Anders als Harry findet Ruth Schönwald nicht, dass jedes Gefühl artikuliert, jedes Problem thematisiert werden muss. Sie hätte Karriere machen können, verzichtete aber wegen der Kinder und zugunsten von Harry. Was sie an jenem Abend auf einem Ball ineinander gesehen haben, ist in den kommenden Jahrzehnten nicht immer beiden klar.
Inzwischen sind ihre drei Kinder Chris, Karolin und Benni erwachsen. Als Karolin einen queeren Buchladen eröffnet, kommen alle in Berlin zusammen, selbst Chris, der Professor in New York ist und damit das, was Ruth sich immer erträumte. Dort bricht der alte Konflikt endgültig auf.
»Schönwald« ist der mitreißende Roman einer Familie und zweier Generationen, die nie gelernt haben, miteinander zu reden - und die ein großes Geheimnis miteinander verbindet.
Philipp Oehmke, geboren 1974, wuchs in Bonn auf, studierte Germanistik in Hamburg und war zwei Jahre lang Volontär bei der Zeitschrift Tempo. 2001 schloss er die Graduate School of Journalism der Columbia University mit einem Master of Science ab. Von 2002 bis 2006 war er Redakteur beim Magazin der Süddeutschen Zeitung, wo er auch die 50-bändige Buchreihe SZ-Diskothek herausgab. 2006 wechselte er als Redakteur in das Kulturressort des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Von 2015 bis 2020 leitet Oehmke das New Yorker Büro des Nachrichtenmagazins, für das er heute aus Berlin als Autor tätig ist.Oehmke ist Autor der Biografie Am Anfang war der Lärm über die Rockband Die Toten Hosen. Das Buch erschien 2014 und stand mehrere Wochen in der Top Ten der Spiegel-Bestsellerliste.
Großer Familien-Roman in der Tradition von Jonathan Franzen
»Schönwald« ist der mitreißende Roman einer Familie, die viel zu lange ihre schöne Fassade aufrecht erhält.
Erscheinungsdatum | 22.07.2023 |
---|---|
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 138 x 220 mm |
Gewicht | 644 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 70er Jahre • amerikanischer Roman • aspekte-Literaturpreis • Berlin • Bestseller • Buchempfehlungen • Buchladen • Campino • Der Spiegel • Deutsche Literatur • deutscher Roman • Emanzipation • Familie • Familiengeschichte • Familienroman • Familiensaga • Gegenwartsliteratur • Gender Studies • Geschwister • Geschwisterbeziehung • Gesellschaftsroman • Jonathan Franzen • Karriere • Long Island • Mutter • Queer • SPIEGEL-Bestseller • Tote Hosen • Trump |
ISBN-10 | 3-492-07190-2 / 3492071902 |
ISBN-13 | 978-3-492-07190-1 / 9783492071901 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
3 Sehr vielseitig
von abookatnight, am 04.08.2023
Dabei kommen "Probleme", Verschwiegenes und Geheimnisse ans Licht. Mehr und mehr erkennt man Zusammenhänge, alles ist ineinander verworren und die Handlung spitzt sich zu. Dadurch wird viel angesprochen und es ist nicht allzu unrealistisch, dass all das in einer Familie stattfindet, weil sich viel gegenseitig bedingt. Allerdings sind die Probleme so vielseitig (es wurde versucht viel Aktuelles und Gesellschaftsrelevantes mitaufzunehmen), dass sie nicht immer bis in die Tiefe reichen, sonderns sehr oberflächlich und Mainstream. Teilweise war es mir dann auch zu sprunghaft... (Von der Trumpkritik bis hin zur sexueller Orientierung der Schwester...)
4 Nicht so ganz meins
von annamichalea, am 28.07.2023
Dazu muss es noch einen Abstecher in die LSBT*Q Szene geben und auch Donald Trump ist Thema. Vieles ist mir so fremd, dass ich auch nicht mit Genuss davon lesen kann. Vielleicht fehlt mir auch der Hintergrund für dieses Buch, so dass es einfach zu schwer zu verstehen ist für mich.
2 Recht langatmig…
von Kristall86 (An der Nordseeküste), am 28.07.2023
Die Figuren und ihrem Handeln zu folgen war doch recht müßig. Der Plot der Story hat viele vielversprechende Züge, aber mir fehlte einfach die Intensität und so manche Blicke hinter die Gesichter. Ruth ist nunmal, wie sie ist und durch ihre schweigsame Art manchmal nicht ganz einfach zu mögen. Ihr innerlicher Kampf bzgl. ihrer unerfüllten Karriere wird zum Krampf. Verständlich irgendwo, aber woran hat es denn gescheitert? Was waren denn nun die genauen Beweggründe? Bei solchen Entscheidungen gehören ja immer eigentlich zwei dazu. Irgendwo wollte sie nicht das "Heimchen am Herd" sein, hat es dann aber doch so "gewollt" - da hätte ich gern mehr Tiefgang erwartet oder ich konnte ihn schlicht weg nicht aus der Geschichte erlesen.
