Volles Glück voraus -  Joshi Nichell

Volles Glück voraus (eBook)

Per Anhalter nach Feuerland. Meine Reise ins Vertrauen
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
336 Seiten
adeo (Verlag)
978-3-86334-819-9 (ISBN)
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Feuerland - der südlichste Zipfel Südamerikas. Da will Joshi Nichell hin, als er 2016 nach dem Abitur lostrampt. Was als Wunschtraum beginnt, wird immer mehr zu einer Reise des Staunens: über die Schönheit der Erde, aber auch über das überwältigende Vertrauen, mit dem die Menschen ihm begegnen. Als Joshi beispielsweise eines Nachts krank und geschwächt an einer Straße steht, stoppt ein Motorrad neben ihm. In Sekunden muss er entscheiden, ob er dem grimmig dreinblickenden Fahrer Vertrauen schenkt. Er wagt es - und landet in einer liebenswürdigen Familie, die ihn gar nicht mehr ziehen lassen möchte. Das Thema Vertrauen wird sein wertvollster Kompass für die Reise und fürs Leben. Vertrauen auf sich selbst, auf andere Menschen und darauf, dass er in allen Höhen und Tiefen nie allein unterwegs ist ... Dank Joshis lebendigem Erzählstil und den zahlreichen großartigen Fotos hat man das Gefühl, live mitzureisen.

Joshi Nichell wurde 1998 geboren und lebt in Mainz. Seit Kindertagen ist er von der Kraft der Natur begeistert, ist teilweise wochenlang mit seinem Rucksack unterwegs, der alles beinhaltet, was er zum Leben braucht. Diese magische Schönheit der Natur hält er mit seiner Kamera fest, er hat bereits Reportagen gedreht. Er war 18 Jahre alt, als er 2016 zu seiner fast zweijährigen Reise aufbrach. Im Frühjahr 2020 wird er Naturpädagogik studieren.

Joshi Nichell wurde 1998 geboren und lebt in Mainz. Seit Kindertagen ist er von der Kraft der Natur begeistert, ist teilweise wochenlang mit seinem Rucksack unterwegs, der alles beinhaltet, was er zum Leben braucht. Diese magische Schönheit der Natur hält er mit seiner Kamera fest, er hat bereits Reportagen gedreht. Er war 18 Jahre alt, als er 2016 zu seiner fast zweijährigen Reise aufbrach. Im Frühjahr 2020 wird er Naturpädagogik studieren.

Mein planloser Plan


Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorneherein ausgeschlossen ist.
Albert Einstein

2015. Es ist April. Der Frühling explodiert gerade regelrecht und ich bin mit Philipp, einem sehr guten Freund, im Wald unterwegs. Wir wollen ein Survival-Wochenende machen, sprich, einfach mal ohne Essen in den Wald gehen und schauen, was wir an Essbarem finden können. Das sieht dann folgendermaßen aus: Wir schlafen zu zweit unter einem Regenponcho, laufen nach Kompass und Karte durch den Wald, suchen Wasser und haben drei Tage lang nur eins im Sinn: Essen.

Und so ernähren wir uns an jenem April-Wochenende von Buchenblättersalat, bis wir ihn nicht mehr sehen können. Ja, richtig, wir essen die Blätter vom Baum. Liebe Förster, verzeiht uns bitte diesen kleinen „Wildverbiss“. So ist das eben mit dem „Survival“.

Sonntags gelangen wir wieder an die Bundesstraße im Mittelrheintal, doch der Fußweg scheint unerreichbar zu sein. Wir müssten nämlich noch über tiefergelegte, eingezäunte Bahngleise kraxeln, um den Weg zu erreichen. Das ist uns jedoch zu umständlich. Deshalb schlage ich Philipp vor: „Lass uns doch einfach mal ausprobieren zu trampen! Vielleicht hält ja jemand an.“ Also strecken wir kurzerhand unsere Daumen raus und warten. Das erste Auto rauscht vorbei. Das zweite Auto auch. Und dann legt das dritte Auto plötzlich gekonnt eine Vollbremsung hin. Philipp schaut mich mit begeistertem Blick an. Ich schnappe mir den Rucksack. „Der kann nur für uns sein! Auf geht’s!“, rufe ich Philipp euphorisch zu. Wir steigen ein und freuen uns. „Wow! Das ging aber schnell!“, stelle ich fest und Philipp nickt. „Ich bin bei den Pfadfindern und bin früher selbst viel getrampt. Ich heiße übrigens Christian“, stellt sich unser Fahrer vor. „Was heißt denn viel getrampt?“, frage ich neugierig zurück. „Naja, zum Beispiel bin ich mal nach Dubai getrampt.“ Krass! Das ist aber weit. „Wie lange warst denn bis dahin unterwegs?“ Mich packt die Neugier. Ich will mehr wissen. Was genau ist das, dieses Trampen? Bis wohin kann man per Anhalter reisen? Wie genau geht das? Und klappt das immer geldfrei? Ich bin fasziniert.

