Referenz Radiologie - Gefäße (eBook)

Zarko Grozdanovic (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
488 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-241676-5 (ISBN)

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Referenz Radiologie - Gefäße -
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Aktuellstes Fachwissen präzise auf den Punkt. Ein Nachschlagewerk, das die Bildgebung der Angio-Radiologie umfassend behandelt und dabei übersichtlich bleibt? Referenz Radiologie - Gefäße beweist, dass dies möglich ist: Gut verständlich und klar strukturiert liefert das Werk verlässliche Antworten auf Fragen zu allen wichtigen Krankheitsbildern und Diagnosekriterien der Gefäßdiagnostik. Umfangreiches Bildmaterial hilft Ihnen bei der Einordnung Ihres eigenen Befunds und bei der Diagnosestellung. Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.

1 Persistierende karotidobasiläre Anastomosen


Eberhard Siebert

1.1 Einleitung


  • Bei persistierenden karotidobasilären Anastomosen handelt es sich um persistierende embryonale Verbindungen zwischen der A. carotis interna und dem vertebrobasilären Gefäßsystem ( ▶ Abb. 1.1).

  • Im Verlauf der Embryonalentwicklung erfolgt die Versorgung der dorsalen Hirnanteile zunächst über die A. carotis interna, bevor das vertebrobasiläre Gefäßsystem ausreift und seine Territorien übernimmt.

  • Im Rahmen dieser Annexion kommt es zum Regress der entsprechenden, von der A. carotis ausgehenden primitiven Gefäße. Bleibt dieser Regress aus, so persistiert eine solche karotidobasiläre Anastomose, oft kombiniert mit einer entsprechenden Hypoplasie von vertebrobasilären Gefäßanteilen.

Persistierende karotidobasiläre Anastomosen.

Abb. 1.1 Schematische Darstellung.

1 = A. carotis interna

2 = A. vertebralis

3 = A. basilaris

4 = A. intersegmentalis proatlantica

5 = A. hypoglossica

6 = A. otica

7 = A. trigemina

8 = A. communicans posterior

(Quelle: Schild H, Born M, Eckert B et al. Karotidobasiläre Anastomosen. In: Born M, Eckert B, Hofer U et al. Hrsg. Angiographie. 2. vollkommen überarbeitete und erweiterte Aufl. Stuttgart: Thieme; 2003)

1.1.1 Epidemiologie


1.1.1.1 Häufigkeit

  • Persistierende A. trigemina primitiva: Häufigkeit 0,10–0,60%

  • persistierende A. hypoglossica primitiva: Häufigkeit ca. 0,02–0,10%

  • persistierende A. otica und persistierende A. intersegmentalis proatlantica: sehr selten

Merke

Die häufigste persistierende karotidobasiläre Anastomose ist die persistierende A. trigemina primitiva.

1.1.2 Klinische Präsentation/Symptomatik


  • In der Regel sind keine klinischen Symptome vorhanden, da es sich um entwicklungsbedingte Normvarianten handelt.

  • Die Inzidenz von Aneurysmen ist bei persistierenden Anastomosen erhöht.

1.2 Methode der Wahl


  • MRA

  • CTA

1.3 Pathognomonische Befunde


  • Nachweis eines anastomotischen Gefäßes in typischer Lokalisation, das die A. carotis mit dem vertebrobasilären System verbindet

  • oft kombiniert mit einer entsprechenden Hypoplasie von vorgeschalteten vertebrobasilären Gefäßanteilen

1.4 Befundbeschreibung


1.4.1 CT


  • A. trigemina primitiva ( ▶ Abb. 1.2a):

    • auffällige, meist parasellär, selten intrasellär verlaufende Arterie zwischen der kavernösen A. carotis interna und der A. basilaris

    • fakultativ vorgeschaltete Hypoplasie der A. basilaris und ggf. der Vertebralarterien

    • Varianten möglich, die isoliert eine Kleinhirnarterie und nicht die A. basilaris speisen ( ▶ Abb. 1.5)

  • A. hypoglossica primitiva ( ▶ Abb. 1.3a und ▶ Abb. 1.3b):

    • auffällige, meist kräftige Arterie, die von der hochzervikalen A. carotis interna dorsalseitig entspringt, durch den Canalis n. hypoglossi in der okzipitalen Kondyle zieht und in der kaudalen A. basilaris mündet

