Arthur. Der Hund, der den Dschungel durchquerte, um ein Zuhause zu finden (eBook)

Spiegel-Bestseller
Die Buchvorlage zum Film 'Arthur der Große' mit Mark Wahlberg
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
224 Seiten
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0486-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Arthur. Der Hund, der den Dschungel durchquerte, um ein Zuhause zu finden -  Mikael Lindnord
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Inmitten des ecuadorianischen Dschungels trifft der schwedische Extremsportler Mikael mit seinem Team auf einen verwahrlosten Straßenhund - ausgemergelt und mit Wunden übersät: Arthur. Der Hund weicht ihm nicht mehr von der Seite und folgt ihm selbst durch knietiefen Matsch und im Kayak. Nach 650 km durch die Wildnis Ecuadors steht nicht mehr das Gewinnen des Rennens im Vordergrund sondern das neue Teammitglied heil nach Hause zu bringen. Für Leser des Bestsellers 'Bob, der Streuner'

Mikael Lindnord ist nicht nur Adventure Racer und Wettkampfveranstalter, sondern auch Ehemann, Vater und seit November 2014 auch Hundevater. Er hätte sich niemals träumen lassen, dass er einmal eine so intensive Beziehung zu einem Hund aufbauen würde wie zu Arthur. Zusammen mit seiner Frau Helena, den beiden Kindern Philippa und Thor und natürlich Arthur lebt und arbeitet Mikael in Örnsköldsvik, Schweden.

Mikael Lindnord ist nicht nur Adventure Racer und Wettkampfveranstalter, sondern auch Ehemann, Vater und seit November 2014 auch Hundevater. Er hätte sich niemals träumen lassen, dass er einmal eine so intensive Beziehung zu einem Hund aufbauen würde wie zu Arthur. Zusammen mit seiner Frau Helena, den beiden Kindern Philippa und Thor und natürlich Arthur lebt und arbeitet Mikael in Örnsköldsvik, Schweden.

Kapitel 1

Eine sportliche Chance


„Adventure Racer sind nicht normal.“


Örnsköldsvik, November 2015


Es ist schon fast Mitternacht, als sich das Dickicht der E-Mails, das sich in meinem Postfach angesammelt hat, allmählich zu lichten beginnt. Nur noch ein paar Tage, dann geht es zur Adventure-Racing-Weltmeisterschaft nach Brasilien – jedes Jahr der Höhepunkt für alle Racer. Tausend Dinge sind zu organisieren, mein Schreibtisch quillt über vor Listen mit Sachen, die eingepackt und erledigt werden müssen, ehe mein Team und ich aufbrechen können.

Draußen heult der Wind, und es hat angefangen zu regnen, aber hier oben im Büro ist es warm. Warm, gemütlich – und es riecht ein ganz kleines bisschen nach nassem Hund. Meine Füße sind zwar nicht kalt, aber wenn sie es wären, müsste ich sie nur ein paar Zentimeter weiter vorschieben, dann könnte ich sie behaglich unter ein vertrautes Fell stecken.

Arthur.

Er döst in seiner typischen Arthur-Komforthaltung unter dem Schreibtisch, und immer, wenn ich die Augen schließe sehe ich ihn in genau dieser Lieblingshaltung vor mir. Sein langer Rumpf hebt und senkt sich leicht, sein großer Löwenkopf schaut erwartungsvoll zu mir auf, und eine seiner Vorderpfoten hat er untergeschlagen, vielleicht für später. Ich muss gar nicht unter den Tisch schauen, um zu wissen, was er gerade tut. Aus dem Schnuffeln und dem zufriedenen Seufzen höre ich heraus, dass er es sich dort gemütlich macht, solange ich arbeiten muss.

Unten schlafen Helena und die Kinder bereits. Es ist selten so still in diesem Haus, das sonst voller Leben und Lärm ist. Meine zweijährige Philippa, für die ich wirklich alles tun würde, ist ein richtiger Schatz, aber auch so begierig auf neue Abenteuer und neue Spiele, dass sie dabei manchmal ihren kleinen Bruder aufweckt. Thor ist erst drei Monate alt. Da kann man natürlich nicht erwarten, dass er weiß, wann es Zeit zum Spielen und wann es Schlafenszeit ist. Meistens ist er ganz brav – er trinkt und schläft und trinkt und schläft, viel mehr ist es nicht –, aber auch er macht manchmal Krach. Bei zwei Kindern unter drei Jahren sind Lärm und ein bisschen Chaos wahrscheinlich ganz normal.