Auf unserer gemeinsamen gerade mal 30 Kilometer langen Autofahrt erzählt Christian uns die eine oder andere Reiseanekdote aus dem Nahen Osten. So habe ihn zum Beispiel an einer Bushaltestelle mitten in der Nacht ein Scheich mitgenommen und ihm dann seine private Insel gezeigt. Dort sei er echten Einhörnern begegnet, erzählt er. „Das glaubt mir niemand!“, lacht Christian laut auf. Auch Philipp und ich schauen uns für einen Moment ungläubig an. Aber, wer weiß?! Und mir wird eins bewusst: Die Welt steckt voller wundersamer Rätsel. Kurz darauf wirft er uns in meiner Heimatstadt raus. „Danke dir! Gute Fahrt noch!“ Und schon sind wir wieder von unserem kleinen Abenteuerwochenende zurück in Mainz.

Zu dieser Zeit bin ich 17 Jahre alt und besuche die 11. Klasse. Im darauffolgenden Jahr will ich mein Abitur machen und dann bin ich praktisch frei. Ja, frei. Ungebunden. Kann machen, was ich will. Die ganze Welt steht mir offen. Und in meinem Kopf provoziert das genau eine große Frage: Was möchte ich eigentlich nach dem Abitur machen?

Mit jedem Monat, den das Abitur näher rückt, beschäftigt mich diese Frage mehr. Ich fange an, die Ideen in meinem Kopf zusammenzubasteln: Lacht mich nicht schon seit Jahren jenes fremde und ferne Südamerika an, das die Anden, tropischen Regenwald und herzliche Menschen beherbergen soll? Bin ich nicht jedes Mal beim Herumblättern im Atlas an einer Südamerika-Karte hängen geblieben? Hatte ich nicht genau deswegen als dritte Fremdsprache Spanisch statt Französisch gewählt? Ja, doch, so war es und so ist es: Ich will nach Südamerika! Aber ich möchte nicht ein Jahr an einem Ort verbringen. Stattdessen will ich diesen Kontinent selbstständig, frei und unabhängig kennenlernen. Mich von A nach B bewegen können, wann immer ich will. Ja, ich will Südamerika auf eigene Faust entdecken! Doch wie genau soll ich das anstellen? Und wie lange will ich überhaupt unterwegs sein?

Seitdem ich 16 Jahre alt bin, mache ich immer wieder Trekkingtouren in abgelegene Alpentäler. Auch dort bin ich stets mit einem Rucksack, bepackt mit allem Überlebensnotwendigen, unterwegs. Darum muss ich nicht lange überlegen. Das ist es! Ich werde mit einem Rucksack losziehen. Und mit meinem warmen Schlafsack kann ich ja auch praktisch überall nächtigen. Auf meiner Kursfahrt ans Veluwemeer treffe ich dann noch einen Mann, der mir workaway.info empfiehlt. Über diese und ähnliche Plattformen kann man auf der ganzen Welt für Kost und Logis arbeiten. Man verdient zwar kein Geld, aber man hat ja auch keine großen Ausgaben und vor allem einen Ort, an dem man mal durchatmen kann. Ankommen. Eine Pause machen vom ständigen Reisen. Klingt in meinen Ohren einfach perfekt.

Soweit die Gedanken. Doch wie komme ich nach Südamerika? Denn geflogen bin ich noch nie und ehrlich gesagt möchte ich es auch dieses Mal nicht tun. Warum sollte ich in wenigen Stunden auf die andere Seite des Planeten fliegen, nur um diesen zu entdecken? Was ist mit dem Weg dorthin? Und außerdem: Habe ich es eilig? Nein, das ginge mir viel zu schnell, schießt es mir durch den Kopf. Ich will die Distanz spüren. Langsam ankommen. Hinzu kommt, dass ich in Mainz aufgewachsen bin, wo tagtäglich die Flugzeuge drüber donnern. Außerdem ist die Ökobilanz eines Flugzeuges wirklich alles andere als lobenswert und ich möchte meinen ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten! Nur, wenn ich nicht fliegen will, wie komme ich dann über den großen Teich? Mir kommt das Tramperlebnis aus dem April wieder in den Sinn. Wenn ich doch nur dorthin trampen könnte! Doch einen Landweg gibt es nicht. Autos werden mich wohl kaum dorthin bringen. Da ist einfach nur das Meer. Oder eben: die Luft. Der Luftweg ist aber ja schon ausgeschlossen. Also google ich „Per Anhalter über den Atlantik“. Scheint ja doch möglich zu sein, freue ich mich, als Google mir die Suchergebnisse ausspuckt.

