Das Ende der Ehe

Spiegel-Bestseller
für eine Revolution der Liebe

**** 9 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
384 Seiten
2023
Ullstein (Verlag)
978-3-550-20228-5 (ISBN)
22,99 inkl. MwSt
Die Ehe normiert Beziehungen und Familie, kontrolliert Sexualität, den Besitz und die Arbeitskraft. Sie ist eine wichtige Stütze des Kapitalismus und lässt uns in binären Geschlechterrollen verharren. In ihrem mutigen und provokanten Buch ruft Emilia Roig daher das Ende einer patriarchalischen Institution aus. Sie hinterfragt die Übermacht der Paare und untersucht, ob man Männer lieben und zugleich das Patriarchat stürzen kann. Letztlich wäre eine Abschaffung der Ehe nicht nur für Frauen befreiend, sondern für alle. Denn nur dann können wir Liebe in Freiheit und auf Augenhöhe miteinander neu denken und leben.

Emilia Roig ist die Gründerin und Geschäftsführerin des in Berlin ansässigen Center for Intersectional Justice (CIJ), einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und ein Leben frei von systemischer Unterdrückung für alle einsetzt. Ihre Erfahrung, in einer algerisch-jüdisch-karibischen Familie in Frankreich aufzuwachsen, prägte ihr Engagement und ihre Leidenschaft für intersektionale soziale Gerechtigkeit. Seit 2020 lehrt sie an der Hertie School in Berlin, von 2015 bis 2020 war sie Faculty Member des Social Justice Study Abroad Program der DePaul University of Chicago und hat an Universitäten in Frankreich, Deutschland und den U.S.A. zu Intersektionalitätstheorie, Postcolonial Studies, Critical Race Theory, Queer Feminism und Internationalem und Europäischem Recht unterrichtet. Sie hat in Politikwissenschaft promoviert, und hat einen Master of Public Policy und einen MBA in internationalem Recht. Vor ihrer Promotion arbeitete sie intensiv zu Menschenrechtsfragen bei der UN in Tansania und Uganda, bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kambodscha und bei Amnesty International in Deutschland - und entschied sich, den Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zu verlassen, um sich auf soziale Gerechtigkeit in Europa zu konzentrieren. Sie war Jurymitglied des Deutschen Sachbuchpreises 2020, wurde 2020 zum Ashoka Fellow ernannt und erhielt 2021 den Edition F Award "Wege aus der Krise" in der Kategorie "Gesellschaft". Emilia widmet sich der Aufgabe, Menschen zu inspirieren, sich von Unterdrückungssystemen zu lösen, neue Narrative zu schaffen und das kollektive Bewusstsein zu verändern. Sie ist die Autorin des Bestsellers WHY WE MATTER. Das Ende der Unterdrückung. 2022 wurde sie als "Most Influential Woman of the Year" im Rahmen des Impact of Diversity Prize gewählt.

»In ihrem neuen Buch geht Roig auf die ungleichen Machtverhältnisse innerhalb der bürgerlichen Kernfamilie ein. (...) Ihr Ton ist fragend und ruhig, das Buch theoretisch ambitioniert.« Sarah Pines DIE ZEIT Literatur

»In ihrem Buch listet Emilia Roig minutiös auf, wie schlecht es um die Gleichstellung von Frau und Mann bestellt ist. (...) Ihr Fazit: Solange es die Ehe gibt, werden Frauen den Kürzeren ziehen.« Sabine Willkop, ARTE Twist

»Die Autorin Emilia Roig dekonstruiert die Ehe, hinterfragt sie kritisch und teilt ihre eigenen Erfahrungen mit dem ‚Bund fürs Leben‘.« Esquire

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 138 x 220 mm
Gewicht 474 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Befreiung • Beziehungen • Feminismus • Frau • Heirat • Heiraten • Hochzeit • Kritik • Monogamie • Partnerschaft • Patriarchat • Polygamie • Scheidung • Unterdrückung
ISBN-10 3-550-20228-8 / 3550202288
ISBN-13 978-3-550-20228-5 / 9783550202285
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:

