Sturmschatten & Sturmglut (eBook)

Zwei Romane in einem Band
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
895 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44343-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sturmschatten & Sturmglut -  Franziska B. Johann
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Die großartige Geschichte um das Mädchen Esta, das den Wind bezwingen kann - jetzt in einem Band! Ein Mädchen mit ganz besonderen Fähigkeiten und einer Mission... »Sturmschatten« Esta Blumberg ist siebzehn Jahre alt, als sie an das Kunstgymnasium nach Bergrode wechselt. In Bergrode bemerken Estas Mitbewohnerinnen schnell, dass Esta ein ungewöhnliches Verhältnis zum Wetter hat. Sie verliebt sich in Janis, dessen Familie seit Jahrhunderten ein Geheimnis hütet. Als in Bergrode ein Mann auftaucht, der Esta in panische Angst versetzt, gerät sie in den Fokus deutscher und europäischer Behörden. Plötzlich entwickelt sie Fähigkeiten, die ihr Angst machen. Und auch die Männer, die im Sturmschatten reisen, kommen Esta gefährlich nah... »Sturmglut« Ein heißer Sommer hält nicht nur Deutschland im Griff, auch Spanien kämpft mit Hitze und Trockenheit. Als in einem Nationalpark ein Waldbrand ausbricht, der aufgrund einer stürmischen Wetterlage außer Kontrolle gerät, schickt Keller Esta und sein Team nach Spanien. Vor Ort trifft Esta auf Vincent Stein, der den Kampf gegen den Windclan mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützt. Stein verfügt über wichtige Informationen zu Estas Vater, doch er scheint nicht der ehrenwerte Geschäftsmann zu sein, für den Keller ihn hält. Auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln beginnt Esta, sich auf ein gefährliches Spiel mit Stein einzulassen - allein. Schon bald wird ihr schmerzlich bewusst, dass sie ohne Johanna, Janis und seine Familie nicht so stark ist, wie sie glaubt. Als sie Paul als einzigen ins Vertrauen zieht, überschlagen sich die Ereignisse und gleiten Esta schließlich immer stärker aus der Hand...

Franziska B. Johann wurde 1968 im Nordosten Brandenburgs geboren, verbrachte dort ihre Kindheit und Jugend, bis es sie nach dem Abitur für ein paar Jahre in die 'Fremde' verschlug. Heute lebt sie mit ihrer Familie wieder in ihrer Geburtsstadt. Sie liebt Gewitter, die kleinen fantastischen Geheimnisse des Alltags und lässt sich beim Schreiben gerne von der Landschaft ihrer seenreichen Heimat inspirieren.

Franziska B. Johann wurde 1968 im Nordosten Brandenburgs geboren, verbrachte dort ihre Kindheit und Jugend, bis es sie nach dem Abitur für ein paar Jahre in die "Fremde" verschlug. Heute lebt sie mit ihrer Familie wieder in ihrer Geburtsstadt. Sie liebt Gewitter, die kleinen fantastischen Geheimnisse des Alltags und lässt sich beim Schreiben gerne von der Landschaft ihrer seenreichen Heimat inspirieren.

Kapitel 2


Die Nacht vor dem Beginn des neuen Schuljahres verbrachte Esta ganz allein in ihrer neuen Unterkunft. Die gesamten Ferien über schien hier niemand gelüftet zu haben, und die Augustsonne hatte die Wohnung unangenehm aufgeheizt.

Gleich nach ihrer Ankunft hatte sie die Fenster in allen drei Zimmern und im Wohnzimmer weit geöffnet. Die Zimmer waren zwar unterschiedlich groß, aber jeweils mit einem Bett, einem großen Kleiderschrank, einem Schreibtisch mit Stuhl und einem hohen Standregal vollkommen identisch eingerichtet. Mit ein paar Zeichnungen an der Wand und ein bisschen Deko konnte man es sich hier durchaus gemütlich machen. Sie hatte kurz darüber nachgedacht, das kleinste Zimmer sofort mit ihren Sachen zu belegen. Das Licht dort war wunderschön, und so wie sie den Stand der Sonne einschätzte, war es ideal zum Zeichnen. Aber sie wollte der Entscheidung ihrer beiden Mitbewohnerinnen nicht vorgreifen.

Jetzt lag sie mit dem Bettzeug des kleinsten Zimmers auf der großen Couch im Wohnzimmer und konnte vor lauter Aufregung nicht einschlafen.

Ab und zu erreichte sie durch die weit geöffnete Balkontür ein angenehmer Luftzug, der das Flüstern des Waldes mit sich trug. Der Wald reichte fast bis an den Zaun, der das Schulgelände direkt hinter dem Haus begrenzte, und seine Geräusche drangen durch die sternenklare Nacht. Esta mochte es nicht, wenn ihr Bäume und Berge den Blick verstellten, und rund um Bergrode gab es beides reichlich. Sie vermisste schon jetzt die sanft hügelige Landschaft rund um Seltow, den See und die endlosen Felder. Selbst die Luft roch anders als in ihrem Heimatdorf, wo rund um das Haus die unterschiedlichsten Blumen ihren harmonisch-vertrauten Duft verströmten. Doch der Geruch des Waldes, der zum Fenster hereinwehte, war nicht unangenehm, und während Esta zwei Vögeln lauschte, die leidenschaftlich miteinander sangen, schmeckte sie ihn fast auf der Zunge – würzig und intensiv. Erst spät fiel sie in einen festen, traumlosen Schlaf.

