Mach doch, was ich will (eBook)

Die Kunst der Manipulation
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
240 Seiten
Yes-Verlag
978-3-96905-076-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mach doch, was ich will -  Thorsten Havener
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Erkenne die verborgenen Strategien der Manipulation Täglich werden wir überall manipuliert: im Berufsalltag, unter Freunden, in der Beziehung und in der TV-Werbepause. Oft bemerken wir nicht einmal, dass wir zu Marionetten anderer werden, die ihre eigenen Interessen gnadenlos durchsetzen. Deutschlands bekanntester Mentalist Thorsten Havener enthüllt die Geheimnisse der Manipulation und beschreibt die psychologischen Strategien, mit denen Meinungen und Entscheidungen gesteuert und sabotiert werden können. Er erklärt, welche Schwachstellen unserer Wahrnehmung uns angreifbar machen und der unbewussten Einflussnahme anderer aussetzen. Vor allem aber verrät er, wie wir uns gegen diese mächtigen Kräfte wehren und die Selbstbestimmung zurückgewinnen können, indem wir die häufigsten und wirksamsten Manipulationsmethoden durchschauen und unsere Mitmenschen und ihre verborgenen Interessen lesen lernen.

Thorsten Havener absolvierte sein Studium zum Diplom-Übersetzer für Englisch und Französisch in Saarbrücken und Monterey. Er vermittelt seit über 30 Jahren sein Wissen als führender Experte für Körpersprache, Wahrnehmung, Verhaltenspsychologie, Illusion und Gedächtniskunst. Seine Bestseller erreichten ein Millionenpublikum und wurden in 16 Sprachen übersetzt. Die »SZ« bezeichnete ihn als »angehendes Weltwunder«.

Thorsten Havener absolvierte sein Studium zum Diplom-Übersetzer für Englisch und Französisch in Saarbrücken und Monterey. Er vermittelt seit über 30 Jahren sein Wissen als führender Experte für Körpersprache, Wahrnehmung, Verhaltenspsychologie, Illusion und Gedächtniskunst. Seine Bestseller erreichten ein Millionenpublikum und wurden in 16 Sprachen übersetzt. Die »SZ« bezeichnete ihn als »angehendes Weltwunder«.

1
Sein und
Schein: die Welt als Täuschung


Jeder große Zaubertrick besteht aus drei Akten. Der erste Akt ist »die Ankündigung« – der Magier zeigt etwas Gewöhnliches, aber natürlich ist es das gar nicht.

Der zweite Akt ist »die Wendung« – der Magier bringt das Gewöhnliche dazu, etwas Ungewöhnliches zu tun. Nun sucht man das Geheimnis. Aber man findet es nicht.

Deshalb gibt es noch einen dritten Akt: »die perfekte Illusion«. Der Teil, in dem sich alles dreht und wendet. Man sieht etwas, das man zuvor noch nie gesehen hat.

(Aus dem Film The Prestige.
Die Meister der Magie
von Christopher Nolan)

Ich weiß noch, wie ich als junger Bub die damalige Bibel der Zauberei studiert habe, das Handbuch der Magie von Jochen Zmeck. Ein Standardwerk, das es über die damalige DDR hinaus auch im Westen geschafft hat, zu einem der Grundlagenwerke der Zauberkunst zu werden. Es ist praktisch der Rotkäppchensekt und das Ampelmännchen der Zauberbücher. Vor mir liegt die Ausgabe aus dem Jahr 1984, auf Zeitungspapier gedruckt, zerlesen und mit unzähligen Anmerkungen in Jugendschrift versehen. Damals musste ich zur Aufnahmeprüfung in den Magischen Zirkel die drei Haupttäuschungsbereiche lernen. Ich hätte damals nicht gedacht, dass es mit zu dem Nützlichsten zählen wird, was ich je gelernt habe.

Der Kern der Zauberkunst ist die Täuschung, die bewusste Irreführung der Zuschauer mit dem Ziel, sie dadurch zu unterhalten.

So steht es bei Zmeck. Leicht paraphrasiert lässt sich diese Definition auch auf die Manipulation übertragen:

  • → Der Kern der Manipulation ist die Täuschung, die bewusste Irreführung der Mitmenschen mit dem Ziel, sie zu einer gewünschten Handlung zu bewegen.

Hier erkennen wir bei allen Gemeinsamkeiten schon einen wesentlichen Unterschied zwischen Manipulation und der Kunst der Illusion. Die Kunst der Illusion hat das Ziel zu unterhalten. Die Manipulation hat zum Ziel, Menschen zu überzeugen und zu einer gewünschten Handlung zu bewegen. So viel vorweg, mit der genauen Definition befassen wir uns noch im nächsten Kapitel.

Dabei ist jede Form der Zauberkunst eine Form der Manipulation – aber es handelt sich bei Weitem nicht bei jeder Form der Manipulation um Zauberei. Aber beides hat immer mit Täuschung zu tun.