5 Sehr differenziert und gut recherchiert

von , am 18.06.2023

Hier legt Emilia Roig die (Macht)Strukturen des Patriarchats offen, dessen Sinnbild die Institution Ehe ist. Wichtig voranzustellen: Emilia Roig ist keinesfalls gegen die Ehe und möchte diese auch nicht endgültig für alle abschaffen. Vielmehr zeigt sie Schwachstellen auf, macht deutlich, wie und in welchem Maße die Frau durch die Institution Ehe unterdrückt wird und für wie "normal" das alles erscheint. Außerdem schreibt sie darüber, dass unter Ehe per se erstmal die heterosexuelle Ehe gemeint ist, gibt einen kurzen Abriss über die Entwicklung der queeren Ehe und zeigt auch hier immense Nachteile und Unterdrückungsfaktoren auf, die so auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind, da die gleichgeschlechtliche Ehe ja nun auch möglich ist - allerdings unter ganz anderen Voraussetzungen und mit anderen Rechten und Pflichten als die heterosexuelle Ehe.
Themen, die Emilia Roig behandelt, sind unter anderem die kostenlose Care Arbeit, die Stellung von Frauen und Männern im Job, Non-Binarität, Queerness, (sexualisierte) Gewalt, die Elternrolle, Geld, finanzielle Abhängigkeit und Machtstrukturen innerhalb von Beziehungen - alles in Relation zum Individuum, zu gesellschaftlichen/politischen/juristischen Strukturen und der Mehrheitsgesellschaft.

Emilia Roig schreibt sachlich, sehr differenziert und unterfüttert die faktischen Schilderungen immer wieder durch eigene Erfahrungen. Ich hatte während der Lektüre so viele "oh ja, stimmt"-Momente, dass ich das Buch definitiv nicht zum letzten Mal gelesen habe. Auch weil der Input so viel ist und ich das ein oder andere Kapitel noch stärker verinnerlichen möchte.

Auch wenn einige Emilia Roigs Buch sicherlich als Angriff, Provokation oder gar als "Hass gegen Männer" abstempeln, kann ich die Lektüre wärmstens empfehlen. Es werden sämtliche Machtstrukturen, Abhängigkeiten und Missstände aufgedeckt, die viel mehr Menschen bewusst werden sollten.

3 Eine kritische Betrachtung des Ehe-Konstrukts

von , am 10.06.2023

Das Titelbild mit dem pinken Schriftzug empfinde ich als provokant, vor allem da Pink eher eine frauentypische Farbe ist. Als Hardcover mit Lesebändchen ist das Buch sehr wertig gestaltet.

Ist die Ehe noch ein zeitgemäßes Konstrukt, vor allem, da in unserer westlichen Gesellschaft zwar überall von Gleichberechtigung geredet wird, sie aber längst noch nicht praktisch überall angekommen ist? Dieser Frage geht Emilia Roig in ihrem neuen Buch nach.

Ich kannte die Autorin noch nicht, aber der provokante Titel hat mich neugierig gemacht. Sie ist mit einem konservativen Ehe-Bild aufgewachsen und wundert sich, dass sie nach der Hochzeit plötzlich nicht so glücklich ist, wie sie sein sollte. Dies nimmt sie als Anlass, sich über die Institution der Ehe und ihren Sinn Gedanken zu machen.
Dabei macht die Autorin einen breiten Rundumschlag angefangen von der Historie der Ehe, ihrer rechtlichen Bedeutung, aber auch Geschlechterrollen, Geschlechterunterschiede im wirtschaftlichen Leben sowie sexuelle Zuordnungen und Beziehungen werden thematisiert. Sie beruft sich dabei sowohl auf eigene Erfahrungen, zieht aber auch viele wissenschaftliche Quellen heran. Dennoch bleibt der Stil gut lesbar und für jedermann verständlich.
Ihre Argumentationen waren für mich nachvollziehbar, trafen jedoch nicht immer auf meine Zustimmung. Vielleicht liegt es daran, dass typische Rollenklischees und das Ehe-Thema in meiner Familie schon immer kritisch betrachtet wurden. So hatte ich das Gefühl, dass das Buch für mich nicht viel Neues geboten hat. In einigen Punkten gebe ich Frau Roig Recht: Das rechtliche Konstrukt der Ehe und die wirtschaftliche Bedeutung sowie die romantisch verklärte Vorstellung davon sind kritisch zu hinterfragen. Für meinen Geschmack wurde aber zu einseitig und auch in zu großer Dimension auf Themen der sexuellen Zuordnung und queere Themen eingegangen. Das sind auch wichtige Themen, die aber nicht in dieser Ausführlichkeit hätten behandelt werden müssen.