Zudem werden zwar aktuelle Themen wie Corona oder eben die queere Szene mit eingebracht, aber der zentrale Punkt fehlt irgendwie. Alles scheint einfach zu weitläufig und nur bedingt beleuchtet.
Schlussendlich passt das Cover perfekt auf den Punkt - der Blick gesenkt, ein leicht verbittertes Gesicht, ja, das ist Ruth Schönwald in Bestform. Und irgendwie war es das einzige Bild, was mir von ihr geblieben ist nach beenden des Buches. Selbst der Konflikt im Buchladen ihrer Tochter war jetzt nicht Zünder.
5 Niemals beklagen, niemalserklären
von Barbara (Remscheid), am 27.07.2023
5 Familienheimnisse mit Heimlichkeiten und Selbstbetrug
von erul, am 23.07.2023
Eine deutsche Familie – viele dunkle Geheimnisse, Halbwahrheiten und ungelöste Probleme. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive der jeweiligen Personen erzählt. Harry Schönwald (Staatsanwalt in Pension), seine Frau Ruth (hat auf ihre Literatur-Karriere verzichtet), die Kinder Chris (Literaturprofessor in New York), Karolin und Benni.
Die Geschichte hat mich in den Bann gezogen. Welche Konflikte und Geheimnisse der Familie Schönwald konnte man in diesem großartigen kritischen Gesellschaftsroman erfahren.
4 Normalitätssimulation
von tk, am 23.07.2023
Diese deutsche Gesellschaft der Gegenwart, in der Boomer, Gen-X und Millenials mit all ihren unterschiedlichen generationellen Konditionierungen aufeinandertreffen, ist jedenfalls anscheinend von kaputten Menschen, dysfunktionalen Beziehungen, Lebenslügen und random englischen Wörtern in der Sprache geprägt, was durchaus nicht abwegig, weit hergeholt oder unrealistisch ist. Nur ist es eben auch eher ernüchternd und deprimierend zu lesen, von "lesen wollen" kann dann nicht mehr unbedingt die Rede sein; wegschauen, wie dieses schöne Lebensbild der Familie Schönwald in sich zusammenbricht, kann man allerdings auch nicht.
"Wir sind, was wir uns selbst über uns erzählen." Nach Tolstoi gleichen alle glücklichen Familien einander, und jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich - was also, wenn man, wie Ruth Schönwald, noch nie im Leben den Gedanken zugelassen hat, die eigene Familie könnte eine unglückliche sein?
Wenn gerade der Versuch, "sich mit Weggucken, Nichtwissenwollen, Halbwahrheiten oder geschönten Versionen durchs Leben zu hangeln", dazu führt, dass das unvermeidliche Unglück des Lebens nicht etwa verschwindet, sondern nur unter der Oberfläche vor sich hin schwelt.
Wie dies dann ausbricht, wie alles Ungesagte gesagt, alles Ungesehene gesehen und alles Ungefühlte gefühlt werden muss, beschreibt Oehmke für alle seine faszinierenden Figuren absolut scharf beobachtet und präzise charakterisiert.
Ein gedanklich sehr anregender, beschäftigender Roman über Selbstbilder und Selbstdarstellung, wie wir andere sehen bzw. es möchten, und wie wir von anderen gesehen werden (wollen).
4 Unter den Teppich kehren…
von Margarita , am 15.07.2023
Was mich begeistert hat, ist die Nüchternheit und Realitätsnähe, mit der Philipp Oehmke seine Charaktere ausgearbeitet hat. Das Familiendrama hat einiges zu bieten und wirkt aber zu keinem Zeitpunkt unglaubwürig oder überzogen. Ich glaube, solche Familien gibt es genau so da draußen. Ein bisschen traurig, denn keiner der Charaktere kommt in dieser Geschichte gut weg. Was keine Kritik sein soll - das war sicherlich der gewünschte Effekt.
Einen Stern Abzug verteile ich allerdings für die Länge und das etwas zu kurz gekommene Ende. Die tatsächliche Handlung spielt sich innerhalb weniger Tage ab. Das wird dann mit reichlich Rückblicken, Perspektivenwechseln und inneren Monologen aufgefüllt. So fügt sich langsam der Flickenteppich Schönwald. Mir gefällt dieser Erzählstil an sich gut, doch ich glaube, das Buch hätte von 50-100 Seiten weniger profitiert. Oder man hätte mehr Zeit für das Finale einräumen können, das wurde nämlich innerhalb weniger Seiten abgearbeitet und hat mich etwas unzufrieden zurückgelassen.
Alles in allem ein intelligentes Buch, das mich zum Nachdenken, Ärgern und Reflektieren gebracht hat. Sehr schön und empfehlenswert!
3 Schön wäre es gewesen
von BK, am 12.07.2023
Zu Anfang des Buchs befinden wir uns bei der Eröffnung eines queeren Buchladens in Berlin, der einem Farbbeutel-Anschlag zum Opfer fällt. Antrieb der Aktivisten ist hierfür die Herkunft des Startkapitals. Inhaberin Karolin verwendete das Geld ihres Großvaters mit angeblicher Nazivergangenheit.
