Deine Angst, meine Angst -  Inke Hummel

Deine Angst, meine Angst (eBook)

Fachbuch-Bestseller
Die Gefühle deines Kindes sicher begleiten. Deine eigenen Ängste nicht übertragen. Spiegel-Bestsellerautorin

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
192 Seiten
Humboldt (Verlag)
978-3-8426-1734-6 (ISBN)
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Wenn Kinder aus Angst etwas nicht machen möchten, verzweifelt sind oder starke Gefühle wie Wut entwickeln, sind viele Eltern unsicher, wie sie ihrem Kind am besten helfen können. Hinzu kommt, dass Erwachsene oft selbst keinen guten Umgang mit eigenen Ängsten gelernt haben und sich als Mütter und Väter nun sorgen, negative Gefühle und Verhaltensmuster auf ihre Kinder zu übertragen. In ihrem neuen Ratgeber erklärt Inke Hummel, wodurch kindliche Ängste ausgelöst werden und welche Formen sie annehmen können. Von Trennungsangst und Angst vor Fremden über Angst vor Höhe oder Hunden bis hin zur Angst vor Bewertungen und Konflikten - die Autorin zeigt, wie Eltern und Kinder über Ängste ins Gespräch kommen und sie gemeinsam bewältigen können.

Inke Hummel ist Autorin, Pädagogin und Inhaberin der Familienbegleitung 'sAchtsam Hummel'. Als pädagogischer Coach unterstützt sie Familien im ersten Babyjahr, in der Kindergarten- und Grundschulzeit und in der Pubertät. Besonders häufig begleitet sie Eltern mit gefühlsstarken oder schüchternen Kindern und verhilft ihnen zu einer gelingenden Eltern-Kind-Bindung. Im Netzwerk 'Bindungs(t)räume' setzt sie sich dafür ein, dass Eltern und pädagogische Fachkräfte die Bedürfnisse von Kindern besser verstehen. Sie ist Mutter von drei Kindern und lebt in Bonn.

DAS MUSST DU ÜBER EURE ANGST WISSEN


Ein guter Umgang mit Gefühlen ist keinem Menschen in die Wiege gelegt. Alle müssen ihn lernen. Bei Gefühlen, die als negativ gelten, wird das gern verhindert. Kinder sollen solche Gefühle lieber unterdrücken: „Du musst keine Angst haben.“ „Hör auf damit, deine Wut herauszubrüllen.“ „Neid ist hässlich.“Leider schaden solche Ansichten der kindlichen Entwicklung sehr. Gerade Angst kann und soll man nicht wegreden. Sie muss verstanden und bewältigt werden, damit das Leben leicht sein kann.

Vielleicht hast du das als Kind auch so erfahren? Und vielleicht tust du dich jetzt deshalb manchmal schwer mit deiner Angst und auch damit, dein ängstliches Kind gut zu begleiten? Daran kannst du leicht etwas ändern.

In meinen Familienberatungen erlebe ich viele Eltern und Kinder, für die Ängste ein großes Problem darstellen. Wenn es bei dir auch so ist, bist du damit nicht allein. Die Eltern in den Beratungen sind unsicher, wie sie mit ihrem Kind an seiner Angst arbeiten können, denn oft haben sie den Umgang damit selbst nicht gut gelernt. Häufig vermeiden Eltern dann einfach, dass ihr Kind dem Angstauslöser begegnet, doch dieser vermeintliche Schutz lässt das bedrückende Gefühl noch größer werden. Nicht selten besteht die Herausforderung darin, dass auch die Eltern selbst sehr ängstlich sind und sich deshalb schwertun, ihr Kind sinnvoll mit seinen Ängsten zu konfrontieren.

Um der Angst den richtigen Platz in eurem Leben zu geben, ist es zunächst wichtig, dass ihr euch nicht für eure Ängste schämt. Nimm die Angstgefühle deines Kindes und auch deine ernst. Sie sind da. Sie dürfen da sein. Angst ist nichts Peinliches, über das ihr schweigen müsst. Aus dieser Ecke müssen wir Angst auch gesellschaftlich endlich herausholen. Sie gehört zum Leben dazu, und ein guter Umgang mit Angst muss genauso erlernt werden wie ein guter Umgang mit Geld, der eigenen Gesundheit oder anderen Selbstverständlichkeiten. Wenn du das zu Hause angehst, kann das Leben für dich und dein Kind leichter werden.

