990 in Leipzig, sammelte erste Filmerfahrungen in Paris. Arbeite als Produktionskoordinatorin, bevor sie ebenfalls das Studium der Filmproduktion an der DFFB begann. Gemeinsam gründeten sie 2020 ihre Produktionsfirma «New Matter Films» mit Standorten in Berlin und Leipzig.

Juni 2022


Mariam, was hat dich dazu bewegt, zum Film zu gehen?

MARIAM: Ich bin schon seit ich zwölf war mehrmals die Woche im Kino gewesen, damals ohne ein berufliches Interesse. Ich war aber auf einer Schule mit Gestaltungs-Multimedia-Schwerpunkt und hatte einen Leistungskurs Film bei einer ganz tollen Lehrerin, die uns dieses Medium nahegebracht hat. Da haben wir erste kleine Filme gemacht und damit experimentiert. Da habe ich darüber nachgedacht, ob das vielleicht auch beruflich etwas wäre. Nach dem Abi bin ich bei einem Projekt in Georgien als Praktikantin eingestiegen. Der Dreh ging ein halbes Jahr und die Produktion war recht chaotisch, das war auf jeden Fall besonders. (lacht) Danach bin ich wieder zurück nach Deutschland und wusste immer noch nicht, was genau ich machen will. Ich habe dann erst mal Medientechnik studiert. Das war nichts, was mich besonders interessiert hat, aber ich habe es abgeschlossen. Es gab dort kleine Studioproduktionen, war aber eher technisch orientiert. Zum Ende des Studiums habe ich angefangen, in Berlin bei Filmfestivals zu arbeiten, und war später bei einer Produktionsfirma, wo ich das erste Mal konkret entdeckt habe, dass das produzentische Arbeiten interessant für mich ist. Ich habe ca. ein Jahr lang die Produzent:innen bei ihrer Arbeit beobachtet und ihnen assistiert. Ich habe damals schon bei Projekten der DFFB geholfen und mit Freund:innen zusammen an einem Spielfilm gearbeitet. Da habe ich gemerkt, dass es ohne den Background und das Netzwerk einer Filmhochschule ganz schön schwierig ist. Ich habe mich deshalb an der DFFB für ein Produktionsstudium beworben und dort auch Luise kennengelernt.

Bevor wir über die DFFB sprechen: Luise, wie verlief dein Weg bis zum Studienbeginn an der Filmhochschule?

LUISE: Die ersten Berührungspunkte mit der Filmindustrie habe ich in Paris gemacht, wo ich nach dem Abi gelebt habe. Ich habe mehr oder weniger zufällig angefangen, für einen Produzenten zu arbeiten, und hatte vorher schon die Faszination für das Medium, weil es Menschen so stark berühren kann. Nach einem halben Jahr habe ich entschieden, dass ich dem beruflich nachgehen will, und bin nach Berlin gezogen. Ich habe an einer Privatuni ein eher nutzloses Studium begonnen, das mich relativ schnell gelangweilt hat. Wie Mariam habe ich angefangen, an DFFB-Projekten mitzuwirken. Ich dachte natürlich bis zu dem Zeitpunkt, dass die Regie das Interessanteste ist. Ich bin aber irgendwann Produktionsassistenz geworden und fand die Arbeit der Produzentin dann deutlich interessanter. Ich habe danach weitere DFFB-Kurzfilme gemacht und auch erste professionelle Erfahrungen gesammelt. Ich habe bei diversen großen Kinospielfilmen als Produktionskoordinatorin gearbeitet, war aber oft frustriert, weil ich die Sachen gerne von Grund auf hätte anders machen wollen. Der Wunsch nach dem inhaltlichen Produzieren hat sich da auf jeden Fall entwickelt und es war sicher ein großer Teil der Motivation, später eine eigene Firma zu gründen. Ich bin dann an die DFFB gegangen, um mir auch die inhaltliche Basis zu schaffen. Ich hatte das Gefühl, dass ich zu vielen Dingen eine starke Intuition habe, die aber nicht in Worte verpacken kann, weil mir der Background fehlt.

Ihr wart beide von Anfang an im DFFB-Kosmos, habt ihr euch das gezielt ausgesucht? Ihr hättet wahrscheinlich auch bei Projekten der Filmuni Babelsberg mitarbeiten können?

MARIAM: Die Produktionsfirma, bei der ich gearbeitet habe, bestand aus ehemaligen DFFBlern, die haben mir das ein bisschen nahegelegt. Ich habe auch die Filme gesehen, die an der DFFB entstanden sind, und fand die spannend. Die DFFB-Welt ist auf jeden Fall chaotisch, aber trotzdem sehr toll, offen und sehr frei. Für mich war immer klar: Wenn Filmhochschule, dann die DFFB.

LUISE: Bei mir war das ähnlich, ich fand die Filmschaffenden interessant und vor allem reizvoll, dass es den Raum für künstlerische Freiheit gibt, den es in anderen Filmhochschulsystemen, die deutlich verschulter sind, nicht gibt. Das ist essenziell für die Filme, die dort entstehen.

Als Außenstehender hatte ich immer das plakative Bild: DFFB macht eher Kunst, Babelsberg eher Industrie. Ist das ein stückweit so?