Aber inmitten von alldem gibt es einen ruhenden Pol, und als ich unter dem Schreibtisch nachsehe, was Arthur macht, schaut er mit einem vertrauensvollen Blick, an dem ich mich nie sattsehen werde, zu mir auf. Ich kraule ihn am Kopf, hinter dem Ohr. Sein Fell ist größtenteils goldbraun, aber durch die einzigartige hundegenetische Mixtur, die Arthur ausmacht, haben seine Ohren einen zarten Orangeton. Ich mag diese Ohren, wie sie auf und ab flattern, wenn er über die Berge rennt.

Jetzt wird aber nicht gelaufen, sondern zufrieden gedöst. Er freut sich, dass ich in seiner Nähe bin, legt seinen großen Kopf zurück auf die Pfote und schließt die Augen.

Während ich die letzten Vorbereitungen für die diesjährige Weltmeisterschaft treffe, muss ich doch ein bisschen staunen, wenn ich Arthur so vor mir sehe. Letztes Jahr um diese Zeit hatte ich nicht einmal gewusst, dass es ihn gibt, geschweige denn, dass er ein Teil meines Lebens und meiner Familie werden sollte. Angesichts all der Widrigkeiten, die sich uns in den Weg stellten, ist es eigentlich unfassbar, dass wir heute hier zusammen sein können …

Örnsköldsvik, 1993


„Nein, Mikael, du nicht. Du bist raus. Nicht gut genug.“

Ich hörte auf, mir die Schlittschuhe zuzubinden, und sah mit offenem Mund zu meinem Eishockeytrainer hoch.

„Du kannst dableiben, wenn du willst“, fuhr er fort, „aber du spielst nicht. Vielleicht packst du besser deine Sachen und verabschiedest dich.“

Er drehte sich um und ging aus der Umkleide hinaus in die Eishalle, um weiter mit den anderen Schülern zu sprechen. Drei schickte er aufs Eis und gab ihnen Anweisungen für eine neue Übung. Er sauste davon, als wüsste er überhaupt nicht, welchen Schlag er mir gerade verpasst hatte.

Es fühlte sich an, als hätte sich mein Inneres verflüssigt. Nicht. Im. Team. Ich war siebzehn, und in der Eishockeymannschaft zu sein war so ziemlich das Einzige, was ich mir immer erträumt hatte, alles, worauf ich die vergangenen fünf Jahre hingearbeitet und wofür ich trainiert hatte. Kein einziges Training hatte ich verpasst, alles, was man von mir verlangte, hatte ich getan und darüber hinaus noch mehr, sogar außerhalb der Saison und an den Ruhetagen hatte ich trainiert. Meine gesamte Energie und Zeit, einfach alles, was ich hatte, hatte ich in dieses Ziel investiert.

Noch klangen die Worte meines Trainers wie ein Echo durch die Eishalle. „Nicht gut genug.“ Ich bückte mich, um meine Sachen wieder einzupacken, sodass niemand mein Gesicht sehen konnte. Als ich alles verstaut hatte, schaute ich hoch zu meinen Schulkameraden. Damals ahnte ich es noch nicht, aber es sollte zwanzig Jahre dauern, ehe ich diesen Umkleideraum wieder betrat.

Als die anderen zum Training hinausgingen, schien für sie alles wie immer. Keiner bemerkte, dass etwas in Mikael Lindnord gerade gestorben war.

Für jemanden, der in Örnsköldsvik in Nordschweden geboren und aufgewachsen ist, ist Eishockey schlicht das Größte. Eigentlich gilt das sogar für alle Schweden. Unser Land ist da etwas eigenartig: Wenn man auf einem Gebiet mittelmäßig ist, ist das in Ordnung. Mittelmäßig ist okay. Aber wenn es eins gibt, worin man richtig, richtig gut sein muss, dann ist das Eishockey. Das ist der Sport, der einem mehr als jeder andere Respekt einbringt – mehr als Fußball, Orientierungslauf oder Skifahren.

Schon als kleiner Junge war ich beim Sport mit Herzblut dabei. Ich bin zwar nicht das geborene Talent, aber ich war schon immer sportbegeistert und wollte unbedingt gewinnen. Einmal, als ich zehn Jahre alt war, trainierten wir in der Schule Volleyball. Es war nur ein Trainingsspiel und das Ergebnis spielte keine Rolle, aber als der Lehrer auf Aus entschied, weil er den Ball an der Hallendecke gesehen hatte, ging auch ich an die Decke. Ich war mir sicher, dass der Ball noch gut gewesen war, und wollte seine Entscheidung nicht akzeptieren. In diesem Alter muss ich meine Lehrer zur Weißglut gebracht haben, aber ich wollte eben unbedingt gewinnen. Sogar beim Training.

Die Lehrer erkannten wohl meine Entschlossenheit und meinen Einsatz, aber unterm Strich sahen sie einfach zu wenig Können.