Eure Angst hat ganz schön viel Macht


Gesellschaftlich tut sich noch eine andere Problematik auf: „Du Angsthase!“ „Stell dich nicht so an.“ „Das ist aber jetzt wirklich ein Getue!“ – Wir sind schnell dabei, ängstlichen Menschen, gerade Kindern, zu unterstellen, sie hätten eine Wahl. Aber sie können die Angst nicht einfach sein lassen. Niemand kann das mit einem Fingerschnipsen. Du weißt das sicher sehr gut: Die Angst kommt und macht sich breit, wie sie will. Ein einfaches „Ich hab jetzt keine Angst!“ in deinem Kopf hat gar keine Wirkung. Auch in Kinderbüchern wird das oft viel zu simpel dargestellt. Ein neuer, guter Umgang mit Angst braucht Zeit und clevere Strategien. Und Eltern wie dich, die sich trauen, das anzugehen.

Zu schnell werden gerade Kinder für ihre Gefühle beschämt. Doch niemand kann sich seine Gefühle aussuchen. Nur den Umgang mit ihnen können alle Menschen lernen und verändern, am besten schon im Kindesalter. Dein Kind kann jetzt von dir gut begleitet Entscheidendes lernen.

Sowohl deinem Kind als auch dir tut es nicht gut, die Angst einfach wegzuschieben. Und meist geht das auch gar nicht wirklich, denn die Emotion Angst ist so intensiv:

Im Körper: Körperliche Reaktionen bei Angst kennst du sicher auch. Du zitterst vielleicht, atmest hektischer, spürst eine Unruhe in den Händen oder Beinen, reißt aufmerksam die Augen auf, bekommst möglicherweise Bauchschmerzen oder den Eindruck, dein Hals würde zuschwellen.

Im Kopf: Die Angst kann alles andere beiseiteschieben. Sie ist unglaublich einnehmend und gibt dir das Gefühl, klein und hilflos zu sein.

Im Verhalten: Du handelst aus Angst oft impulsiv und unüberlegt.

Ja, Angst bedeutet erst einmal eine starke Unsicherheit und Ohnmacht. Sie ist bei dir und bei deinem Kind im Körper zu spüren, bohrt sich in eure Gedanken und bestimmt damit schlussendlich euer Verhalten. Dieser Ablauf kann ein Ritual werden, das schwer zu durchbrechen ist.

Manchmal schleicht die Angst sich sogar in die Träume: Albträume sind bei Stress keine Seltenheit. Dein Kind wird sich gut erinnern, vielleicht nicht an jedes Geschehen, aber doch an die begleitenden Gefühle. Sein Kopf verarbeitet so Stress und Ängste. Das ist nicht schön, aber erstmal kein Drama, es sei denn, die Albträume bleiben über Monate. Dann wäre das ein Thema für ärztliche und therapeutische Hilfe.

Kennst du das auch? Du steckst bei Angst in einer gewohnten Ohnmacht fest: „Ich kann nichts tun. Die Angst hat alle Macht. Ich schaffe das nicht.“ Deinem Kind kann es genauso gehen. Darum ist der typische Satz „Du musst doch wirklich keine Angst haben“ so unsinnig, denn erstmal hat niemand eine Wahl. Nimm dich und dein Kind in dem Gefühl ernst! Angst taucht auf, so wie sie will. Wir haben alle keine Wahl, was wir fühlen.

Aber weder du noch dein Kind müsst euch der Angst ohnmächtig ausliefern. Ihr dürft die Angst anpacken und aufhören, ihr Opfer zu sein. Ihr könnt Gewohnheiten verändern und nachhaltige Regulation der Gefühle üben, also die Angst in den Griff bekommen. Ihr habt eine Wahl, wie ihr mit den Gefühlen umgeht, wenn ihr das gut gelernt habt.

