Moreno und die Bühne der Anerkennung - Sebastian Verbeek

Moreno und die Bühne der Anerkennung

Philosophische Aspekte der psychodramatischen Handlungspraxis
Buch | Softcover
272 Seiten
2020
EHP Edition Humanistische Psychologie (Verlag)
978-3-89797-121-9 (ISBN)
27,99 inkl. MwSt
Jacob Levi Moreno blieb in erster Linie ein Mann der Praxis und des dramatischen Handelns, der selber nie dezidiert eine eigene Philosophie entworfen hat, auch wenn sich der Begriff »Morenos Philosophie« (Ferdinand Buer) etabliert hat.

Im Gegensatz zur Psychoanalyse entwickelte Moreno allerdings weder eine Krankheitslehre, noch eine klinische Theorie, noch eine Metapsychologie. Die interdisziplinäre Studie schließt dieses theoretische Desiderat, indem sie die intersubjektiven Erfahrungen innerhalb der psychodramatischen Handlungspraxis aus der Sicht der aktuellen Anerkennungsphilosophie reflektiert. Der fachphilosophische Begriff der Anerkennung wird als ethische Figur des Diskurses eingelöst und in den therapeutischen Zusammenhang des Psychodramas nach J.L. Moreno gestellt. Als erlebnis- und handlungsorientiertes Verfahren repräsentiert das Psychodrama in diesem Sinne eine Bühne der Anerkennung, auf der sich das vitale Bedürfnis nach Selbstinszenierung in seinen mannigfaltigen Artikulationsformen zeigen darf und die Personen im besten Fall die Erfahrung von Selbstvertrauen, Selbstachtung und Selbstwertgefühl machen können. Die zentrale psychodramatische Technik des Rollentauschs wird als Praxis der gegenseitigen Anerkennung verstanden, die darauf abzielt gesellschaftlichen Verdinglichungstendenzen entgegenzuwirken und zu lernen, was es bedeutet den anderen in seiner Andersartigkeit anzuerkennen. Die Bühne betreten, dort interagieren und vor allem im psychodramatischen Sharing die Resonanz der anderen mitspielenden Person(en) zu erfahren, ist Anerkennung, die philosophisch expliziert wird. Entscheidend für die therapeutische Arbeit, für die Veränderungsprozesse innerhalb des Psychodramas, ist und bleibt, dass die mitfühlenden und fürsorglichen Haltungen durch das Prinzip der moralischen Achtung bestimmt sind.

Hier liegt nun zum ersten Mal vor dem Hintergrund der eigenen psychodramatischen Praxis des Autors eine umfassende interdisziplinäre Darstellung der philosophischen Konzepte vor, die der Praxis von Psychodrama und Soziometrie zugrunde liegen. Zusammen mit einem psychodramatischen Fallbeispiel schließt das Buch so das theoretische Desiderat Morenos, der nie eine eigene Krankheitslehre, eine klinische Theorie oder eine Metaphilosophie vorgelegt hat.

Zugleich liefert der Band eine ausgezeichnete Einführung in Theorie und Praxis des Psychodramas auf dem neuesten Stand der Forschung.

Sebastian Verbeek; Dr., M.A., B.Sc.; Wirtschaftspsychologe, Ethiklehrer, Psychodrama-Praktiker (DFP); Ausbildung am Psychodrama Institut Freiburg/Heidelberg; Autor, u. a. 'Markenstress. Eine explorative Studie bei Schülern', 'Das philosophische Rollenspiel; Der narzisstische Hunger nach Selbstinszenierung auf der Bühne des Psychodramas'

• Ein psychodramatisches Fallbeispiel
• Die praktische Philosophie der Anerkennung
• Zum Begriff Anerkennung
• Die philosophische Tradition der Anerkennung
• Intersubjektivität als Schauplatz der Anerkennung
• Die zwischenmenschliche Begegnung der Subjekte
• Die philosophische Theorie der Anerkennung (A. Honneth)
• Liebe, Fürsorge und Wohlwollen
• Recht, Respekt und Achtung
• Solidarität und soziale Wertschätzung
• Der elementare Modus der Anerkennung
• Anerkennung als anteilnehmende Haltung
• Die anerkennungsphilosophische Relevanz der Gruppe
• Autonomie als reflexive Befreiung von Heteronomie
• Empathie, Mitgefühl und Verantwortung
• Selbstachtung, Selbstliebe und Würde des Menschen
• Die ästhetische Dimension des Anerkennens
• Kulturen der Anerkennung und Kollektive verletzter Identitäten
• Das Psychodrama und die Therapeutische Philosophie nach J. L. Moreno
• Theater der Spontaneität und Verständigungsseele
• Psychodrama-Therapie: Gesundheit und Krankheit
• Pragmatismus und Primat der Praxis
• Soziometrie als angewandte Demokratie
• Kreative Persönlichkeitsbildung durch Spontaneitätstraining
• Die szenische Mehrdimensionalität des menschlichen Daseins
• Therapeutische Weltordnung, Soziatrie und Soziodrama
• Verantwortung und Ko-Kreation im Axiodrama
• Das Psychodrama als Praxis szenischer Anerkennung
• Konzepte, Methoden und Handlungsziele
• Das Konzept des sozialen Atoms
• Der Rollentausch als Praxis der Anerkennung
• Szenische Realisierung der Handlungsfreiheit durch Probehandeln
• Rollenverkörperung im Psychodrama
• Das psychodramatische Rollenkonzept
• Praxeologie des Psychodramas: Instrumente und Prozess
• Das Psychodrama zwischen Handwerk und Kunst

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie EHP - Edition Humanistische Psychologie
Verlagsort Gevelsberg
Sprache deutsch
Maße 1680 x 2450 mm
Gewicht 400 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Humanistische Psychotherapien
Geisteswissenschaften Psychologie Klinische Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Anerkennung • Anerkennungsphilosophie • Begegnung • Gruppentherapie • Intersubjektivität • Intersubjektivität • Jacob Levi Moreno • Pragmatismus • Psychodrama • Psychotherapie • Rollentausch • Soziales Atom • Soziometrie
ISBN-10 3-89797-121-6 / 3897971216
ISBN-13 978-3-89797-121-9 / 9783897971219
Zustand Neuware
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