Als ich an diesem Abend meines letzten Eishockeytrainings nach Hause ging, fragte ich mich, wie ich es meinen Eltern beibringen sollte, dass ich nicht mehr in der Mannschaft war. Sie wussten, wie viel es mir bedeutete, denn meine Mutter hatte mich während der letzten zwölf Jahre ständig zum Eishockey und zu anderen Sportveranstaltungen gefahren. Es muss sie all die Jahre schrecklich gelangweilt haben, im Auto darauf zu warten, bis ich endlich mit wer weiß was für einem Training fertig war, aber gesagt hat sie nie etwas. Einmal war meine Mutter mit Abstand die Letzte, die noch wartete. Ich hatte mich bei einem Orientierungslauf verirrt und brauchte viel länger als alle anderen. Doch das hielt mich nicht davon ab, akribisch darauf zu achten, alle Stationen anzulaufen und mir meine Stempel zu holen. Ich hatte die Aufgabe, die ganze Strecke zu schaffen, also schaffte ich sie. Wie mir heute klar wird, zeichnete sich schon damals ab, dass ich keiner werden sollte, der schnell aufgibt.

Mein Vater war bei der Armee und arbeitete für die Vereinten Nationen. Damals verstand ich noch nicht, was das für ein Job war, und er erzählte auch nicht viel von seiner Arbeit. Aber ich wusste, sie war wichtig und nahm viel Zeit in Anspruch.

Das hieß auch, dass er die Möglichkeit bekam, ein Jahr im Ausland zu arbeiten. Er musste nicht, aber er wollte gern. Ich war zwölf und meine Schwester sieben, als wir mit unseren Eltern aus Schweden wegzogen und uns am anderen Ende der Welt niederließen: zunächst für sechs Monate in Damaskus und dann für weitere sechs Monate in Kairo.

Heute bin ich froh über dieses Jahr im Ausland, an so beängstigend fremden Orten. Wie bei vielen nicht ganz angenehmen Erfahrungen im Leben bemerke ich im Rückblick, dass ich dabei viele Dinge gelernt habe; Dinge, durch die ich die Welt heute ein bisschen besser verstehe.

Damals kam es mir jedoch nicht so vor. In der Schule lernte ich sogar herzlich wenig. In Damaskus musste ich die pakistanische Schule besuchen, wo ich grausame Lehrer hatte. Unser Unterricht fand auf Englisch statt, was ich damals noch nicht gut sprach. Mein schwächstes Fach war Mathe (eigentlich war ich in allem, was mit Zahlen zu tun hatte, und auch in den meisten naturwissenschaftlichen Fächern, ziemlich mittelmäßig). Man stelle sich also einen mittelmäßigen schwedischen Jungen vor, der Mathematikunterricht auf Englisch bekommt. Manchmal mussten wir bis zum nächsten Tag neue Einmaleinsreihen lernen, und wenn ich die Aufgaben dann nicht konnte, was meistens der Fall war, wurde ich übel geschlagen. Meine Mutter half mir zwar bei den Hausaufgaben, aber im Unterricht beantwortete ich eine Frage nach der anderen falsch und bekam für meine angebliche Dummheit fast immer die Ohren langgezogen. Und zwar kräftig – mit festem Griff und einem Ruck vorwärts. Erstaunlich, dass ich heute keine riesigen oder in seltsamen Winkeln abstehenden Ohren habe.

Es war eine schwere Zeit. Nicht genug, dass ich geschlagen wurde, ich hatte auch noch fürchterliches Heimweh nach Schweden und sehnte mich unheimlich nach meinem Zuhause und meinen Freunden. Schließlich wandte sich mein Vater an die Schule und machte den beiden Schulleiterinnen – zwei ziemlich furchteinflößenden Frauen – klar, dass es nicht hinnehmbar war, einen schwedischen...

Erscheint lt. Verlag 6.10.2016
Übersetzer Tobias Rothenbücher
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber
Reisen Reiseberichte Südamerika
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Abenteuer • Adventure Racing • Dschungel • Ecuador • Extremsport • Hund • Mikael Lindnord • Sport • Straßenhund • Streuner • Team • Tierliebe
ISBN-10 3-8419-0486-6 / 3841904866
ISBN-13 978-3-8419-0486-7 / 9783841904867
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Mein Weltrekordlauf durch Peru - 5.170 km durch Wüste, Dschungel und …

von Savas Coban; Carsten Polzin

eBook Download (2023)
Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
18,99
Warum Vater & Sohn das große Motorradabenteuer wagten und wie es sie …

von Armin Thalhofer; Marco Thalhofer

eBook Download (2021)
National Geographic Deutschland (Verlag)
19,99