Klinische Pharmakologie in der psychotherapeutischen Arbeit -

Klinische Pharmakologie in der psychotherapeutischen Arbeit (eBook)

Ein patientenzentriertes Lehrbuch für Studium, Ausbildung und Praxis
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
228 Seiten
Kohlhammer Verlag
978-3-17-043062-4 (ISBN)
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Dieses innovative Lehrbuch vermittelt klinisch-pharmakologisches Wissen in den wichtigsten Bereichen der Arzneimitteltherapie praxisnah und lebendig. Weil Psychotherapeuten oftmals mit Patienten arbeiten, die eine beträchtliche Anzahl an Arzneimitteln einnehmen, ist für sie - wie auch für andere medizinnahe Berufe mit Patientenbegleitung - ein pharmakologisches Grundverständnis essenziell, das eine fundierte Einschätzung zu Arzneimittelwirkungen, Nebenwirkungen und Therapiesicherheit ermöglicht. Daher ist dieses Lehrbuch nicht nur auf Psychopharmaka beschränkt. Anhand von Fallbeispielen werden typische Situationen bei der Arzneimitteltherapie dargestellt und so die klinisch-pharmakologischen Grundlagen somatischer und psychiatrischer Pharmakotherapien anschaulich vermittelt. Strukturierte Texte und Übersichten vermitteln ein vertieftes Verständnis für die Wirkung, Nebenwirkungen und Risiken von häufig verordneten Arzneimitteln. Das Lehrbuch ist genau auf die Anforderungen des Unterrichtsfachs Pharmakologie in den neu angelegten Bachelor- und Masterstudiengängen Psychotherapie zugeschnitten.

Univ.-Prof. Dr. med. Julia C. Stingl ist Lehrstuhlinhaberin für das Fach Klinische Pharmakologie an der Uniklinik RWTH Aachen. PD Dr. med. Katja S. Just ist Fachärztin und Privatdozentin für Klinische Pharmakologie an der Uniklinik RWTH Aachen. PD Dr. med. Michael Paulzen ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Alexianer Krankenhauses Aachen. Mit Beiträgen von: Julia C. Stingl, Katja S. Just, Michael Paulzen, Albrecht Eisert, Susanne Gilsbach, Ralf Hausmann, Julian Peter Müller und Justyna Wozniak.

Univ.-Prof. Dr. med. Julia C. Stingl ist Lehrstuhlinhaberin für das Fach Klinische Pharmakologie an der Uniklinik RWTH Aachen. PD Dr. med. Katja S. Just ist Fachärztin und Privatdozentin für Klinische Pharmakologie an der Uniklinik RWTH Aachen. PD Dr. med. Michael Paulzen ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Alexianer Krankenhauses Aachen. Mit Beiträgen von: Julia C. Stingl, Katja S. Just, Michael Paulzen, Albrecht Eisert, Susanne Gilsbach, Ralf Hausmann, Julian Peter Müller und Justyna Wozniak.

Vorwort


Julia Carolin Stingl, Katja Susanne Just und Michael Paulzen

Liebe Leserinnen und Leser,
in den dreizehn Kapiteln dieses Buches werden Sie wichtige Themen der klinischen Pharmakologie kennenlernen, die für Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit als Psychotherapeutin oder Psychotherapeut wichtig sein können. Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen regelmäßig Arzneimittel einnehmen, viele darunter sogar mehrere täglich. Dabei kann es sein, dass Sie in Ihrer Arbeit Situationen erleben werden, in denen die Arzneimittel anders wirken als erwartet. Vielleicht werden Sie Patienten betreuen und sich wundern, dass ein Arzneimittel nicht ausreichend wirkt. Oder Sie werden womöglich Patienten sehen, die Nebenwirkungen entwickeln. Um eine gute Betreuung der Patienten sicherzustellen, ist es wichtig, dass eine interdisziplinäre und verstehbare Kommunikation mit den Betroffenen, aber auch zwischen allen an der Behandlung von Patienten beteiligten Berufsgruppen, Ärzten, Apothekern, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern oder dem Pflegefachpersonal garantiert wird. Da zwischen Ihnen als Psychotherapeuten traditionell eine sehr enge Interaktion mit den Patienten erfolgt, sind Sie unter Umständen die ersten, die über Wirkung, Nebenwirkungen oder Nicht-Wirkung einer Arzneimitteltherapie sprechen werden oder diese feststellen. Aber keine Sorge, das können und müssen Sie sicher nicht allein. Dennoch war es unser Anliegen, Ihnen mit diesem Buch einen Eindruck über die Besonderheiten der Pharmakologie mit Relevanz für Patienten, die Sie im Rahmen einer Psychotherapie erleben werden, zu vermitteln.

Gerade bei der Behandlung älterer Menschen sind die korrekte und pünktliche Einnahme von häufig vielen Arzneimitteln, aber auch die individuelle Verfassung, Gebrechlichkeit, Mobilität und ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtige Faktoren, die die Pharmakologie von Arzneimitteln beeinflussen. Dies kann sowohl zu Veränderungen in der Wirksamkeit, aber auch zu Nebenwirkungen führen. Hier kann ein Gespräch mit den Patienten genutzt werden, darauf aufmerksam zu machen, dass womöglich etwas nicht optimal läuft und vielleicht ein Austausch mit dem verordnenden Arzt die Therapie verbessern. Daher legt dieses Buch viel Wert darauf, die Arzneimitteltherapie im Verlauf der Lebensspanne und vor dem Hintergrund sehr unterschiedlicher Lebenssituationen darzustellen und auf die Besonderheiten, die jeweils auftreten können, mithilfe von Kasuistiken hinzuweisen. So adressiert ein Kapitel die typischen Besonderheiten einer Arzneimitteltherapie bei älteren Menschen, ein anderes die Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen. Einen Überblick über die Einflüsse verschiedener Lebensphasen auf die Arzneimitteltherapie verschafft auch das Einführungskapitel zur klinischen Pharmakologie. Hier wird gezeigt, welche Unterschiede in der Arzneimitteltherapie während der Schwangerschaft, bei Kindern, bei Frauen und bei Männern oder bei alten Menschen bestehen. Anhand von Beispielfällen werden typische Situationen dargestellt, bei denen es oftmals zu Fehlern oder Problemen bei der Arzneimitteltherapie kommt. Gerade bei Therapien mit vielen gleichzeitig eingenommenen Arzneimitteln, der sogenannten Polypharmazie, können Wechselwirkungen zu Veränderungen der Verträglichkeit führen, hier sind Auswirkungen in der Form von Wirkverstärkung, Wirkverlust oder zuvor nicht beobachtbaren Nebenwirkungen häufig.

Die Kasuistiken dienen dazu, prägnante Situationen zu verinnerlichen, um dadurch »typische« Situationen frühzeitig zu erkennen, bei denen in der Arzneimitteltherapie besondere Risiken auftreten. Gerade in den theorielastigen Kapiteln zur Pharmakokinetik und Pharmakodynamik werden typische Situationen aus der klinischen Praxis beschrieben, mit deren Hilfe die Zusammenhänge zwischen Arzneimittelwirkung und Patientenbesonderheiten besonders gut zum Ausdruck kommen. Dieses Wissen kann dazu dienen, arzneimittelverursachte Beschwerden besser zu erkennen.

Für eine fundierte psychotherapeutische Begleitung ist ein gutes Verständnis der pharmakologischen Wirkmechanismen und Therapieprinzipien gerade bei Psychopharmaka wichtig, zumal diese Arzneimittel bei psychischen Erkrankungen oftmals über lange Zeiträume eingenommen werden.

So können sich die Psychotherapie und die Psychopharmakotherapie wechselseitig ergänzen und unterstützen. Daher widmet sich dieses Buch in vier Kapiteln den Pharmaka, die ihren zentralen Angriffsort im menschlichen Gehirn haben (Antidepressiva, Antipsychotika, Schlafmittel und Schmerzmittel). Diese Arzneimittelgruppen spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung psychischer Erkrankungen und werden zudem häufig kombiniert eingenommen. Aufgrund recht ähnlicher Wirkweisen im Gehirn haben auch psychoaktive Suchtstoffe eine große Bedeutung bei psychischen Erkrankungen. So ist der Gebrauch von Drogen und anderen Suchtstoffen bei Menschen mit psychischen Erkrankungen deutlich häufiger als bei psychisch gesunden Menschen. Verkomplizierend kommt hinzu, dass Arzneimittel und psychoaktive Genussmittel/Suchtstoffe erhebliche Wechselwirkungen miteinander aufweisen, wenn sie gleichzeitig eingenommen werden. Auf diese wechselseitige Beeinflussung wird in den Kapiteln über halluzinogene Suchtstoffe und Drogen eingegangen, aber auch insbesondere im Kapitel zu Alkohol, dem am weitesten verbreiteten Sucht- bzw. Genussmittel.

Da Suizidalität ein Symptom unterschiedlicher psychischer Erkrankungen sein kann, aber auch als Arzneimittelnebenwirkung auftreten kann, widmet sich ein eigenes Kapitel diesem komplexen Thema, um die unterschiedlichen Bezüge zwischen Medikamentenwirkung und Suizidalität darzustellen.