Mit von der Partie sind außerdem ihre Eltern Ruth und Hans-Harald, sowie ihre Brüder Chris und Benni. Sie treffen nach längerer Zeit wieder aufeinander.
An sich ein vielversprechendes Setting, jedoch verliert sich der Autor in langatmigen Ausführungen und Schachtelsätzen. Zum Beispiel über die Sichtweisen und Propaganda der Trump-Anhänger in Amerika.
Leider konnte ich mit dem Buch deshalb nicht viel anfangen.
2 Die Geheimnisse der Familie Schönwald
von Isabell, am 29.06.2023
Der Autor springt zwischen den verschiedenen Charakteren und Schauplätzen hin und her, so dass ich manches Mal überlegte, was er mir mitteilen möchte oder wo der rote Faden - außer das es alles immer mit den Familienmitgliedern in Verbindung steht - im Roman ist. Mir waren es zu viele Themen, zu viele Konflikte und zu viele Personen, dazu Lügen und die Art der Kommunikation. Ein weiteres Problem für mich war, dass mir nicht eine Person im Roman wirklich sympathisch war. Am Ende des Roman war ich froh, dass ich diese Familie "verlassen" konnte.
Zwei Sterne dafür, dass vereinzelt Humor durchblitzte, der mir gefiel.
5 Einfluss von Familienvergangenheit
von Ute54, am 27.06.2023
Die offenen Konflikte innerhalb der Familie unterliegen einer Zerreißprobe, und es fragt sich, ob die Familie an ihren Geheimnissen zerbrechen wird.
Viele politische und gesellschaftliche Themen werden auch thematisiert. Der sehr stark aktuelle Bezug wirkt manchmal etwas konstruiert, ebenso wie eine Überfrachtung mit brennend heißen Themen wie, unter anderem, Bezug zur Trump-Bewegung, Me-Too Movement, Missbrauch und Homosexualität. Aber der Roman ist sehr unterhaltsam und abwechslungsreich, besonders durch Perspektivwechsel.
Der Spannungsbogen wird geschickt aufgebaut, ist temporeich und humorvoll, und der Leser muß sich fragen, ob die Nazi-Vergangenheit oder die Familienproblematik das Leitthema sind. Der Showdown zum Schluß hat mir gut gefallen.
Der anschauliche, mitreißende Schreibstil schafft den Charakteren Ecken und Kanten, allerdings versteckt hinter den Halbwahrheiten. Das sehr umfangreiche Werk regt zum Nachdenken an, denn es geht um Identifikation, Bewusstwerdungsprozesse und Erklärungen, warum wir sind, wie wir sind. Zwar gibt es einige Längen, aber der Roman ist ein sehr unterhaltsames, kritisches Familienportrait.
4 mehr Schein als Sein
von Der Blaue Mond, am 25.06.2023
Aber gut gefallen hat mir die Idee, jedes Familienmitglied zu Wort kommen zu lassen. Dadurch steigt man in unterschiedliche Personen und Hintergründe ein und man versteht, warum sie so sind, wie sie sind.
Diese Kapitel waren mir jedoch oft zu lang und auschweifend. Der Autor integriert gekonnt Themen unserer Zeit, der Kern ist jedoch die Familie Schönwald und deren nach außen nahezu perfekte Familie. Der Blick hinter den Kulissen offenbart jedoch, dass verschweigen und ignorieren, nicht die gewünschte Lebenszufriedenheit bringt. Interessant auch die automatische Adaption der Charaktereigenschaften der Kinder. Aber zum Glück steht am Ende des Buches eine Erkenntnis, die versöhnend ist und Hoffnung spendet.
5 Großartige und mit feinem Humor erzählte Familiengeschichte
von Bücherfreundin, am 22.06.2023
Das Buch widmet sich vielen Themen, so geht es neben Kindesmissbrauch und Homosexualität auch um die Trump-Bewegung und Sexismus.
Philipp Oehmke erzählt die Geschichte in sehr schönem und anspruchsvollem Sprachstil. Die vielschichtigen Charaktere beschreibt er sehr authentisch und bildhaft. Ich konnte mich dadurch sehr gut in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten hineinversetzen. Besonders sympathisch waren mir Harry und Benni. Die enge und liebevolle Bindung zwischen Christopher und Benni hat der Autor mit viel Empathie beschrieben, sie hat mich sehr berührt. Der Roman hat mich von Beginn an bis zum überraschenden Ende gefesselt. Ich habe die Geschichte mit sehr viel Freude gelesen, der feine Humor des Autors machte das Buch zu einem äußerst unterhaltsamen Leseerlebnis.
Absolute Empfehlung von mir für diesen großartigen Debütroman, der einmal mehr aufzeigt, wie wichtig Offenheit und Kommunikation innerhalb der Familie sind!
aus dem Bereich