Der Uhrmacher in der Filigree Street - Natasha Pulley

Der Uhrmacher in der Filigree Street

Roman

***** 2 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
447 Seiten
2021 | [1. Auflage]
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-98475-0 (ISBN)
24,00 inkl. MwSt
Sein Leben lief ab gleich einem Uhrwerk. Bis er dem Uhrmacher begegnete.
London, Oktober 1883. Eines Abends kehrt Thaniel Steepleton, ein einfacher Angestellter im Innenministerium, in seine winzige Londoner Mietwohnung heim. Da findet er auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr. Es ist ihm ein Rätsel, was es mit ihr auf sich hat.

Sechs Monate später explodiert im Gebäude von Scotland Yard eine Bombe. Steepleton wurde gerade rechtzeitig gewarnt, weil seine Uhr ein Alarmsignal gab. Nun macht er sich auf die Suche nach dem Uhrmacher und findet Keita Mori, einen freundlichen, aber einsamen Mann aus Japan.

So harmlos Mori auch scheint, eine Kette von unheimlichen Ereignissen deutet schon bald darauf hin, dass er etwas zu verbergen hat. 

Natasha Pulley studierte in Oxford Englische Literatur. Nach Stationen im Buchhandel und bei der Cambridge University Press in den Bereichen Astronomie und Mathematik setzte sie ihre Studien in Tokyo fort. Sie erhielt ein Stipendium der Gladsone’s Library als Writer in Residence. Gegenwärtig hat sie Lehraufträge an den Universitäten von Bath und Cambridge. Ihr Debüt »The Watchmaker of Filigree Street« gewann den Betty Trask Award und wurde ein internationale Bestseller. Natasha Pulley lebt in Bath.

»Der Uhrmacher in der Filigree Street« erzählt eine mitreißende, phantastische Geschichte um eine rätselhafte Uhr und einen ebenso spektakulären wie unmöglich aufzuklärenden Bombenanschlag auf Scotland Yard. Das Buch nimmt die Lesenden mit auf eine Reise durch das viktorianische England und das Japan des 19. Jahrhunderts und es eröffnet Türen in eine ganz andere, seltsame und magische Vergangenheit.

»Pulleys fesselndes Debüt bietet grossartiges Lesevergnügen. Stark, voller Energie und mit einer ironischen Note. Selbst die Nebencharaktere sind präzise gezeichnet.«
New York Times, Editors Choice

»Ausgezeichnet«
Independent on Sunday

»Mitreissend«
New York Times

»Bestnote«
Spectator

»Betörend«
Guardian

Erscheinungsdatum
Übersetzer Jochen Schwarzer
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Original-Titel The Watchmaker of Filigree Street
Maße 146 x 222 mm
Gewicht 618 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Alternative Geschichtsschreibung • Britisch • Buch • England • Fantasy • fantasy London • historische Fantasy • historisches London • Homosexualität • Irland • Irlandkonflikt • Japan • LGBTQ • London • Magie • Magischer Realismus • Queer • queere Liebe • Scotland Yard • Steampunk • Terroristen • Uhren • Uhrmacherkunst • Urban Fantasy • Weihnachtsgeschenk
ISBN-10 3-608-98475-5 / 3608984755
ISBN-13 978-3-608-98475-0 / 9783608984750
Zustand Neuware
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4 Der Uhrmacher in der Filigree Street

von , am 30.06.2022

Das Fantasybuch „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ ist aus der Feder von Natasha Pulley. Dies ist (bisher) ein eigenständiges Werk und kann daher ohne weitere Vorkenntnisse gelesen werden.