Fazit: Kritische Argumente über die Ehe, die nachdenklich machen. In Teilen aber zu einseitig und wiederholend argumentiert.

5 Die Ehe als Ausdruck patriarchaler Machtstrukturen

von , am 17.04.2023

Die Autorin untersucht in ihrem Werk die gesellschaftliche Bedeutung der Ehe, verdeutlicht die Machtstrukturen und die Ungleichheit, welche durch die Bevorzugung von heterosexuellen Ehepaaren in unserer Gesellschaft entstehen und zeigt auf, wie dieses Konstrukt Frauen unterdrückt und ein Hindernis für echte Gleichberechtigung darstellt.
Wissenschaftlich untermauert und dennoch in leicht zugänglicher Sprache geschrieben, führt die Autorin durch dieses Buch, welches augenöffnend und manchmal schmerzhaft ist. Dabei geht sie sowohl auf den historischen Kontext, die Auswirkungen unserer patriarchalen Gesellschaft als auch auf die individuellen Paarbeziehungen ein. Besonders erkenntnisreich fand ich das Kapitel "Wie wir lernen, uns nach der Ehe zu sehnen", in welchem dargestellt wird, wie wir politisch, medial und gesellschaftlich einen Lebensweg vorgegeben bekommen, der für jeden Menschen die ultimative Erfüllung darstellen soll. Die weiteren Kapitel beleuchten immer andere Aspekte von Paarbeziehungen, wie emotionale Rollenverteilung, Care-Arbeit, Geld und Karriere, auch die binäre Geschlechterteilung und deren Sinnhaftigkeit wird hinterfragt. Manche Ansichten sind radikal, andere bereits im gängigen feministischen Diskurs angekommen. Wer sich auf neue Sichtweisen und Gedankenanstöße einlassen kann, dem wird dieses Buch einiges bieten können, da man viel für sich selbst und für Diskussionen mit Anderen mitnehmen kann. Mich hat das Buch wirklich beeindruckt und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

5 Feministische Revolution jetzt!

von (Berlin), am 14.04.2023

Das Buch ist einfach nur unheimlich gut und gehört jetzt schon zu meinen absoluten Jahres-Highlights! Das Buch hat einfach alle meine Kriterien an ein gutes Buch erfüllt: Es hat mich traurig und wütend gemacht, aber auch kämpferisch, motiviert und voller Energie, das Patriarchat zu zerschlagen, zurückgelassen. Im Buch stecken so viele kluge Ideen und Gedanken, die sehr verständlich und auf konkrete Aspekte herunter gebrochen aufgearbeitet werden. Die Autorin erklärt, ohne zu belehren und gleichzeitig gibt das Buch viel Raum um von ihr zu lernen und eigene Glaubenssätze zu hinterfragen. Auch, wenn das Thema für mich nicht komplett neu war, waren es viele Gedanken darin eben schon und ich nehme noch viel mehr, als hilfreiche Hinweise auf andere Literatur mit.

Die Ehe als patriarchales Produkt, das auf der Unterdrückung von Frauen basiert, muss überwunden werden und dafür braucht es eine feministische Revolution - Klare Leseempfehlung an alle intersektionale und mutige Feminist*innen.