Am nächsten Morgen frühstückte Esta ein paar Kekse. Auf der Suche nach einem Glas stellte sie erstaunt fest, dass die zum Wohnbereich hin offene Küche komplett mit Geschirr ausgestattet war. Im Gegensatz zum Rest der Wohnung war das Badezimmer allerdings geradezu winzig. Nie im Leben würden hier sämtliche Kosmetikutensilien für drei Mädchen Platz finden.

Nach dem Duschen warf sie einen unentschlossenen Blick in ihre Koffer. Heute würde es drückend heiß werden, das wusste sie auch ohne Wetter-App. Ihre Gedanken wanderten nach Seltow, wo ihre Oma den ersten Morgen ganz allein am Frühstückstisch verbrachte. Sie seufzte leise und zog die Shorts aus dem Koffer und eine weiße ärmellose Sommerbluse. Sie schloss gerade die Balkontür, als jemand versuchte, die Eingangstür der Wohnung aufzuschließen.

»Hier ist ja schon offen.« Die Stimme im Treppenhaus klang gereizt. Ein großer Rucksack flog durch die Tür, dann folgte ein Mädchen mit wilden langen Locken und einem dunklen Motorradhelm in der Hand.

Esta musterte das Mädchen erstaunt, dann lächelte sie freundlich und lief ihr entgegen.

»Hallo, ich bin Esta!«

»Antonia! Wie früh am Morgen bist du denn schon angereist? Ich dachte, ich bin die Erste.«

»Ich bin schon seit gestern Abend hier.«

»Ach so!« Antonia verstaute den Helm auf der Hutablage der Garderobe im Eingangsbereich. Zielsicher warf sie den Zimmerschlüssel auf den Tisch und beförderte ihre schwarze Lederjacke an Esta vorbei auf die Couch.

»Dann hast du dir sicher schon ein Zimmer ausgesucht?!« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

»Ich dachte, ich warte bis alle da sind, und wir teilen die Zimmer gemeinsam auf.«

Antonia musterte sie misstrauisch. »Willst du mich verarschen? Wer zuerst kommt, kriegt das beste Zimmer. Was glaubst du, warum ich so früh hier bin?« Sie durchschritt den Wohnbereich und warf einen kurzen Blick in jeden Raum. Dann kam sie zurück, griff nach dem Rucksack und betrachtete Esta mit einem abschätzenden Blick. Sie verharrte kurz, ließ den Rucksack sinken und warf sich geräuschvoll auf die Couch.

»Also gut, dann warten wir mal ab, wer die Dritte im Bunde ist.« Antonia zupfte ihr schwarzes Shirt glatt und streckte die Beine aus, die in verwaschenen Jeans steckten. Esta wusste immer noch nicht so recht, was sie von Antonia halten sollte.

Vom Treppenhaus drangen Geräusche zu ihnen herein.

»Unsere Nachbarn ziehen ein.« Antonia sprang auf und lief zur Tür.

»Anne aus der Parallelklasse«, erklärte sie, als sie zurückkam. »Schauspielkurs.«

»Sind unter uns auch noch Wohneinheiten?«, fragte Esta.

»Nee, da ist das Büro der Krankenschwester. Die ist aber nur tagsüber da. Dann sind da noch das Hausmeisterbüro und Lagerräume für die Reinigungsfirma.«

Esta nickte. »Ist das dein ganzes Gepäck?« Sie deutete auf den Rucksack.

Antonia schüttelte den Kopf. »Mit dem Motorrad hab ich nicht alles mitbekommen. Mein Vater bringt heute Abend den Rest – E-Piano, Gitarre, Musikanlage … Wir wohnen nur eine Autostunde von hier.« Mittlerweile klang sie etwas versöhnlicher.

Wieder hörten sie Schritte und Stimmen im Treppenhaus. Ein Mann im Handwerkeroverall schob zwei riesige Koffer durch ihre Wohnungstür und hievte mit einem leisen Ächzen einen großen Rucksack von der Schulter.

»Danke, Herr Krüger!« Ein großgewachsenes schlankes Mädchen schob mühsam das Gepäck weiter in die Wohnung hinein.

»Oh nein«, stöhnte Antonia. »Senderella! Sag nicht, du wohnst hier?«

»Sieht ganz so aus, Toni, ich kann mir auch was Besseres vorstellen.« Sie zögerte einen Moment, dann hüpfte sie auf Esta zu.

»Hi – ich bin Sandy!« Ihr kurzer frecher Haarschnitt unterstrich ihre mädchenhaften Gesichtszüge.