Der Klappentext zu diesem Buch hat mich neugierig gemacht. Es spielt in London im 19. Jahrhundert, beinhaltet fantastische Elemente und verspricht einen japanischen Einschlag. Dies hat mein Interesse geweckt. Ich habe zwar ein ganz anderes Werk bekommen, als ich erwartet hätte. Aber dennoch wurde ich nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Pulley ist angenehm und gemächlich wird eine Atmosphäre aufgebaut, die einen in den Bann ziehen kann, wenn man dem Buch Zeit lässt. Es ist eher ein gemütlicher Fantasyroman. Wer hier eine Actionszene aneinander gereiht an eine vorherige erwartet, der sucht in diesem Werk vergebens. Die Autorin bedient sich dem Mittel des Perspektivewechsels, um weitere Spannung zu erzeugen und um einen vielseitiger Einblick in die Handlung zu geben. In diesem Roman wird aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten erzählt, welche zunächst unabhängig verlaufen. Und im Verlauf des Buches laufen diese Handlungen zueinander und ergeben damit ein Gesamtbild. Es gibt aber auch die ein oder andere Wendung, welche ich so nicht vorhergesehen hätte. Dadurch wird zusätzlich Spannung erzeugt, will man nur zu gerne wissen, wie die Handlung weitergeht. Auch schafft es die Autorin ein tolles Setting aufleben zu lassen. Mir hat der Mix aus London und Japan sehr gut gefallen und die kleinen Rückblenden von Mori waren für mich etwas besonders in diesem Buch. Auch so manche Details konnten mich begeistern, z.B. die mechanischen Uhren von Mori oder auch der mechanische Oktopus mit dem Zufallslaufwerk. Dies waren so Kleinigkeiten, die das Buch zu etwas Besonderem gemacht haben.
Dennoch empfand ich den Einstieg als etwas zäh. Auf den ersten Seiten passiert zunächst inhaltlich nicht so viel. Man lernt einen der Protagonisten besser kennen und bekommt einen Eindruck von seinem eintönigen Leben. Dann explodiert eine Bombe und so langsam kommt Spannung in die Handlung auf. Doch trotzdem muss man als Leser noch ein bisschen Geduld aufbringen, bis man so richtig in die Story eintauchen und in dieser fallen lassen kann. Aber hat man dem Buch die Zeit gegeben, sich zu entwickeln, dann lernt man die lebendigen Charaktere besser kennen. Mir hat die Darstellung der Protagonisten und auch dessen Entwicklung gut gefallen. Sie haben ihre Ecken und Kanten, man lernt sie wirklich Seite für Seite besser kennen und dabei entwickeln diese quasi ein Eigenleben. Grace ist eine moderne Frau für ihre Zeit. Sie ist eine Wissenschaftlerin, welche zum Äther forscht und von einem eigenen Labor träumt. Thaniel hat auch ein besonderes Talent, er kann Töne sehen. Doch um sein Lebensunterhalt zu verdienen, reicht sein musikalisches Talent nicht, sodass er im Ministerium einen einfachen Posten innehat. Er hat manchmal schon eine recht spezielle Art, sein Umfeld wahrzunehmen. Doch er kämpft für die Menschen, welche ihm am Herzen liegen. Auch Mori hat eine besondere Gabe, welches man immer besser kennen lernt. Die Art, wie sich ihre Leben miteinander verknüpfen, hat mir gut gefallen. Manchmal liegt der Fokus der Handlung doch eher auf dem Zwischenmenschlichen, sodass die Story ein bisschen in den Hintergrund gerät. Manche Gedankengänge hätte ich mir intensiver ausgeführt gewünscht. Zum Beispiel das Thema der Frauenbewegung an der Universität oder auch der Widerstand in der einfachen Bevölkerung. Solche wichtigen und interessanten Themen wurden nur kurz angerissen. Aber wegen dem wunderbaren Setting und den lebendigen Charakteren, welche mir über den Verlauf des Buches ans Herz gewachsen sind, kann ich darüber gerne hinwegsehen.

Insgesamt hat mir das Fantasybuch „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ von der Autorin Natasha Pulley gut gefallen. Es konnte mich unterhalten, auch wenn es anders war, als ich aufgrund des Klappentextes vermutet hätte. Die Charaktere konnten mich überzeugen und auch die Handlung an sich war interessant. Auf Grund ein paar kleinerer Kritikpunkte möchte ich 4 Sterne vergeben.

5 Buchhändler-Bewertung

von (Buchhändler, Lehmanns Web-Redaktion), am 19.11.2021


Steffen Ille
Buchhändler
Warmherzig, spannend und gut erzählt

Thaniel Steepleton führt ein geordnetes, sicheres und überschaubares Leben als Telegraphist im britischen Innenministerium. Für größere berufliche und sonstige Ambitionen hat er ein paar falsche Abzweige genommen, aber mit ein bisschen Glück und Durchhaltewillen könnte er bald stellvertretender Bürovorsteher werden - denn er ist verdammt gut als Telegraphist.
Es lässt sich schnell erahnen, dass mehr in diesem jungen Mann steckt, der im viktorianischen London versucht, sich und seine verwitwete Schwester finanziell abzusichern. Zumindest ging es mir so - und damit war ich jedenfalls schneller als der Protagonist, der erst einige Anstöße braucht, ehe er sich selbst und seinem Potential vertraut.
Dieses Wachsen der Figur des Thaniel Steepleton war ein besonderer Reiz, der Geschichte zu folgen, die mehrere auf einen Kulminationspunkt zulaufende Handlungsstränge vereint. Mir gefällt dabei besonders, dass Natasha Pulley es schafft, mit Keita Mori eine zwar überlegenen Mentorenfigur zu schaffen, ihn aber gleichzeitig zerbrechlich und anfällig zu gestalten. Das hat mir sehr gefallen und macht einen großen Teil des besonderen Reizes dieses Werks aus - denn »Mentor begleitet Schüler bei Aventüre, damit dieser seine Bestimmung findet« ist ein sehr altes Erzählmuster und sie bricht das sehr angenehm auf.
Wie ihr überhaupt die Figuren sehr gut gelingen, es sind sehr plastisch gezeichnete, lebensnahe Menschen, alle mit ihren ganz eigenen Motiven, Fähigkeiten und Unfähigkeiten. Dass sie es nebenbei noch schafft, die zahlreichen Uhrwerke und Maschinen mit so viel Liebe zum Detail zu schildern, dass sie geradezu lebendig wirken, ist mehr als nur ein i-Tüpfelchen. Hier gibt es einen warmherzigen, spannenden, gut erzählten Roman zu entdecken.
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