Die Wahrheit über unsere Drogen (eBook)

Überraschende Risiken, unterschätzte Gefahr: Zucker, Alkohol, Cannabis und Co. .
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2023 | 1. Auflage
Lübbe Life (Verlag)
978-3-7517-4847-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Wahrheit über unsere Drogen -  #DerApotheker,  Carsten Schleh
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Ein Glas Rotwein zum Abendessen, ein paar Süßigkeiten, um die Nerven zu beruhigen, oder eine Tablette, um in den Schlaf zu finden. Kein Problem? Oftmals leider doch. Risiken und Nebenwirkungen legaler und illegaler Suchtmittel werden häufig unterschätzt. Immer mehr Menschen geraten in eine Abhängigkeit oder werden durch die regelmäßige Einnahme krank. Höchste Zeit, Klartext zu reden, finden #DerApotheker und Dr. Carsten Schleh. Mit ihrem vereinten pharmazeutischen und toxikologischen Wissen nehmen sie die beliebtesten Drogen unserer Zeit unter die Lupe: Tabak, Alkohol, Zucker werden dabei ebenso durchleuchtet wie Cannabis, Kokain, Ecstasy und mehr.



<p><strong>#DerApotheker</strong> hat Pharmazie studiert und arbeitet seit über 10 Jahren als Apotheker in einer öffentlichenApotheke. Er verschickt einen erfolgreichen Infoletter auf <a href="https://steadyhq.com/de/derapotheker">https://steadyhq.com/de/derapotheker</a>, schreibt eine Online-Kolumne für die <i><b>DEUTSCHE APOTHEKER ZEITUNG</b></i> und ist als <strong>@ApothekerDer</strong> auf Twitter aktiv. Sein erstes Buch <strong>DIE WAHRHEIT ÜBER UNSERE MEDIKAMENTE</strong> wurde 2021 zum <i><b>SPIEGEL</b></i>-Bestseller.</p>

#DerApotheker hat Pharmazie studiert und arbeitet seit über 10 Jahren als Apotheker in einer öffentlichen Apotheke. Er verschickt einen erfolgreichen Infoletter auf https://steadyhq.com/de/derapotheker, schreibt eine Online-Kolumne für die DEUTSCHE APOTHEKER ZEITUNG und ist als @ApothekerDer auf Twitter aktiv. Sein erstes Buch DIE WAHRHEIT ÜBER UNSERE MEDIKAMENTE wurde 2021 zum SPIEGEL-Bestseller. Dr. Carsten Schleh ist promovierter Toxikologe. Er arbeitete viele Jahre als Wissenschaftler und Projektleiter in der toxikologischen Grundlagenforschung sowie der Industrie und ist an über dreißig wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Er bloggt auf DocCheck.com und ist als @schleh_tox auf Twitter aktiv. Sein erstes Buch VORSICHT, DA IST GIFT DRIN! erschien 2021.

Kapitel 1


Wie riskant der Konsum von Cannabis wirklich ist


Ein paar Wochen später. Carsten hat zugesagt. Wir nutzen das Zimmer der Apotheke für unsere kostenlose Drogenberatung. Um darauf aufmerksam zu machen, haben wir Flyer in der Apotheke ausgelegt, und obwohl das gerade zwei Wochen her ist, konnten wir tatsächlich schon Termine für die nächsten Wochen vergeben. Immer montags. Zwei Termine. Einen morgens, einen nachmittags. Wir sind bereits fast komplett ausgebucht. Heute geht’s los. Es ist Montag, 10:05 Uhr.

»Unser allererster Besucher lässt sich echt Zeit«, merke ich an, während ich einen Blick auf meine Smartwatch werfe.

»Ja, das kann man wohl sagen«, erwidert Carsten, der die Zeit nutzt, um noch schnell seine Brille mit einem Mikrofasertuch zu reinigen. »Vielleicht hätte ich mit ihm telefonieren sollen. Du hast ihn bestimmt verschreckt.« Carsten grinst mich frech an. 

»Quatsch. Ich freue mich jedenfalls, dass wir das gemeinsam aufgezogen haben und es offensichtlich auch Interessenten dafür gibt!«

»Drogenberatung D.U.D.E., die Drogen- und drogentoxikologische Erstanlaufstelle«, liest Carsten von unseren Visitenkarten ab, die wir zusätzlich zu den Flyern ausgelegt haben. »Ich mag den Namen.«

»Ich auch. Danke noch mal deiner Frau dafür.« Carsten nickt mir zu. Als er gerade ansetzen möchte, noch etwas zu sagen, hören wir, wie jemand an die Milchglasscheibe der Außentür klopft. Eine Klingel haben wir nicht.

»Da ist er ja endlich«, rufe ich, während wir zur Tür eilen und durch die Scheibe die Umrisse unseres Besuchers sehen. Langsam öffne ich die Tür. Vor mir sehe ich einen jungen Mann Mitte 20, der gerade mit seinem Fuß eine Zigarette ausdrückt. Er schaut mich an.