Da die Zauberkunst die Täuschung zum Kern hat, lohnt es sich, von ihr über die Täuschung zu lernen.

Ich tue jetzt etwas, was ich noch nie getan habe: Ich lüfte ein Geheimnis und verrate Ihnen einen Zaubertrick. Betrachten Sie es als seltenes Geschenk. (Diese drei Sätze sind übrigens sehr suggestiv und haben das Ziel, Sie zum Weiterlesen zu animieren. Die Methode dahinter wird in der Beschreibung des Tricks und in den folgenden Kapiteln enthüllt und vertieft.)

Um sich und andere zu verblüffen, brauchen Sie eine Münze. Also, schnappen Sie sich vorzugsweise ein 2-Euro-Stück und legen es vor sich auf den Tisch. Am besten ca. 15 Zentimeter von der Tischkante entfernt. Jetzt greifen Sie es mit der rechten Hand, um es aufzunehmen. Dabei hilft es ungemein, wenn Sie das Geldstück nicht direkt von der Position am Tisch aufnehmen, an der es liegt, sondern die Münze von oben mit den Fingern bedecken und in einer geraden Linie zuerst zu sich hin an die Tischkante ziehen. Dann greifen Sie die überstehende Kante der Münze mit dem Daumen von unten, sobald die Münze die Tischkante erreicht. Sobald Sie die Münze zwischen den Fingern und dem Daumen halten, heben Sie die Hand an und drehen sie aus dem Handgelenk mit dem Handrücken nach vorne. Heben Sie jetzt den Arm leicht an und halten die Münze vor Ihrem Oberkörper. Als Linkshänder machen Sie diese Bewegung mit der linken Hand.

Machen Sie das ein paarmal und prägen Sie sich genau ein, wie Sie das machen. Beobachten Sie den natürlichen Ablauf und Rhythmus der Bewegungen Ihres Arms und Ihrer Hand.

Als Nächstes ändern Sie ein wichtiges Detail: Beim nächsten Greifen der Münze tun Sie nur so, als würden Sie sie von der Tischkante aufnehmen. Anstatt sie jedoch zwischen Daumen und Fingerspitzen zu greifen, lassen Sie die 2 Euro auf Ihren Schoß fallen. Sie geben also nur vor, das Geldstück vom Tisch zu heben. Die Bewegungen müssen genauso aussehen wie bei der echten Tätigkeit – der einzige Unterschied besteht darin, dass Sie die Münze auf Ihren Schoß fallen lassen. Der Daumen berührt die Münze nicht und die Finger schieben das Geldstück über die Tischkante. Von dort fällt es in Ihren Schoß. Die Hand bewegt sich dabei ganz normal wie zuvor. Auch bei dieser Bewegung schließen sich die Finger leicht um die (nicht vorhandene) Münze, die Hand dreht sich leicht im rechten Handgelenk, der Arm hebt sich und Sie halten die Hand mit den Fingern nach vorne vor Ihrem Oberkörper.

Schauen Sie kurz auf Ihre Hand, reiben den Daumen an den Fingerspitzen und öffnen dann die Hand, um die Handfläche zu zeigen: Die Münze ist verschwunden. Damit die Täuschung funktioniert, muss Ihr Zuschauer Ihnen gegenübersitzen. Wenn Sie die Bewegung richtig ausführen, ist die Illusion sehr überzeugend und täuschend. Die Wirklichkeit Ihres Zuschauers ist nicht dieselbe wie Ihre Wirklichkeit. Damit das wirklich echt aussieht und auch verblüffend ist, sollten Sie den Ablauf so lange wiederholen, bis er auch bei der Trickhandlung natürlich aussieht und das echte Aufnehmen der Münze sich in den Bewegungen nicht vom falschen Aufnehmen unterscheidet. Beide Abläufe müssen exakt gleich aussehen. Am besten, Sie üben das Ganze vor einem Spiegel und schauen dabei genau auf Ihre Hände.

Diesen Kunstgriff lernte ich früh in meiner Jugend. Da die Münze in den Schoß des Vorführenden fällt, heißt die Technik in Fachkreisen auch »Lapping«. Vom englischen lap, auf Deutsch »Schoß«. Der deutsche Begriff »Schoßeln« ist absoluten Experten zwar bekannt – er hat sich jedoch nie wirklich durchgesetzt.

Die Methode ist klasse und sie ist auch noch immer Teil der Ausbildung an der Zauberakademie Deutschland, an der ich als Student unterrichtet habe. Dort ist sie sogar Teil der Abschlussprüfung. Hier ziehen die Prüflinge Karten mit Aufgaben, die sie dann vor einer Jury ausführen müssen. Zum Beispiel: »Zeigen Sie ein Kartenkunststück.« Oder eben: »Demonstrieren Sie das ›Lapping‹«. In der Jury saßen früher meine Frau, der Direktor der Akademie, Klaus Thaller, ein Vertreter des Magischen Zirkels von Deutschland, und ich. Klaus und ich haben uns immer einen Heidenspaß daraus gemacht, selbst eine Münze unter dem Tisch zu halten und unsere Münze genau in dem Moment auf den Boden fallen zu lassen, wenn die Münze des Studenten auf seinem Schoß gelandet ist. Der Blick der Studenten war Gold wert. (Fairerweise haben wir das in den Abschlussprüfungen nie gemacht – in den Zwischenprüfungen war das jedoch einer unserer Lieblings-Jokes.)