Regulation

Der Begriff „Regulation“ wird dir an verschiedenen Stellen im Buch begegnen, aber ist dir vielleicht noch nicht so geläufig. Regulation in Bezug auf Angst meint bewusste Steuerung und Bewältigung der herausfordernden Gefühle. Damit Regulation sinnvoll ist, braucht sie folgenden Ablauf:

Angst erkennen

sich beruhigen

bewusst und gezielt sinnvoll handeln

Kinder benötigen dafür anfangs elterliche Hilfe und sollen nach und nach (etwa im Grundschulalter) dahin kommen, dass sie die Regulation allein schaffen.

Angstgefühle und auch -gedanken sind normal. Aber deren Bewertung und die Reaktionen darauf dürfen nicht ausufern und das Leben einschränken, sodass du beispielsweise das Haus nicht mehr verlassen magst oder dein Kind bei jeder Begegnung mit einem Hund kaum noch Luft bekommt. Ihr könnt lernen, mit Angst bewältigungsstark umzugehen. Das bedeutet, das Gefühl wird wirklich angegangen und verarbeitet, nicht einfach weggeschoben. Dein Kind kann lernen, Angst sinnvoll und selbstständig anzupacken. Das braucht Sicherheit, Berechenbarkeit und Aktivität.

Sicherheit und Berechenbarkeit oder auch Zuverlässigkeit sowie Aktivität sind hier ganz wichtige Begriffe. Sie stehen eurer Angst gegenüber und beschreiben, was dein Kind von dir braucht, um bindungssicher und bewältigungsstark groß werden zu können:

Erlebt dein Kind dich als sichernden, zuverlässigen Elternteil, kann Bindungssicherheit entstehen. Bindungssicherheit und Urvertrauen stärken dein Kind so sehr, dass es sich mit größter Wahrscheinlichkeit geistig, emotional und sozial gesund entwickelt.

Bindungssicherheit und Urvertrauen entstehen auch, wenn du ein sensibles Gespür dafür hast, wann dein Kind Nähe und Begleitung benötigt und wann du es loslassen und anstupsen solltest, damit es allein Entwicklungsschritte meistern kann.

Ein zugewandtes, feinfühliges Elternhaus und Bindungssicherheit können nicht verhindern, dass große Ängste entstehen. Aber du bietest deinem Kind so den besten Rahmen dafür, dass seine Ängste kleiner werden.

Mit diesem Buch wirst du lernen, wie du dein Kind im Umgang mit seiner Angst bindungssichernd und bewältigungsstark begleiten kannst. Dazu gehört, dass du mit deiner eigenen Angst neu umzugehen lernst, aber auch, dass du dein Kind wirklich nachhaltig dabei begleitest, irgendwann selbstständig mit seiner Angst zurechtzukommen. Denn du wirst nicht immer da sein, wenn es Angst hat. Es muss sich irgendwann selbst helfen können.

Du kannst den ersten Schritt in eine neue, aktivere Richtung machen, indem du anders über dein Kind sprichst: Statt „Mein Kind hat Angst“, formuliere, was es braucht:

„Mein Kind braucht Sicherheit.“

„Mein Kind braucht Ideen.“

„Mein Kind braucht Unterstützung.“

„Mein Kind braucht Beruhigungshilfe.“

„Mein Kind braucht ein Machtgefühl.“

Dieser Blickwechsel hilft den Familien in meiner Beratung oft schon sehr.

Eure Angst kann euch aktiv oder passiv machen


Alle Gefühle – von Freude bis Traurigkeit – lösen in jedem Menschen etwas aus: nämlich ein Handeln oder ein Nichthandeln. Aktivität oder Passivität. Auch bei Angst ist das so. Jeder und jede geht irgendwie mit ihr um, aber nicht unbedingt...

Erscheint lt. Verlag 27.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
ISBN-10 3-8426-1734-8 / 3842617348
ISBN-13 978-3-8426-1734-6 / 9783842617346
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