    • in der Regel ipsilaterale Hypoplasie der Vertebralarterie

  • fetale Konfiguration der A. communicans posterior

    • von einigen Autoren nicht als wahre karotidobasiläre Anastomose angesehen

    • häufige Variante des Circulus Willisi (in ca. 20% der Fälle) mit Direktabgang der A. cerebri posterior aus der distalen A. carotis interna, entsprechend einer Hypoplasie des P1-Segments

  • A. otica primitiva: Arterie, die aus der petrösen A. carotis interna entspringt und durch den Meatus acusticus internus zieht, um in die A. basilaris zu münden

  • A. intersegmentalis proatlantica ( ▶ Abb. 1.4):

    • auffällige Arterie, die von der hochzervikalen A. carotis interna oder externa dorsalseitig entspringt, subokzipital den horizontalen Verlauf der A. vertebralis einnimmt und wie diese durch das Foramen magnum zur A. basilaris zieht

    • vorgeschaltete ipsilaterale Vertebralarterie in der Regel hypoplastisch

Persistierende A. trigeminalis im Kontext eines akuten Schlaganfalls.

Abb. 1.2 

Abb. 1.2a Die CTA stellt eine höhergradige Stenose mit wandadhärentem Thrombus an der linken Karotisbifurkation mit in das Lumen hineinragendem flottierendem Anteil dar (Pfeil). In Anbetracht der distalen Anomalie sind alle Infarkte (A. cerebri anterior und A. cerebri media links sowie hintere Zirkulation beidseits) mit einer arterioembolischen Genese aus diesem Befund zu erklären.

Abb. 1.2b Die DWI zeigt frische Ischämien im linken Anterior- und Mediastromgebiet, in beiden Posteriorstromgebieten und im Stromgebiet der rechten A. cerebelli superior. Das Verteilungsmuster ist, ohne besondere Berücksichtigung der varianten Gefäßanatomie suggestiv für eine kardioembolische Genese.

Abb. 1.2c In der TOF-MRA stellt sich eine kräftige, persistierende A. trigeminalis links dar (Pfeil), die aus dem kavernösen Abschnitt der A. carotis interna entspringt und parasellär verlaufend zur distalen Basilararterie zieht.

Abb. 1.2d TOF-MRA. Die A. basilaris und beide Aa. vertebrales sind proximal davon stark hypoplastisch (Pfeile).

Persistierende A. hypoglossica.

Abb. 1.3 

Abb. 1.3a Die CTA stellt den Durchtritt des Gefäßes durch den etwas erweiterten Canalis n. hypoglossi dar (Pfeil). Unmittelbar ventral davon befindet sich die subbasale A. carotis interna (gestrichelter Pfeil).

Abb. 1.3b 3-D-Oberflächendarstellung einer CTA mit plastischer Darstellung des Gefäßverlaufs (Pfeil).

Abb. 1.3c Angiografischer Befund einer persistierenden A. hypoglossica rechts. Bei Kommunisinjektion kommen sowohl die Aa. carotides interna und externa sowie die vertebrobasiläre Zirkulation zur Darstellung (Pfeile). Das beweist eine karotidobasiläre Anastomose.

Abb. 1.3d In lateraler Projektion der Angiografie wird ersichtlich, dass die von der A. carotis interna abgehende Arterie die vertebrobasiläre Zirkulation versorgt.

Abb. 1.3e Unsubtrahiert wird erkennbar, dass diese Arterie durch den Canalis n. hypoglossi das Foramen magnum und den intrakraniellen Raum erreicht (Pfeile).

Persistierende karotidobasiläre Anastomose.

Abb. 1.4 3-D-Oberflächendarstellung eines CTA-Datensatzes. Aus der A. carotis externa entspringt die der A. occipitalis homologe variante A. intersegmentalis proatlantica, die subokzipital den Verlauf der...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2020
Reihe/Serie Referenz
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizinische Fachgebiete Radiologie / Bildgebende Verfahren Radiologie
Schlagworte Aneurysma • Angiografie • Angiographie • Angio-Radiologie • Embolie • Gefäßbildgebung • Gefäßdiagnostik • Gefäße • MRA • Stenose • Thrombose • Vaskulitis
ISBN-10 3-13-241676-2 / 3132416762
ISBN-13 978-3-13-241676-5 / 9783132416765
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