MARIAM: Ich habe das Gefühl, dass die Filme, die aus Babelsberg kommen, auf jeden Fall nicht an der DFFB entstehen würden. Wahrscheinlich hast du recht und sie sind ein bisschen näher an Industriestandards. Ich glaube, dass es an dem eher schulischen Studium liegt, vielleicht auch an den Dozierenden. An der DFFB hat man viel mehr Zeit, eine künstlerische Reife zu erreichen, weil es dort glücklicherweise keinen zeitlichen Druck gibt. Man hat Zeit, sich treiben zu lassen. Das hilft, für die Abschlussfilme eine eigene Sprache zu finden.

Wie lief das Bewerbungsverfahren an der DFFB ab?

MARIAM: Das war umfangreich. Damals musste man viele schriftliche Aufgaben abgeben und diverse theoretische Fragen beantworten musste. Man hat zum Beispiel einen Zeitungsartikel bekommen und musste dazu eine Filmidee schreiben.

LUISE: Es waren auch persönlichere Fragen. Die schriftliche Bewerbung zielte darauf ab zu erfahren, was man für eine Persönlichkeit und was der Antrieb ist. Auch eine Fotoserie musste man einreichen. Die DFFB möchte kreative Produzent:innen ausbilden. Wenn die Bewerbung für gut befunden wurde, wurde man zur Bewerbungswoche eingeladen. Da gab es einen schriftlichen Test. Ich war extrem nervös und habe vorher die Namen aller DFFB-Direktor:innen auswendiggelernt. (lacht) Innerhalb von 24 Stunden musste man außerdem einen kurzen Film erstellen. Da ging es nicht darum, dass der technisch besonders hochwertig war, sondern ob man einen kreativen Zugang finden konnte. Und es gab ein persönliches Gespräch mit einem Gremium.

MARIAM: Das war das Wichtigste, dort hat man den Film gezeigt und mit einer Kommission von acht Leuten darüber gesprochen. Es ging auch darum, ob man persönlich als Mensch dort reinpasst. Für Produktion bewerben sich deutlich weniger als zum Beispiel für Regie, vielleicht 70 bis 100 Leute. Sechs bis zehn werden angenommen.

Ich nehme an, das Auswendiglernen war vermutlich eher nicht notwendig. Worum ging es in dem schriftlichen Test?

MARIAM: Wir haben ein Treatment und dazu Fragen bekommen, zum Beispiel ob es ein Kino- oder Fernsehfilm ist und wer Regie führen soll. Während die ersten Bewerbungsunterlagen eher persönlich und kreativ waren, hat der Test vor Ort auf das produzentische Arbeiten abgezielt.

Wie ist das Studium aufgebaut?

LUISE: Die ersten beiden Jahre sind das Grundstudium, das relativ durchstrukturiert ist. Im ersten Jahr machen alle Studierenden alles gemeinsam. Man hat zum Beispiel Grundkurse zur Bild- und Tongestaltung, zum Produzieren, zum filmischen Erzählen und zur Filmgeschichte. Ich empfinde es als sehr wertvoll, dass alle Filmstudierenden auch in den unterschiedlichen Gewerken arbeiten. Am Ende des ersten Jahres macht man den Erstjahresfilm in Gruppen von sieben bis acht Studierenden. Man macht auch dort mal Tonassistenz, Regie, Kamera und so weiter, das schafft ein großes Verständnis für die anderen Gewerke. Die Filme entstehen in einem geschützten Rahmen und dürfen auch nicht ausgewertet werden, das soll den Druck nehmen. Im zweiten Jahr geht es in die Spezifizierung und wir hatten spezielle Produktionsseminare, zum Beispiel produzentische Profilbildung, in der unterschiedliche Produzent:innen mit unterschiedlichen Arbeitsweisen vorgestellt wurden. Es gab auch Seminare zur Kalkulation, zu internationalen Koproduktionen und Case Studies zu einzelnen Filmen. Wir haben parallel schon immer zusätzlich Filme mit Leuten aus höheren Jahrgängen vorbereitet und teilweise gedreht.

MARIAM: Es gibt immer einen Produzent:innen-Mangel an der DFFB, deswegen kann man gut bei Abschlussfilmen mitarbeiten. Nach dem zweiten Jahr mischen sich die Jahrgänge auch komplett durch.

LUISE: Sowohl bei Mariam als auch bei mir haben sich schon von Anfang an Netzwerke gebildet mit...

Erscheint lt. Verlag 21.2.2024
Zusatzinfo Einige Abb.
Verlagsort Marburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Film / TV
Schlagworte Ausbildung • Außenrequisiteur • Beleuchter • Berufsberatung • Berufswege • coloristin • Cutter • Digital Image Technician (DIT) • Drehbuchautor • Editorin • Filmbranche • Filmgeschäftsführerin • Filmkomponistin • Garderobiere • Kamerafrau • Kameramann • Komparsenbetreuer • Kostümbildnerin • Location Scout • Maskenbildner • Produktionsfahrer • Produktionsleiter • Produzent • Regieassistent • Regisseur • Schnittassistent • Set-Aufnahmeleiter • Set-Requisiteurin • SFX-Techniker • Sounddesignerin • Stuntman • Szenenbildnerin • VFX Artist • Video Operator
ISBN-10 3-7410-0352-2 / 3741003522
ISBN-13 978-3-7410-0352-3 / 9783741003523
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