Berliner Kommunistische Jugend - Olga Benario

Berliner Kommunistische Jugend

(Autor)

Buch | Hardcover
120 Seiten
2023
Verbrecher (Verlag)
978-3-95732-568-6 (ISBN)
18,00 inkl. MwSt
Aus dem Russischen von Kristine ListauMit einem Nachwort von Anita Leocádia Prestes"Es ist bereits halb elf. Jemand schlägt vor, 'zusammen Eis essen zu gehen!' Alle sind einverstanden. Auf der Bergstraße gibt es ein kleines Café, wo eine Portion Eis zehn Pfennig kostet. Dorthin macht sich die ganze Bande auf. Das Eis ist herrlich! Doch es zieht ein Unwetter auf. Der Inhaber des Cafés bezahlt seine Angestellten zu niedrigeren Sätzen als nach Tarif. Als wir davon Wind bekommen, entscheiden wir, es zu boykottieren. Der Boykott dauert eine Woche, bis der Unternehmer aufgibt, weil er Angst hat, mit uns seine wichtigsten Kunden zu verlieren. Die Angestellten erhalten ihren Lohn nach Tarif, und wir suchen das Lokal wieder auf."Mit 21 Jahren schreibt dies Olga Benario in Moskau, wohin sie nach der aufsehenerregenden Befreiung von Otto Braun geflohen ist. Ihr Buch, das den Alltag der Kommunistischen Jugend Berlins beschreibt, erscheint 1929 in Moskau auf Russisch.Da es sehr wenig Literatur zur Organisation und Arbeitsweise des KJVD gibt und Olga Benarios Erzählungen über nächtliches Plakatieren, Spendensammlungen oder die Parteibüros so schön wie erkenntnisreich sind, ist dieses Buch ein wichtiges Zeugnis. Und nicht zuletzt wird der ganz eigene Ton Benarios, der zwischen Stolz und Selbstironie changiert, alle Leser*innen begeistern.

Olga Benario wurde 1908 als jüngstes Kind einer jüdisch-sozialdemokratischen Anwaltsfamilie in München geboren. Mit 15 Jahren schloss sie sich der Kommunistischen Jugend an, 1925 ging sie mit Otto Braun nach Berlin, wo sie für den KJVD in Berlin-Neukölln und für die KPD arbeitete. Braun, wegen Hochverrat angeklagt, wurde von Benario und Genossen aus dem Moabiter Gericht befreit. Sie flüchteten nach Moskau, wo sie eine militärische Ausbildung bekam, infolge derer sie als Komintern-Agentin tätig war. 1936 wurde sie in Brasilien mit Luís Carlos Prestes verhaftet und, obwohl schwanger, nach Nazi-Deutschland ausgeliefert. In der Haft kam ihre Tochter Anita Leocádia Prestes zur Welt, die – nach einer weltweiten Kampagne für ihre Befreiung – 1938 an die Schwiegermutter übergeben wurde. Olga Benario wurde 1942 in der NS-Tötungsanstalt Bernburg ermordet.

ANITA LEOCÁDIA PRESTES, geboren 1936 im Frauengefängnis Barnimstraße in Berlin, ist die Tochter Olga Benario Prestes und des Revolutionärs Luís Carlos Prestes. Im Alter von 14 Monaten wurde sie von ihrer Mutter getrennt und ihrer Großmutter Leocádia Prestes übergeben. In Brasilien studierte Anita Prestes Chemie. Aufgrund der antikommunistischen Verfolgung während der Militärdiktatur ab 1964 durfte sie ihren Beruf allerdings nicht ausüben. Anfang der Siebzigerjahre ging sie ins Exil in die Sowjetunion, in Brasilien wurde sie währenddessen wegen ihrer kommunistischen Aktivitäten im Untergrund angeklagt und in Abwesenheit zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. 1975 promovierte sie in Moskau in politischer Ökonomie. Später, nach einer Amnestie, kehrte sie nach Brasilien zurück. Sie ist heute Professorin für brasilianische Geschichte an der Universidade Federal do Rio de Janeiro. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher.

Erscheinungsdatum
Nachwort Anita Leocádia Prestes
Übersetzer Kristine Listau
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel Берлинская комсомолия
Maße 120 x 170 mm
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Geisteswissenschaften Geschichte Geschichtstheorie / Historik
Schlagworte Antifaschismus • Befreiung • KJVD • Kommunismus • Kommunistische Jugend • Kommunistische Partei • Neukölln • Olga Benario Prestes • Otto Braun • Widerstand
ISBN-10 3-95732-568-4 / 3957325684
ISBN-13 978-3-95732-568-6 / 9783957325686
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich