Strandkörbchen und Wellenfunkeln (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
336 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-365-00057-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Strandkörbchen und Wellenfunkeln -  Petra Schier
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Luisa hat sich einen Traum erfüllt: Sie hat ihre eigene Tierarztpraxis eröffnet! Voller Hingabe setzt sie sich für ihre flauschigen Patienten ein. Da steht eines Tages Lars vor der Tür - ihre erste große Liebe. Im Arm hält er einen schwer verletzten winselnden Golden-Retriever-Welpen. Luisa sieht sofort, wie dringend das Tier ihre Hilfe braucht. Wie gut, dass der Notfall sie von ihren Gefühlen für Lars ablenkt, die sofort wieder in ihr brodeln. Auf keinen Fall darf sie zulassen, dass dieser Mann ihr noch einmal das Herz bricht!

»Der Sommerroman von Petra Schier macht sich perfekt als Lektüre für den Urlaub zu Hause oder am Meer.« Hund im Glück



Seit Petra Schier 2003 ihr Fernstudium in Geschichte und Literatur abschloss, arbeitet sie als freie Autorin. Neben ihren zauberhaften Liebesromanen mit Hund schreibt sie auch historische Romane. Sie lebt heute mit ihrem Mann und einem deutschen Schäferhund in einem kleinen Ort in der Eifel.

1. Kapitel

Lars fluchte leise vor sich hin, als die Tankanzeige seines SUVs mit einem deutlich vernehmbaren Piepsen rot aufleuchtete. Normalerweise hätte die Tankfüllung problemlos bis nach Hause gereicht, doch an diesem Montag schien sich alle Welt auf den Autobahnen Deutschlands aufzuhalten und für entsprechend lange Staus zu sorgen. Er hatte bereits fast doppelt so lange für die Strecke von Zell am See nach Hause gebraucht als sonst und war entsprechend gereizt. Dabei war die IONICA, ein Kongress mit Ausstellung rund um die E-Mobilität auf dem Wasser, wie schon bei seinem letzten Besuch im vergangenen Jahr hochinteressant gewesen und hatte ihm einige neue Anregungen, Inspiration und, noch viel wichtiger, nützliche neue Kontakte eingebracht.

Seine Werft, die er seit einigen Monaten betrieb und in der er zusammen mit seinem Bruder Thorsten und zwei weiteren Angestellten Motorboote und Jachten bauen wollte, würde von den neuen Eindrücken, die er gesammelt hatte, ganz sicher profitieren.

Während er seinen Wagen von der Autobahn herunter auf den nächstgelegenen Rastplatz mit Tankstelle lenkte, versuchte er, seine miese Stimmung mit beruhigender Musik zu bekämpfen. Deshalb wechselte er von dem Radiosender, auf dem nonstop Rockmusik gespielt wurde, zu seinem USB-Stick mit klassischer Musik, die er sonst eher bei der Arbeit hörte, wenn er sich auf diffizile Details konzentrieren musste.

Er wählte ein Album mit seinen Lieblingsstücken von Chopin und entspannte sich prompt ein wenig, sobald die ersten romantischen Klänge über ihn hinwegrieselten. Sein Bruder machte sich oft darüber lustig, dass der sonst so raue, manchmal auch aufbrausende Lars Verhoigen ausgerechnet solche gefühlsbetonte Musik zum Abschalten bevorzugte. Lars selbst schmunzelte auch hin und wieder darüber. Seine Liebe zur klassischen Klaviermusik war erst in den vergangenen sieben oder acht Jahren entstanden, in denen er die Welt bereist, sich einer harten Ausbildung unterzogen und sein Leben endlich einigermaßen in den Griff bekommen hatte.

Davor war er nicht viel mehr als ein rauflustiger Tagedieb gewesen, mit einer Menge Ideen und Flausen im Kopf, allerdings ohne jeden Antrieb, wirklich etwas aus sich zu machen. Zorn und Selbstmitleid hatten ihn lange Zeit fest im Griff gehabt und dafür gesorgt, dass er ein Leben geführt hatte, das ihm jetzt, im Nachhinein, zum großen Teil als vergeudete Zeit erschien. Doch die Uhr ließ sich nun mal nicht zurückdrehen und er musste mit seiner Vergangenheit leben – den unzähligen, zum Teil unverzeihlichen Fehlern genauso wie mit den wenigen, dafür aber umso wichtigeren schönen Momenten.