Bei bestimmten Erkrankungen kommen zudem ganz besondere Arzneimitteltherapien zum Einsatz, die mit einem erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität einhergehen können. Besonderheiten im Zusammenhang mit Arzneimitteln können schwere oder belastende Nebenwirkungen sein, die für die Patienten zumindest so erträglich sein müssen, dass sie die Therapie durchstehen können, um letztlich einen Therapieerfolg zu erreichen. Da dies bei nahezu allen Krebstherapien der Fall ist, ist insbesondere auch das Fachgebiet der Onkologie, also der Krebsmedizin von besonderer Bedeutung für die Arbeit von Psychotherapeuten. Hier benötigen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zumindest grundlegende Kenntnisse und ein Verständnis für die Wirkung und die Entstehung von Nebenwirkungen gängiger Krebstherapeutika. Kenntnisse über die Therapieplanung und das Auftreten von Nebenwirkungen bei den oft lange andauernden Krebstherapien ist in der therapeutischen Arbeit sehr wichtig, zumal sich viele Krebsarten aufgrund besserer Therapieerfolge mehr und mehr in Richtung chronischer Erkrankungen entwickeln.

Die moderne Therapieentwicklung und die klinische Pharmakologie berücksichtigen für die Einschätzung von Wirksamkeit und Sicherheit immer mehr Patienteneigenschaften. Die heutzutage angestrebte personalisierte Medizin wendet Therapien an, die ganz spezifisch auf diese Patientencharakteristika fokussiert sind. Dies können Besonderheiten der Erkrankung sein, wie genetische Besonderheiten, der Rezeptorstatus z. B. bei Brustkrebserkrankungen oder Tumormarker. Aber auch patientenindividuelle Metabolisierungseigenschaften, die z. B. durch individuelle genetische Besonderheiten im Bereich von arzneimittelmetabolisierenden Enzymen charakterisiert sind, spielen bei der Auswahl und beim Einsatz von Pharmaka eine zunehmend bedeutendere Rolle. Im Falle personalisierter Medizin kann die Wahl der Therapie oder auch die Herstellung einer Therapie auf den Patienten individuell abgestimmt werden, im Fall der Standardbehandlung, erfolgen Dosierung und Einnahmevorschrift standardisiert nach den Vorgaben der Fachinformation des Arzneimittels. Wichtig ist, dass die Medizin immer den betroffenen Patienten in den Mittelpunkt stellt und sich nicht auf ein One-Dose-Fits-All-Prinzip beschränkt. Auch hier sind Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ganz wichtige Schlüsselpersonen für die personalisierte Arzneimitteltherapie, da sie die ihnen anvertrauten Patienten per se in den Mittelpunkt stellen und psychotherapeutische Verfahren immer auf die Individualität des Betroffenen eingehen. Hier können psychotherapeutische Verfahren auch die Arzneimitteltherapie unterstützen und im Sinne eines partizipativen Ansatzes auch die Patientensicht und Vorliegen oder Wünsche für eine personalisierte Therapie integrieren. Daher sind die im Kapitel zu onkologischen Therapien vorgestellten vier P's einer personalisierten, partizipativen, präventiven und präzisen, auf Patientenbesonderheiten zugeschnittenen Therapie nicht nur für die Krebstherapie relevant, sondern finden insbesondere bei Langzeittherapien im Rahmen eines personalisierten Medizingesamtkonzeptes Anwendung.

Im ausführlichen Glossar am Ende des Buches können Sie Erläuterungen häufig verwendeter medizinischer Fachbegriffe rasch nachschlagen. Wir haben im Buch bewusst medizinische Fachsprache eingeführt, da zwischen den Fachgruppen oft mit dieser kommuniziert wird und Patientinnen und Patienten häufig Erklärungsbedarf haben. Mit dem Glossar hoffen wir, die wichtigsten Begriffe verständlich erklärt zu haben.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem neuartigen Lehrbuch einen Überblick zu den relevanten...

Erscheint lt. Verlag 29.3.2023
Co-Autor Julia C. Stingl, Katja S. Just, Michael Paulzen, Albrecht Eisert, Susanne Gilsbach, Ralf Hausmann, Julian Peter Müller, Justyna Wozniak
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie
Schlagworte Arzneimitteltherapie • Arzneimittelversorgung • Krebstherapie • Medikamente • Medikamentenappilkation • Medikamentengabe • Nebenwirkungen • Psychopharmaka • Psychopharmakotherapie • Schmerzmittel • Substanzmissbrauch
ISBN-10 3-17-043062-9 / 3170430629
ISBN-13 978-3-17-043062-4 / 9783170430624
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