Der Kunstgriff ist grundlegend. Aber so direkt ausgeführt hat er noch nicht viel mit Zauberei zu tun. Er ist nur eine Technik, noch keine gute Täuschung oder Illusion. Wir werden ihn noch ausbauen und viel täuschender machen. Dabei werden wir lernen, wie eine Täuschung zu einer schönen Illusion wird und wie wir es schaffen, durch viele wertvolle Details das Denken anderer Menschen auf eine völlig falsche Fährte zu lenken und so dafür zu sorgen, dass deren Denken in eine Sackgasse läuft und sie keine Ahnung haben, was wirklich passiert ist. Damit sind wir dann schon ganz nah am Thema dieses Buchs: der Manipulation des Denkens und damit auch der Handlungen unserer Mitmenschen. Beschäftigen wir uns also nun mit den wichtigen Einzelheiten. Werden wir überzeugender.

Als Erstes: Warum legen wir zuerst eine Münze auf den Tisch, nur um sie direkt danach wieder von dort wegzunehmen? Das ist ja völliger Unsinn. Es überzeugt nicht – außer wir handeln andauernd nur unsinnig. Aber in dem Fall sollten Sie sowieso vielleicht besser zuerst ein anderes Buch lesen. Unsere Mitmenschen sind in der Regel kluge Leute. Wenn ich eine Münze auf den Tisch lege, nur um sie von dort dann wieder aufzuheben, und dann ist sie verschwunden – dann ist die Aktion des Hinlegens und Aufnehmens unnötig und unnatürlich. Diese Unnatürlichkeit muss etwas mit dem Verschwinden zu tun haben. Der Zuschauer spürt, dass das Aufnehmen der Moment gewesen sein muss, in dem irgendetwas nicht so richtig gestimmt hat. Von dort ist es nicht mehr weit zur richtigen Lösung. Ganz anders wäre die Situation, wenn die Münze schon die ganze Zeit auf dem Tisch gelegen hätte. Dann wäre das vorherige Hinlegen hinfällig und die Greifbewegung isoliert. Viel natürlicher. Also ist es eine gute Idee, zum Beispiel die Münze mit anderem Kleingeld und anderen Gegenständen auf den Tisch zu legen, wenn sie Ihre Taschen leeren, um, sagen wir mal, Ihr Handy oder einen Stift rauszuholen. Das machen Sie natürlich, einige Minuten bevor Sie die Münze dann verschwinden lassen. Dann beachten Sie die Sachen auf dem Tisch nicht weiter und lassen sie einfach liegen. Natürlich in der richtigen Position für den Trick. Jetzt können Sie sie später aufnehmen, um den Trick zu zeigen. Das ist aber nur die erste Schicht der Täuschung. Wirklich überzeugende Täuschungen haben am besten möglichst viele Schichten und Methoden. Also stoppen wir hier noch lange nicht.

Wenn Sie die Münze mit der rechten Hand vom Tisch aufnehmen und dann die rechte Hand öffnen, um sie verschwinden zu lassen, dann ist das eine einzige Bewegung. Sie ist leicht zurückzuverfolgen und es ist leicht, sie gedanklich zu rekonstruieren. Auch hier: Unsere...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Anfänger • Bestseller • Buch • Deuten • Dunkle Psychologie • Dunkle Rhetorik • Einschätzen • Einsteiger • Erfolg • Erkennen • Flirt • Frauen • Gaslighting • Gegenüber • Geschenk • Gestik • Haltung • Hypnose • im beruf • Kommunikation • Körpersprache • Lesen • Liebe • Löschen • Lügen • Lügen erkennen • Manager • Manipulation • Manipulation durchschauen • Manipulationstechniken • Manipulieren • Männer • Menschen lenken • Menschen lesen • Mentalist • Mimik • Monika Matschnig • Narzissmus • Narzissten • Navarro • Neuerscheinung • Neuerscheinungen • NLP • Partner • Partnerschaft • Privat • Psychologie • Ratgeber • Rhetorik • Samy Molcho • Selbstbewusstsein • Spiegel Bestseller Autor • Stefan Verra • Suggestion • Thorsten Havener • Torsten Havener • toxische Beziehung • toxische Beziehungen • toxische menschen • Überzeugen • Verführung • Verstehen • Wahrheit
ISBN-10 3-96905-076-6 / 3969050766
ISBN-13 978-3-96905-076-7 / 9783969050767
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