GOT - Ganzheitliche Osteopathische Therapie (eBook)

Auf der Grundlage des Body Adjustment nach Littlejohn und Wernham

(Autor)

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2023 | 5., aktualisierte und erweiterte Auflage
152 Seiten
Thieme (Verlag)
978-3-13-245152-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

GOT - Ganzheitliche Osteopathische Therapie - Wim Hermanns
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Vielseitig, effektiv und schonend

Lassen Sie sich Schritt für Schritt durch die Grundlagen und Prinzipien der GOT führen und erlernen Sie die Techniken und deren Anwendungsmöglichkeiten. Mit ihrem rhythmisch mobilisierenden Konzept wirkt die GOT einfühlend und schonend auf die Gewebe. Steigen Sie leicht in die Ganzheitliche Osteopathische Therapie ein:

  • Überblick über die Behandlungsoptionen
  • Kombination mit anderen Methoden, z.B. Triggerpunktbehandlung, MET
  • zahlreiche Anwendungen, direkt in der Praxis umsetzbar
  • Methodenhandbuch für Studierende und Postgraduierte

Mehr als eine reine Technikanleitung: Sie lernen Ursprünge und Philosophie des Konzepts kennen und werden dadurch zur freien und individuellen Anwendung der GOT angeleitet. Sorgen Sie mit der Therapie für Nachhaltigkeit und Stabilität der Resultate. Informieren Sie sich über die Sichtweisen Littlejohns und Wernhams, die beide zur Entwicklung der GOT beigetragen haben. Neu in dieser Auflage ist die Diagnostik nach F.X. Mayr.

Die GOT – eingänglich erklärt und einfach anwendbar.

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform Osteothek zur Verfügung (Zugangscode im Buch).

Geleitwort


Medizin als Teil des kulturellen Umfelds Medizin hat seit jeher einen engen Bezug zur Kultur. Denken wir nur an Begriffe wie Medizinmann, Heiler, chinesische, indische oder auch klassische Medizin.

In jeder Kultur gibt es einen eigenen Umgang mit Krankheit, Patient und Heilung. Bei vielen Völkern ist die Medizin heute noch ein Kult; Rituale, Mixturen von Medizin und heilende Fähigkeiten werden und wurden von Generation zu Generation weitergegeben.

Auch der Begriff Kunst wird immer wieder in der Medizin verwendet. Man spricht von der Kunst des Heilens. Kunst bedeutet etwas Individuelles, von einem Künstler Geschaffenes. Sie unterscheidet sich vom Alltäglichen, vom Reproduzierten. Auch die Medizin ist etwas Besonderes, etwas Individuelles.

Die moderne industrialisierte und mediatisierte Welt hat ihre eigene Medizin. Man konnte sie als „Kult in Weiß“ bezeichnen. Es ist eine Medizin, die sich in ihrer Wissenschaft vergräbt und in kommerzieller Abhängigkeit von der Pharmaindustrie steht. Dabei stehen weniger der Patient und sein Leiden im Mittelpunkt als vielmehr die Forschung, die Wissenschaft und der Kommerz.

Medizin als individuelles Handeln Schon vor 150 Jahren stellte der Arzt Dr. A.T. Still fest, dass die damalige Medizin oft große Probleme im Umgang mit den Patienten hatte. Damals wie heute fühlen sich Patienten oft nicht ernst genommen, nicht verstanden, entmündigt, zu einer „Nummer“ degradiert, sogar in ihrer Persönlichkeit verletzt. Schuld daran sind Apparatemedizin und Spezialisierung, aber auch mangelnde Ausbildung in psychologischer Patientenführung.

Diese Erkenntnis veranlasste A.T. Still, die „Ganzheitlichkeit und die Individualität“ als erstes Prinzip für den Umgang mit einem Patienten zu definieren.

Spezialisierung ist heute in medizinischen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Der Allgemeinmediziner ist meistens auf die Mitarbeit seiner spezialisierten Kollegen angewiesen.

Die Kompetenzen für die Untersuchung und Behandlung des Patienten sind verteilt. Verantwortung für den ganzen Patienten übernimmt niemand. Jeder Spezialist ist für seinen Teilbereich der Abklärung oder der Behandlung zuständig und verantwortlich. Oft fragt sich der Patient, welcher „Spezialist“ gerade die Koordination seines Falles in den Händen hält. Viele sind für die Diagnose zuständig und die Therapie wird von weiteren Spezialisten ausgeführt oder begleitet.