»Hey, seid ihr die Jungs von D.U.D.E.?«

»Die sind wir, ja!«, erwidere ich.

»Super. Dann bin ich hier richtig.«

»Goldrichtig!«, erwidert Carsten.

»Ich bin Philipp.« Er nickt uns beiden zu und betritt unser Beratungszimmer. Mit ihm herein kommt eine Duftwolke feinstes Cannabis sativa. Carsten und ich grinsen uns an.

»Setz dich. Der Sessel ist für dich«, sage ich und zeige dabei auf den schwarzen, bereits abgenutzten Ledersessel, den wir secondhand erhalten haben. Vielleicht auch thirdhand, wer weiß. Direkt gegenüber steht die dazugehörige Couch. Ich schließe die Tür und setze mich zu Carsten, der es sich schon auf der Couch bequem gemacht hat.

»Magst du vielleicht was trinken?«, fragt Carsten unseren ersten Besucher, aber Philipp schüttelt nur mit dem Kopf.

»Nein, danke! Ehrlich gesagt würde ich viel lieber einen Joint rauchen!«

Bei einem Joint handelt es sich um eine gedrehte Zigarette. Ursprünglich wollte ich ja »selbst gedrehte Zigarette« schreiben, aber dann fiel mir ein, dass der Rapper Snoop Dogg extra eine Frau engagiert hat, die nichts anderes macht, als den ganzen Tag lang Joints zu drehen. Klingt natürlich erst mal albern, aber bei seinem Konsum bliebe ihm sonst wohl keine Zeit mehr fürs Rappen.

Um einen Joint zu drehen, nimmt man ein Paper, auch Blättchen genannt. Darauf verteilt man losen Tabak. Dieser wird anschließend mit kleinen Krümeln von Marihuana oder Haschisch »gewürzt«. Ein Stück zusammengerolltes Papier, Pappe macht’s auch, fungiert dabei als Filter. Das Ganze wird zu einer konischen Zigarette gedreht, die wie eine kleine Schultüte aussieht. Im Gegensatz zu einer richtigen Schultüte hat diese allerdings nichts in Kinderhänden zu suchen. Man steckt sie sich in den Mund, zündet sie an, inhaliert den Rauch und gibt sie danach weiter. Außer man ist allein, dann nicht. Im Grunde braucht man keinen Tabak, um sich einen Joint zu drehen, denn das Gras lässt sich auch pur rauchen, was von dem ein oder anderen Kiffer auch so gemacht wird.

Aber beginnen wir ganz am Anfang: Die Hanfpflanze, auch Cannabis sativa genannt, ist eine wahre Chemiebombe, die mehr als 560 verschiedene chemische Verbindungen enthält. Für die Rauschwirkung interessant sind aber nur die sogenannten Cannabinoide, von denen sich immerhin über sechzig verschiedene im Harz der Pflanze befinden. Genau genommen besteht sogar fast das komplette Harz aus Cannabinoiden. Nämlich zu 80 bis 90 Prozent. Das cannabinoidreiche Harz wird von den Drüsenhaaren, also den kleinen Härchen, die sich überall auf der Pflanze befinden, gebildet. Die größte Drüsenhaar-Dichte haben die Blüten und die sich in Blütennähe befindlichen kleinen Blätter. Keine Drüsenhaare hingegen findet man auf den Wurzeln und den Samen. Bei den Cannabinoiden handelt es sich um chemische Verbindungen, die im Körper an die Cannabinoid-Rezeptoren binden und dadurch verschiedene Wirkungen auslösen. Die wichtigsten unter ihnen sind das Tetrahydrocannabinol (THC) und das Cannabidiol (CBD). Den größten Einfluss der Cannabinoide auf die Rauschwirkung hat das Tetrahydrocannabinol.

Möchte man die harz- und somit cannabinoidreichen Blüten und Blätter konsumieren, muss man sie zuerst trocknen. Hat man das erledigt, darf man das Ergebnis Marihuana, Weed oder Gras nennen. Als Haschisch oder Hasch hingegen wird das Harz allein bezeichnet, das vor allem aus den Blütenständen der Cannabis-Pflanze durch Extraktion mit einem geeigneten Lösemittel gewonnen wird. Der THC-Gehalt von Haschisch ist dementsprechend immer höher als der von Marihuana – sofern man dieselbe Pflanze betrachtet. Folglich benötigt man für einen Joint, um eine identische Wirkung zu erzielen, weniger Haschisch als man Marihuana benötigen würde. 

Um Marihuana und Haschisch zu gewinnen, eignet sich allerdings nicht jede Hanfpflanze. Man benötigt eine weibliche. Cannabis ist eine zweihäusige Pflanze, das bedeutet, es existieren sowohl männliche als auch weibliche Varianten. Zusätzlich kommen noch die zwittrigen Cannabis-Varianten vor, die beide Geschlechter ineinander vereinen.