4 prinzipiell sehr interessant

von , am 08.04.2023

Lesenswert? Ja, in vielerlei Hinsicht eine spannende und interessante Lektüre. In 14 gut strukturierten Kapiteln spricht die Autorin Emilia Roig super viele Aspekte an. Durch die gelungene Unterteilung kann man das ganze schön häppchenweise lesen und könnte glaub ich auch nur manche Kapitel lesen. Generell versucht Roig all ihre Ansichten möglichst intersektional zu formulieren und zu denken, wobei es in diesem Buch sehr viel um cis Männer und cis Frauen und deren gemeinsamer Ehe geht. Die meisten Beziehungen, die Queerness beinhalten, ordnet Roig anders ein.
Mir gefällt an diesem Buch die gute Lesbarkeit, dass es kein langweiliges Sachbuch ist sondern gut und interessant geschrieben wurde. Es gibt kurze informative Fußnoten, es werden genderneutrale Bezeichnungen verwendet und zumindest für mich war die Wahl der Sprache angenehm.
Ich würde sagen, dass das Buch eher nicht so geeignet ist, wenn man noch gar nichts in die Richtung gelesen hat, wenn man noch keine Kritik am Patriarchat kennt. Wenn man sich aber für die Thematik interessiert und gerne mehr über einen konkreten Teilaspekt lernen möchte, dann findet man hier eine gute Lektüre.
Auch wenn ich das vorherige Buch der Autorin sehr mochte und auch ihre Arbeit schätze, gibt es dennoch Aspekte in diesem Buch, die mich gestört haben. Generell befinden sich in den Überlegungen der Autorin spirituelle Gedankenansätze - was ich per se nicht schlecht finde. Gerade aber in einen der letzten Kapitel gibt es einen Abschnitt zur Gesundheit von Frauen und dass all die Unterdrückung sich zum Beispiel darin manifestieren würde, dass Frauen öfters von Autoimmunerkrankungen betroffen sind. Die Tatsache, dass dieses Ungleichgewicht aus wissenschaftlicher Sicht auf Hormone zurückzuführen ist, wird nicht erwähnt. Finde ich sehr fragwürdig, denn hat als Schlussfolgerung ja zu bedeuten, dass man sich nur vom Patriarchat befreien müsste und dann diese Erkrankungen nicht mehr vorhanden seien. Klingt nach einem recht esoterischen Ansatz, dass erkrankte Personen irgendwie Schuld an ihrer Erkrankung sind. Und so einen Input brauche ich zum Beispiel nicht! Auch in einem vorherigen Kapitel gab es 1-2 Stellen, die in eine solche Richtung gingen.
Find ich einfach schade, weil es das ganze gleich weniger wissenschaftlich wirken lässt.
Unabhängig davon habe ich viele interessante Gedanken in diesem Buch entdeckt und finde generell, dass sich Gedankenspiele lohnen, bei denen bestimmte Konstrukte oder Institutionen hinterfragt werden. Dafür muss ich der Autorin auch nicht bei allem zustimmen.

5 Partnerschaft auf Augenhöhe

von , am 03.04.2023

Das Buch wirkt auf den ersten Blick wie eine feministische Kampfschrift, ist aber deutlich versöhnlicher geschrieben, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Natürlich möchte die Autorin auf Missstände aufmerksam machen und manchmal kann das weh tun. Aber jeder, der eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen will, muss sich mit bestehenden Machtverhältnissen innerhalb dieser Beziehung auseinandersetzen. "Es geht um die Infrastrukturen, die die Beziehung regeln."

Die Autorin Emilia Roig schafft es durch ihre persönliche Erfahrung und ihren eigenen Hintergrund das Thema aus der weißen, heteronormativen Feminismustheorie herauszuheben und weitreichender zu beleuchten.

Egal ob man neu in das Thema Feminismus einsteigt oder schon ein paar Bücher dazu gelesen hat, es ist auf jeden Fall spannend, sich mit der Ehe gesondert zu beschäftigen. Emilia Roig hat gut recherchiert und ihre Quellen angegeben, was mir immer sehr wichtig ist.

Das Kapitel "Was kommt nach der Ehe?" ist für meinen Geschmack deutlich zu kurz geraten. Hier wäre Raum für kreatives Denken und spannende Lösungsansätze gewesen, den die Autorin nicht genutzt hat. Schade!
Dennoch ein tolles Buch, das ich nur jedem empfehlen kann.