»Hallo, ich bin Esta.«

»Du bist neu hier, oder?« Sandy musterte sie neugierig.

»Ja, ich bin im Kunstkurs.«

Toni erhob sich von der Couch. »Du zeichnest? Davon haben wir hier nicht viele. Ich bin im Musikkurs, und Senderella tanzt.«

Sandy rollte ihre dunklen Augen. »Lass den Senderella-Quatsch, das nervt!« Sie sah sich um, und ihr Blick blieb an Tonis Rucksack hängen. »Habt ihr die Zimmer noch gar nicht aufgeteilt?«

Toni schüttelte den Kopf. »Esta wollte warten, bis wir komplett sind. Ich wusste gleich, dass das ’ne schlechte Idee ist.«

Sandy lief von Zimmer zu Zimmer. »Also ich finde das sehr ehrenhaft.«

»Eine Heilige und eine Durchgeknallte.« Toni schnaubte. »Ich geh fragen, ob ich tauschen kann.«

»Also ich finde, wir sollten es erst mal zusammen versuchen«, bemerkte Esta. Eine Heilige war sie ganz sicher nicht, aber sie besaß ein gewisses Talent dafür, Konflikte zu schlichten, und die beiden weckten den Wunsch in ihr, diese Fähigkeit umgehend unter Beweis zu stellen. Sie deutete hinter sich. »Das ist das größte Zimmer. Ich schlage vor, das bekommt Sandy. Das Zimmer ist groß genug zum Tanzen.« Ihr Blick wanderte zu Toni. »Das Eckzimmer ist am weitesten von den anderen beiden Zimmern entfernt, und das Badezimmer liegt dazwischen. Hier kannst du abends noch Musik machen, ohne uns zu stören.«

»Ich störe niemanden«, behauptete Toni. »Ich habe Kopfhörer zu meinem Klavier. Aber okay – das Eckzimmer hatte ich mir sowieso schon ausgesucht. Das ist cooler geschnitten als die anderen.«

Esta schmunzelte. Toni war leichter zufriedenzustellen, als ihr schroffes Auftreten vermuten ließ.

»Ich sag auch nicht nein, wenn ich das größte Zimmer kriege«, grinste Sandy.

Toni schnappte ihren Rucksack. »Klingt alles logisch.« Sie verschwand im Eckzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.

»Die spinnt doch!« Sandy tippte sich gegen die Stirn. »Aber was soll’s! Ich pack noch schnell meine Sachen aus. Um zehn Uhr müssen wir in der Aula sein.«

Esta half ihr, die großen Koffer ins Zimmer zu schieben. Dann stand sie allein mit ihrem Gepäck im Wohnzimmer und blickte auf die geschlossenen Türen. Toni und Sandy besaßen beide viel Temperament. Das konnte spannend werden … Plötzlich spürte sie Lust auf ihr neues Leben. Warum nicht mal ein bisschen Chaos und Aufregung? Sie griff nach ihrem Koffer, da flog Sandys Tür auf.

»Kannst du mir helfen?« Sandys Stimme klang flehend. »Mein zweiter Koffer geht nicht auf.«

Esta folgte Sandy in ihr Zimmer und versuchte, vorsichtig den Zipper des Reißverschlusses zu bewegen.

»Toni und ich in einer Wohnung, das geht niemals gut«, erklärte Sandy. »Mein Klavier hat Kopfhörer. Als ob mich ihr Klavier stören würde. Aber sie hört Metal und so ein Zeugs.«

»Das passt zu ihr.« Esta lachte. »Der Reißverschluss hängt wirklich total fest.«

Sandy stöhnte. »In dem Koffer sind die Sachen, die ich anziehen will.« Sie rutschte unruhig neben Esta hin und her. »Mein Freund hat vor den Sommerferien mit mir Schluss gemacht – weil ich fremdgeknutscht habe«, fügte sie leiser hinzu. »Ich wollte das heute wieder geradebiegen.«

»Verstehe.« Esta blickte auf, und Sandy schnappte nach Luft.

»Trägst du Kontaktlinsen?«

»Wer? Ich? Kontaktlinsen? Nein.«

»Das ist doch niemals deine echte Augenfarbe.« Sie beugte sich vor und betrachtete Estas Augen. »Deine Augen sehen türkis aus.«

»Kann sein, kommt ganz auf das Licht und meine Stimmung an.«

»Du machst Witze. So was hab ich ja noch nie gehört.«

Esta zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Reißverschluss zu. »Na also.« Lächelnd klappte sie den Koffer auf. »Alles wird gut. Hier sind deine Sachen.«

Ein Stunde später stiegen sie zu dritt in einem dichten Strom aus Schülern die breite Treppe zur...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2017
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte All Age Fantasy • Deutschland • Familiengeheimnis • Gabe • Geheimnis • Hitze • Intrigen • Island • Kai Meyer • Liebe • Mädchen • Nationalpark • Spanien • Waldbrand • Wetter • Wind
ISBN-10 3-426-44343-0 / 3426443430
ISBN-13 978-3-426-44343-9 / 9783426443439
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