Einige wenige Freunde standen ihm trotz aller Dummheiten, die er begangen und aller Sünden, für die er sich zu verantworten hatte, immer noch zur Seite. Verdient hatte er diese Treue nicht, dessen war er sich allzu bewusst, deshalb war er umso dankbarer dafür, dass sich diese Freundschaften dennoch erhalten hatten.

Die unverschämten Benzinpreise an der Autobahntankstelle ließen ihn noch einmal fluchen, ebenso wie sein schon seit geraumer Zeit knurrender Magen. Deshalb machte er noch einen Umweg in die kleine Burger-King-Filiale in der Raststätte und deckte sich mit Burgern, Fritten und einem großen Cappuccino ein. Es war früher Abend und einiges los auf dem Rastplatz. In einigen Bundesländern hatten bereits die Sommerferien begonnen und entsprechend viele Urlauber waren in Richtung Nordsee unterwegs, wie er ja bereits den gesamten Tag hatte miterleben dürfen.

Lars stellte den Papierbeutel mit dem Essen auf dem Beifahrersitz ab, klemmte sich hinters Steuer und nahm erst einmal einen großen Schluck von dem Heißgetränk. Dann schaltete er erneut die Musik an und legte kurz mit geschlossenen Augen den Kopf gegen die Kopfstütze. Vielleicht hätte er doch lieber den Flieger nehmen sollen, überlegte er. Die Fahrt nach Österreich und zurück war doch ziemlich anstrengend gewesen … und in der Luft gab es wenigstens keine Staus. Doch dann hätte er trotzdem noch die Strecke von Zell am See bis München und von Hamburg nach Lichterhaven zurücklegen müssen. Mit Einchecken, Sicherheitskontrollen und all dem zusätzlichen Aufwand am Flughafen wäre er vermutlich ähnlich genervt gewesen wie jetzt.

Das Quietschen von Autoreifen irgendwo nicht weit entfernt ließ ihn die Augen wieder öffnen. Erst konnte er nicht erkennen, von wo das Geräusch gekommen war. Dann jedoch beobachtete er irritiert, wie ein junger bärtiger blonder Mann mit einem Jutesack durch das Wäldchen auf der anderen Seite der Raststätte lief. Ein brusthoher Metallzaun trennte den Wald von Raststätte und Autobahn, vermutlich um Wildtiere davon abzuhalten, sich der Fahrbahn zu nähern.

Mit gerunzelter Stirn sah Lars dem Mann dabei zu, wie dieser stehen blieb, sich mehrmals umsah und dann den Sack mit Schwung herumwirbelte, sodass er hart gegen einen Baumstamm knallte. Dann ließ er ihn fallen, trat noch einmal dagegen und kehrte zu seinem Auto zurück. Zumindest ging Lars davon aus, denn nur Augenblicke später heulte ein Motor auf und erneut quietschten Reifen.

Die ganze Szene hatte seltsam unwirklich auf Lars gewirkt, hinterließ jedoch ein ausgesprochen ungutes Gefühl in ihm. Was war in dem Sack? Natürlich wusste er, dass viele Leute illegal ihren Müll in den Wäldern und an Straßenrändern abluden, und am liebsten hätte er jeden Einzelnen von ihnen dafür mit einem Kinnhaken gestraft, doch wer entsorgte seinen Müll in einem Jutesack und warum schleuderte man ihn vor dem Wegwerfen zuerst gegen einen Baumstamm und trat dann dagegen?

Das schlechte Gefühl steigerte sich zu einer schrecklichen Ahnung, die ihm einen kalten Schauder über den Rücken jagte. Rasch klemmte er seinen Kaffeebecher in die Halterung neben dem Sitz und stieg aus seinem SUV. Den Zaun hatte er schnell erreicht und kletterte ohne weiter nachzudenken einfach darüber. Dabei blieb er an einer scharfen Kante hängen und zerriss sich die Jeans. Für mehr als einen kurzen verärgerten Laut hatte er jetzt aber keine Zeit. So schnell er konnte, rannte er auf den Baum zu, unter dem der Jutesack lag.

Schon aus einiger Entfernung vernahm er ein jämmerliches Winseln, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Gleichzeitig ergriff eine Welle heißen Zorns ihn und ließ ihn die Hände zu Fäusten zusammenballen. »Dreckskerl, verdammter!« Mit diesem Ausruf fiel er neben dem Sack auf die Knie und zerrte an der Verschnürung, zückte schließlich aber sein Taschenmesser und zerschnitt den rauen Stoff einfach.

Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn für einen Moment vor Entsetzen erstarren. Zwei goldbraune Welpen lagen in dem Sack. Sie starrten vor Dreck; einer von ihnen war tot. Blut war aus einer Kopfwunde gesickert, doch der kleine Körper war noch warm. Offensichtlich war ihm beim Aufprall gegen den Baumstamm das Genick gebrochen und der Schädel zertrümmert worden.

Tränen des Zorns traten Lars in die Augen, doch er konzentrierte sich sogleich auf den zweiten Welpen, der noch atmete und erneut ein klägliches Winseln von sich gab.

»Scheiße, Kleiner, was hat der Typ bloß mit euch gemacht?« Sehr vorsichtig zerriss er den Jutesack, um sich die Bescherung näher ansehen zu können. Der kleine Hund stieß ein Jaulen und dann ein so ängstliches Bellen aus, dass es Lars erneut die Tränen in die Augen trieb. Wenn er etwas auf den Tod nicht ertragen konnte, dann Gewalt gegen Tiere. Der Anblick der wehrlosen Kreaturen brach ihm beinahe das Herz.

»Ist ja schon gut, Kleiner, ich tue dir nichts.« Behutsam versuchte er, den Welpen aus dem Sack zu heben, doch dieser quietschte ängstlich und schnappte um sich.

Lass mich, lass mich! Aua, weg! Fass mich nicht an! Ich beiße!

»Autsch! Du hast ja ganz schön spitze Zähnchen.« Lars ließ von dem Tier ab, das sichtbar Schmerzen litt, und zog stattdessen erst einmal den toten Welpen aus dem Sack hervor. »So ein verdammtes Arschloch!« Traurig betrachtete Lars den kleinen leblosen Körper, dann sah er sich suchend um. Es hatte keinen Sinn, den toten Welpen mitzunehmen. Der Waldboden hier rund um den Baum war von einer dünnen, alten Laubschicht aus dem Vorjahr bedeckt, darunter befand sich lockerer Humusboden. Mit bloßen Händen grub Lars ein Loch, legte den Leichnam hinein und bedeckte ihn mit der Erde und einem ordentlichen Haufen Laub. Wenn es hier Wildschweine oder Füchse gab, würden sie den Kadaver möglicherweise wieder ausgraben, doch das war der Lauf der Natur und würde zumindest keinen weiteren Schaden anrichten. Den zweiten, immer noch winselnden Welpen hingegen würde er auf jeden Fall mitnehmen und zum Tierarzt bringen. Aber nicht in diesem verdammten Jutesack.

Entschlossen zog Lars das graue Sweatshirt aus, das er über einem weißen T-Shirt trug, weil das Juniwetter wieder einmal beschlossen hatte, eher dem April zu gleichen. Er breitete es auf dem Boden aus und griff dann erneut nach dem Hundekind.

Aua, aua, aua, das tut so weh! Nicht anfassen, sonst beiße ich dich wieder. Ich will nicht, hörst du, lass los!

»Schon gut, ganz ruhig, ich will dir doch nicht wehtun, Kleiner. Wenn ich dir helfen soll, muss ich dich aus diesem unsäglichen Ding da befreien.«

Nicht, aua, hör auf, lass los! Aua, wau, lass mich!

Der Welpe zappelte und schrie geradezu vor Angst und Schmerzen und schnappte auch wieder nach Lars’ Hand, doch diesmal ließ der sich davon nicht beeindrucken.

»Es wird alles wieder gut. Ich hab es ja gleich. Diesen bösen Sack tun wir weg, okay? Komm schon, autsch, ich kann dir nicht helfen, wenn du mich dauernd beißt.« Lars bemühte sich, ganz leise und ruhig...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2021
Reihe/Serie Lichterhaven
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • buch hund • Deutsche Autoren • Frauenroman • Hund • hunde buch • Hund Roman • Inselroman • Jugendliebe • Küstenroman • Lichterhaven • Liebesgeschichte • Liebesroman • Meer • Roman • Romance • Roman Frauen • Roman Hund • Romantische Bücher • Sommer • Tierärztin • Urlaubsbücher • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-365-00057-7 / 3365000577
ISBN-13 978-3-365-00057-1 / 9783365000571
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