3 Rundumschlag

von , am 01.04.2023

Das Cover des Buches hat mich sehr angesprochen, einmal weil der Titel spannend und disruptiv klang und weil das Cover das widerspiegelt - der Graffitiansatz drückt aus, dass das Ende der Ehe gefordert wird, auch wenn es vielleicht nicht mainstream ist. Emilia Roig formuliert in ihrem Buch einen ganz schönen Rundumschlag, angefangen von frühkindlicher Sozialisation, über Biologie, das binäre Geschlecht, die Geschichte der Sklaverei, historische Ansätze des Feminismus, etc., jeweils mit dem Ziel aufzuzeigen, dass die Ehe ein Problem ist und schon immer war, auch wenn die Loslösung von der Ehe in historischen Abhängigkeitsverhältnissen schwieriger bis nicht möglich war. Auch wenn ich einige der Ansätze interessant und neu fand, konnte ich nicht allen Aussagen zustimmen, fand einzelne Argumente nicht schlüssig und trotz Quellenarbeit nicht ausreichend belegt. Sie stützt sich primär auf eine Handvoll primär Feministinnen, deren Aussagen größtenteils aus dem 20. Jahrhundert stammen. Es ist ein interessantes Sachbuch, auch wenn mich die Anzahl der Seiten ein wenig erschlagen hat. Ich hätte mir noch mehr Lösungsvorschläge gewünscht, konkretere Anleitungen, auch wenn die Abschaffung der Ehe natürlich ein systemisches und kein individuelles Anliegen sein soll.

5 Weltverbessernd!

von , am 29.03.2023

Ich sage oft über Bücher, dass sie meiner Meinung nach Pflichtlektüre für jede*n sein sollten. Wenn ich mich für ein Buch entscheiden müsste, das als Pflichtlektüre für alle gilt, so wäre es 'Das Ende der Ehe' von Emilia Roig. Dieses Buch ist sowohl für alle absoluten Feminismus-Neulinge als auch für gut bewanderte Feminist*innen geeignet, es ist sehr umfassend und absolut auf den Punkt.

Der provokante Titel ist nurmehr das I-Tüpfelchen, natürlich wird hier ein Kernproblem des Patriarchats beleuchtet aber noch viel mehr darüber hinaus. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht einzelne Passagen mit wichtigen Aussagen / Impulsen zu markieren, denn sonst hätte ich das komplette Buch markiert.

Auch ein umfassendes und zur weiteren Lektüre anregendes Literaturverzeichnis rundet das Buch als ein einfach fantastisches Werk ab. Ich kann dieses Buch wirklich nur als mehr empfehlen!

5 Eine im besten Sinne (heraus-)fordernde Lektüre

von , am 20.03.2023

In ihrem neuen Sachbuch mit dem provokanten Titel beleuchtet Emilia Roig die Ehe als staatliche Institution und die Folgen und Auswirkungen auf unser Zusammenleben. Von den finanziellen und gesellschaftlichen Privilegien, die mit der Ehe im Speziellen und heterosexuellen Paarbeziehungen im Allgemeinen ausgehen, zu unbezahlter Care-Arbeit und der gleichgeschlechtlichen Ehe, deckt die Autorin dabei ein großes Spektrum an Themen und Aspekten ab.

Dabei zeigt Roig nicht auf Individuen und spricht auch keiner Ehe oder Paarbeziehung ihr Glück oder ihre Daseinsberechtigung ab. Vielmehr weist sie auf strukturelle Probleme und Ungerechtigkeiten, die durch die Institution der Ehe entstehen und entstanden sind hin und sie scheut dabei nicht vor sensiblen und intimen Themen zurück - ganz im Sinne von "das Private ist politisch".

Das binäre Geschlecht als Grundlage der Unterdrückung werden ebenso erklärt wie geschichtliche Zusammenhänge und die finanziellen Privilegien sowie Abhängigkeiten die durch die Ehe entstehen. Wie Emilia Roig richtig darlegt, sollte jede*r der sich um die Gender Pay Gap kümmert auch andere eklatante Lücken wie die Gender Tax Gap mitdenken.
Bei all dem hat Emilia Roig einen sehr angenehmen und pointierten Schreibstil und so schafft sie es auch die verschiedensten Aspekte und Hintergründe verständlich zusammenzuführen und darzulegen.

Auch wenn ich mich häufig mit feministischer Literatur und Gedanken beschäftige, hat mir diese Lektüre viele neue Denkanstöße beschert.
Das letzte, leider viel zu kurze Kapitel, bietet zudem einige Lösungsansätze über die ich weiter nachdenken werde. "Das Ende der Ehe" ist eine Einladung Beziehungen neu zu denken und vor allem ein mutiges und ermutigendes Plädoyer für die Gemeinschaft - klare Leseempfehlung!
Mehr entdecken
aus dem Bereich