Warum benötigt man also die weiblichen Pflanzen zur Cannabis-Gewinnung? Das liegt daran, dass sie gegenüber den männlichen einen entscheidenden Vorteil haben: Sie weisen nämlich nicht nur mehr, sondern auch größere Drüsenhaare auf. Mehr und größere Drüsenhaare bedeutet, dass sie auch mehr Harz produzieren können als ihre männlichen Gegenstücke. Und mehr Harz bedeutet wiederum, wie ihr bereits erfahren habt, mehr Cannabinoide und somit mehr THC.

Die männlichen Pflanzen spielen für die Gewinnung von Cannabinoiden daher keine Rolle. Am besten ist es sogar, wenn die männlichen Pflanzen komplett von den weiblichen ferngehalten werden, da sie ihre Pollen einfach nicht in ihren Pollensäcken behalten können. Denn haben sie die weiblichen Pflanzen erst mal befruchtet, stecken diese ihre Energie in die Ausbildung der Samen. Die Energie fehlt ihnen dann, wenn es darum geht, Cannabinoide zu bilden.

Da die unbefruchteten weiblichen Pflanzen also mehr Cannabinoide bilden, werden sie von Personen, die das Cannabis anschließend verkaufen wollen, bevorzugt. Man nennt diese Pflanzen »Sinsemilla-Cannabis«. Das ist Spanisch-Latein. Auf Deutsch-Deutsch bedeutet das dann »Ohne-Samen-Hanf«.

Das THC liegt in der Cannabis-Pflanze gebunden an eine organische Carbonsäure vor. Eine organische Säure enthält, im Gegensatz zu anorganischen Säuren wie der Salzsäure, Kohlenstoffatome. Die organische Chemie ist die Chemie der Kohlenstoffverbindungen. Damit das THC an seine Rezeptoren binden kann, muss man die lästige Carbonsäure allerdings erst einmal loswerden. Man spricht dabei von einer Decarboxylierung. Und dazu braucht man Hitze.

Wenn man einen Joint raucht, wird die Hitze durch das Feuer erzeugt. Möchte man Hasch-Kekse oder -Brownies backen, muss dazu zuerst das zerkleinerte Marihuana auf einem Backblech ausgebreitet und danach im Ofen erhitzt werden. Anschließend löst man das THC mittels Butter heraus. Butter ist Fett – und THC ist fettlöslich. THC hat viele unterschiedliche Wirkungen im Körper. Es schärft die Sinne und steigert die Konzentration. Gleichzeitig entspannt man sich, die Angstgefühle nehmen ab, und ein Wohlgefühl breitet sich aus. Hinzu kommt, dass es den Brechreiz unterdrückt sowie appetitanregend und schmerzhemmend wirkt. Zumindest dann, wenn man es mit dem Konsum nicht übertreibt. Zu hohe Dosen können nämlich paranoide Wahnvorstellungen hervorrufen.

2022 wurde der THC-Gehalt von beschlagnahmtem Haschisch bestimmt, und es wurde herausgefunden, dass es zu rund einem Fünftel aus THC bestand. 20,4 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2012 hat sich der Gehalt damit mehr als verdoppelt, denn damals fand man nur 10,1 Prozent. Bei Marihuana stieg der THC-Gehalt im gleichen Zeitraum von durchschnittlich 12,1 Prozent auf 13,2 Prozent an. Da allerdings auch CBD-Blüten darunter waren, die kein THC enthalten, ist der Gehalt des THC im THC-haltigen Marihuana folglich höher. Der maximal gefundene Anteil betrug, wie die Pharmazeutische Zeitung berichtete, 31 Prozent. Das Gras, das die Hippies in den Sechzigern rauchten, hat also nicht mehr viel mit dem Gras zu tun, das man heute in den Parks vieler Großstädte kaufen kann.

Wie genau THC eine Wirkung im Körper auslöst, ist noch nicht vollständig geklärt. Was man allerdings weiß, ist, dass es vor allem als Partialagonist an die beiden Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 bindet. Diese befinden sich sowohl im zentralen Nervensystem (Gehirn...

Erscheint lt. Verlag 27.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Schlagworte Alkoholmissbrauch • Cannabis • Die Wahrheit über unsere Medikamente • Drogenmissbrauch • Gesundheit • Gesundheitsgefährung durch Rauchen • Heroin • Karl Lauterbach • Kokain • Legalisierung von Cannabis • LSD • Nikotin • Rauschmittel • Schmerztabletten • Tablettenabhängigkeit • Zuckersucht • zu viel zucker
ISBN-10 3-7517-4847-4 / 3751748474
ISBN-13 978-3-7517-4847-6 / 9783751748476
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