Die Untersuchungen und Behandlungen sind entsprechend der abrechenbaren Ziffern genormt: Blutbild, Röntgenaufnahme, Injektion, Medikamentenverschreibung usw.

All dies hat sicher zur hohen Qualität der Medizin aus wissenschaftlicher Sicht beigetragen, der Patient scheint dabei jedoch auf der Strecke zu bleiben. Ihm fehlt die individuelle Behandlung, die Einbeziehung seiner Persönlichkeit und die Mitsprache in dem Punkt, der ihn zutiefst betrifft: seine Gesundheit.

Kurt Langbein und Bert Ehgartner beschreiben dieses Phänomen in ihrem Buch Das Medizinkartell: „Vom Krankenbett ins Labor – die Abkehr vom Patienten“ ▶ [34]. Der Trend ist nicht neu, er wird aber immer deutlicher und passt in die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung unserer Zeit. Der Patient wird unmündig und anonym, seine Meinung ist nicht gefragt.

Anonymität wird noch unterstutzt durch einen zweiten wichtigen Aspekt des heutigen Gesundheitssystems: die apparative, mechanisierte Medizin.

Die Röhre und der Ultraschallkopf, das EKG und das EMG-Gerät, die endoskopische Sonde und die Gewebeanalyse zeichnen ein genaues Bild einer Krankheit, nicht selten stellt der Computer am Ende dann die Diagnose. Es wird am Patienten geforscht, aber nicht mit dem Patienten „erforscht“. Es wird die Krankheit gesucht und bekämpft und nicht versucht, „die Gesundheit zu finden“ (A. T. Still).

Besinnung und Erneuerung bei A. T. Still A.T. Still wollte ursprünglich die Medizin verbessern und von Auswüchsen befreien. Er wollte die Grundlagen medizinischen Arbeitens neu definieren. Seine Prinzipien sind allgemeingültig und philosophisch wie wissenschaftlich bedeutend (Ganzheitlichkeit, Autoregulation, Bewegung, Interaktion von Struktur und Funktion). Wissenschaftliche Grundlagen, Logik und Allgemeingültigkeit haben der Osteopathie zu Anerkennung verholfen. Seit fast 150 Jahren steigt die Evidenz und verbreitet sich der osteopathische Gedanke weltweit.

Auch die Osteopathie kommt nicht ohne Kult aus. Sie ist von der „Still’schen Lehre“ und von ihren Leitsätzen geprägt. In seinen mit Begeisterung geschriebenen Abhandlungen definierte A.T. Still Prinzipien und Naturgesetze, die für den Umgang mit Patienten maßgebend sind. Er beschreibt aber auch religiöse und spiritualistische Sichtweisen aus der Zeit und aus dem Umfeld, in dem er groß geworden ist.

Zahlreiche Schriften über das Werk und das Leben von A.T. Still sind bis heute verfasst worden. Auffällig ist jedoch, dass Still selbst nur verhältnismäßig wenig geschrieben hat, insbesondere findet man kaum Schriften über die Arbeitsweise von ihm selbst.

Dies unterstreicht vielleicht auch, dass es ihm in erster Linie nicht um Behandlungstechniken ging, sondern um die allgemeingültigen Grundprinzipien der Therapie eines Patienten:

  • Ganzheitlichkeit

  • Autoregulation

  • Bewegung

  • Interaktion von Struktur und Funktion

Ganzheitlichkeit Genau dieses Prinzip der Ganzheitlichkeit mahnen moderne Autoren wie Kurt Langbein und Bert Ehgartner heute an, und zwar völlig unabhängig von der Osteopathie.

Der Begriff Ganzheitlichkeit oder auch holistische Medizin bezieht sich zuerst auf den Patienten, die individuelle Betreuung und die Einbeziehung seiner Persönlichkeit.