Ich lese von einem Mann, der selbst mal in die Karibik per Anhalter gesegelt ist. In die Karibik? In meinem Kopf rattert’s. Das ist ja fast schon Südamerika! Und der gute Mann beschreibt sogar, wie es gehen soll: Man trampt einfach mit Segelbooten. Mit kleinen privaten Booten, so, als wären es schwimmende Autos. Und so kommt man dann von Insel zu Insel. Und wohl letztendlich auch über den gesamten großen Teich. Na also! Wenn er es in die Karibik schafft, dann schaff ich es auch nach Südamerika! Und damit ist die Idee geboren: Ich werde per Anhalter mit Segelbooten nach Südamerika reisen, Südamerika entdecken und weil es zu schön wäre auch noch gleich bis nach Feuerland trampen. Also bis an die Südspitze Südamerikas. Per Anhalter nach Feuerland.

Eigentlich easy, oder? Ich bin begeistert, recherchiere weiter, sammle Informationen. Und noch am selben Tag fange ich an, eine Packliste zu machen. Was muss eigentlich alles mit in den Rucksack? Für welche Eventualitäten sollte ich gewappnet sein? Was erwartet mich? Schnell stelle ich fest: Das ist wirklich schwer zu planen. Ehrlich gesagt, ich weiß es ganz und gar nicht. Malaria? Giftige Tiere? Würgeschlangen? Schnee und Eis? Wochen auf dem Meer? Seekrankheit ohne Ende? Hitze und Kälte zugleich? Mit welchen Extremen muss ich rechnen? Ich schaue mir Karten und Klimadiagramme der Regionen an, in die ich reisen möchte und merke: Ja, mich werden Kälte und Hitze erwarten, Berge und Meer, Wüste und Regenwald. Die volle Portion der Extreme. Na toll! Also einfach mal für alles gewappnet sein, denke ich und frage mich, wie das möglich sein soll. Und vor allem, wie all das in meinen Rucksack passen soll.

Auf einer Geburtstagsfeier im Februar 2016 bekomme ich schon mal einen Vorgeschmack auf die Reise und darauf, wie wichtig es ist, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, ihnen zuzuhören und auch von sich selbst zu erzählen. Denn so lerne ich Anna kennen. Sie will nach Costa Rica. „Willst du nicht einfach mit mir kommen? Ich will nämlich auch in diese Richtung. Aber ich werde trampen, mit Segelbooten über den Atlantik.“ Die zuerst ungläubig dreinblickenden Augen wirken schnell begeistert. Überrascht. Neugierig. „Ja, ich hätte voll Lust!“ Anna ist dabei. Perfekt! Ich freue mich. Bald legen wir den 4. Oktober 2016 als Startdatum fest. Dann wird gepackt. Monatelang. Nach und nach optimiere ich meine Packliste. Dann noch eine Impfung gegen Hepatitis A und eine gegen Gelbfieber, denn diese ist in manchen Gebieten obligatorisch, und dann geht es in ganz großen Schritten auf den 4. Oktober zu.

Wenn ich Freunden und Bekannten von meinem Plan erzähle, ernte ich nur zweifelnde Blicke. „Aber was ist, wenn du gar kein Boot findest? Was machst du dann?“, „Was ist dein Plan B?“, „Und wie findet man denn bitte so ein Boot?“, „Wie lange willst du überhaupt unterwegs sein?“, „Und was ist, wenn du ausgeraubt wirst?“, „Hast du überhaupt genügend Geld?“, „Was machst du, wenn du dich plötzlich mit Anna nicht mehr verträgst?“, „Was passiert, wenn du krank wirst?“, „Ist Südamerika nicht mega gefährlich?“ Fragen über Fragen, auf die ich keine Antworten habe. „Keine Ahnung“, sage ich dann. „Du bist doch naiv!“ Mir wird der Spiegel vorgehalten. Und meine Freundin sagt zu mir: „Du bist doch verrückt! Du hast einen planlosen Plan!“ Ja, das ist es! Danke! Endlich verstehe ich. Ich kann gar nicht planen, ich kann nur träumen. Warum soll ich mir auch ewig den Kopf über Dinge zerbrechen, die noch – sowohl geografisch als auch zeitlich – so fern liegen?

Von nun an träume ich,...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2020
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte
Kinder- / Jugendbuch Biographien
Schlagworte Abenteuer • Begegnungen • Gastfreundschaft • Gott • Lebenstraum • Mission • Nächstenliebe • Neuanfang • Segeln • Südamerika • Trampen • Vertrauen • Weltreise
ISBN-10 3-86334-819-2 / 3863348192
ISBN-13 978-3-86334-819-9 / 9783863348199
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