Die enorme Wirksamkeit dieser Faktoren für die Therapie eines Patienten stellt auch der Krebsarzt und Leiter des Detroiter Block Medical Center, Dr. Keith Block, in den Vordergrund. Er sagt: „Oft wirken schon ganz banale Regeln des täglichen Umgangs … die Patienten wollen ernst genommen werden, sie möchten, dass der Arzt sie beim Namen nennt, Zeit für sie hat und dass er sie anschaut, wenn er mit ihnen redet“ – dies sind Dinge, die im Klinikalltag heute oft nicht für nötig gehalten werden.

Menschlichkeit und Zuwendung bewirken beim Patienten weit mehr als einen Placeboeffekt. Studien belegen eindeutig den Einfluss unseres emotionalen Systems auf den Körper, besonders den Einfluss auf das vegetative System, die Organe und den Hormonhaushalt. Genau wie Stress, Sorgen und Ärger Magengeschwüre, Herzinfarkt und Krebs auslösen können, so wissen wir auch, dass Zufriedenheit, Euphorie, Fröhlichkeit und positive Stimmung den Heilungsprozess günstig beeinflussen.

Ein aussagekräftiger Satz, der den ganzheitlichen Ansatz bei der Behandlung eines Patienten unterstreicht, wurde von einem berühmten Philosophen formuliert. Er sagt: „Ich bin nicht krank, weil ich eine Angina habe, sondern ich habe eine Angina, weil ich krank bin.“ Dieser Satz lehrt uns, den Patienten zu betrachten und nicht in erster Linie die Krankheit.

Es ist wichtig zu verstehen, an welcher Stelle der Patient leidet und in sog. Dysfunktion ist. Das erfordert die Auseinandersetzung mit seiner körperlichen und psychischen Ganzheit. Hier wird der Unterschied zur klassischen Medizin sehr deutlich, die darauf erpicht ist, in erster Linie Erreger und Auslöser von Krankheiten zu definieren und zu bekämpfen. Dieser Kampf wird meist mit körperfremden Waffen (Medikamenten) geführt. Medizin wird zum Krieg.

Die moderne Medizin bekämpft eine Menge von Feinden: Sie kämpft gegen Allergien, Grippeepidemien, sie kämpft gegen das Altern, gegen Krebs, gegen Immunschwache und Stoffwechselstörungen.

Es ist also eine Kriegserklärung gegen einen Feind. Die Frage ist nur: Ist das der richtige Feind? Und wo bleibt mein Verbündeter, der Patient, oder besser noch seine Armee, das Immunsystem?

Autoregulation Das Immunsystem ist in den letzten Jahrzehnten immer besser studiert worden, doch scheint es, als traue die moderne Medizin diesem phantastischen, hoch entwickelten körpereigenen „Antivirus- und Reparaturprogramm“ nicht zu, den Körper im Gleichgewicht zu halten.

Es gibt medizinische Wissenschaftler, die heute darüber rätseln, ob Allergene aggressiver werden und ob wir uns vor ihnen schützen müssen, indem wir in staub- und keimfreier Umgebung leben und uns zeitig mit antiallergetischen Medikamenten versorgen, um Schaden von unserem Körper fern zu halten.

Doch gibt es auch ernst zu nehmende Forscher wie Charlotte Brau-Fahrlander aus Basel, die Münchener Allergologin Erika von Mutius oder den Gastroenterologen Joel Weinstock an der University of Iowa, die ein mangelhaft trainiertes Immunsystem im Kindesalter und den frühzeitigen und häufigen Einsatz von Antibiotika für die Anhäufung allergischer Erkrankungen verantwortlich machen.

Es bedarf schon einer philosophischen Betrachtung des Menschen, die eigentlich dem Mediziner eigen sein müsste, um festzustellen, dass der Mensch ein phantastisches Wesen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ist. Daher sollte ein Therapeut zuerst die autoregulativen Kräfte des Patienten ausschöpfen, um Probleme zu behandeln. Dazu gehört in erster Linie ein positives, menschenfreundliches Umfeld, d. h. wiederum, der Patient soll sich bei seinem Therapeuten geborgen und...

Erscheint lt. Verlag 25.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
Physiotherapie / Ergotherapie Behandlungstechniken Osteopathie
Schlagworte Body Adjustment • General Osteopathic Treatment • GOT • Littlejohn • Osteopathie • osteopathisches Therapiemodell • posturale Modelle • Wernham
ISBN-10 3-13-245152-5 / 3132451525
ISBN-13 978-3-13-245152-0 / 9783132451520
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