Digitaler Stress: Schattenseite der neuen Arbeitswelt (eBook)

Schattenseite der neuen Arbeitswelt. Entstehung, Herausforderung und Bewältigung. Die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz in Zeiten der Digitalisierung bewahren.

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
239 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-17711-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Digitaler Stress: Schattenseite der neuen Arbeitswelt -  David Bausch
Systemvoraussetzungen
29,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Digitale Transformation und digitaler Stress: Für Sozialwissenschaftler David Bausch ist beides untrennbar miteinander verbunden. Digitale Belastungsfaktoren lauern an den unterschiedlichsten Stellen in unserem Arbeitsalltag. Der daraus resultierende Stress kann uns nicht nur stark belasten, er ist auch Gift für unsere mentale Gesundheit. David Bausch beleuchtet die Schattenseiten der digitalisierten Arbeitswelt, die für viele bereits spürbar, aber nur wenigen bekannt sind. Er erklärt, wie das digitale Stress-Bewertungs-System funktioniert und dessen steigende Relevanz für unseren Alltag. Sie erfahren, warum digitaler Stress gerade bei Ihnen auftreten kann, und lernen die zentralen Stressfaktoren kennen. So umgehen Sie die Fallstricke der Digitalisierung: erfolgreiche Stressprävention Der technologische Wandel der Arbeitswelt und seine gesundheitlichen Folgen können auch für ganze Unternehmen erfolgskritisch werden. David Bauschs Buch bietet effektive Strategien zur Stressbewältigung, die sowohl Ihrem persönlichen digitalen Stress entgegenwirken als auch auf Leadership-Ebene leicht umsetzbar sind. So können Sie die vielfältigen Vorteile der digitalen Arbeitswelten wieder für sich nutzen, statt von den negativen Aspekten belastet und ausgebremst zu werden. Inhalte: - Digitaler Stress am Arbeitsplatz: Wie der digitale Wandel unsere Mental Health belastet - Jobunsicherheit durch künstliche Intelligenz und Co.? So gehen Sie mit der Arbeitswelt 4.0 um - Ein unterschätztes Risiko für Unternehmen? Auswirkungen von digitalem Stress auf die Gesundheit am Arbeitsplatz - Leicht umsetzbare Präventionsmöglichkeiten auf individueller und organisationaler EbeneEin lösungsorientiertes Buch über Stress im Zeitalter der digitalen Transformation von Wirtschaftsexperte David Bausch.  Die digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - E-Book direkt online lesen im Browser - Persönliche Fachbibliothek mit Ihren BüchernJetzt nutzen auf mybookplus.de.

Dr. David Bausch hat Wirtschaftswissenschaften studiert und zum Thema Digitale Veränderungen von Arbeitsplätzen und deren Auswirkungen (insb. digitaler Stress) auf Mitarbeitende promoviert. Er ist stellvertretenden Abteilungsdirektor bei der Commerzbank AG und hier als Spezialist für die People Konzerntransformation tätig. 2020 hat er die Managementberatung Digi2place gegründet, die zu digitalem Stress und zur Transformation der Arbeitswelt berät. Er ist zudem als Trainer und Keynote Speaker aktiv. An der Hochschule Mainz lehrt er Change Management.

David Bausch Dr. David Bausch hat Wirtschaftswissenschaften studiert und zum Thema Digitale Veränderungen von Arbeitsplätzen und deren Auswirkungen (insb. digitaler Stress) auf Mitarbeitende promoviert. Er ist stellvertretenden Abteilungsdirektor bei der Commerzbank AG und hier als Spezialist für die People Konzerntransformation tätig. 2020 hat er die Managementberatung Digi2place gegründet, die zu digitalem Stress und zur Transformation der Arbeitswelt berät. Er ist zudem als Trainer und Keynote Speaker aktiv. An der Hochschule Mainz lehrt er Change Management.

Einleitung


Gesundheit ist nicht alles, doch ohne Gesundheit ist alles nichts, lautet eine Ihnen altbekannte Maxime, die auf den Philosophen Arthur Schopenhauer zurückgeht. Gegenwärtig ist diese Maxime wahrscheinlich passender denn je, doch möchte ich sie für den Kontext dieses Buches spezifizieren: Mentale Gesundheit ist nicht alles, doch ohne mentale Gesundheit ist in einer digitalisierten neuen Arbeitswelt alles nichts. Die vielen Vorteile, die uns die digitale Transformation bieten, gehen allerdings Hand in Hand mit der Betroffenheit von digitalem Stress, der eine zentrale, wenn nicht sogar die entscheidende Beeinflussung Ihrer mentalen Gesundheit darstellt. Dieses Buch beleuchtet die Schattenseite einer digitalen Welt, die für viele bereits spürbar, aber den wenigsten bekannt ist. Obwohl die Digitalisierung längst substantieller Bestandteil vieler Arbeitsprozesse ist, habe ich mich für ein »neu« im Titel entschieden, da für viele Menschen während der Covid-19-Pandemie eine neue Arbeitswelt entstanden ist. Nicht umsonst ist der Begriff NewNormal aktuell in aller Munde, der die veränderte und häufig mit Homeoffice-Tätigkeiten verbundene Arbeitsweise, zum Ausdruck bringt. Im Verlauf dieses Buches werden Sie lernen, dass digitaler Stress bereits seit fast 40 Jahren in der Forschung untersucht wird, doch erst durch die Pandemie und dem damit einhergehenden Digitalisierungsschub zu einem NewNormal Phänomen geworden ist. Denn es gab natürlich schon vor der Covid-19-Pandemie vielfältige Studienergebnisse zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf menschliches Empfinden, die oftmals beunruhigend bis erschreckend waren.

Die erste Studie zur Digitalisierung am Arbeitsplatz, die einen nachhaltigen Eindruck in Politik und Wirtschaft hinterlassen hat, wurde von Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne, zwei Professoren der Oxford Universität im Jahr 2013 veröffentlicht und trägt den Titel The Future of Employment. Sie prognostizieren, dass 47 % der Amerikaner derzeit einen Beruf ausüben, der im Zuge der digitalen Transformation in den kommenden 20 Jahren bis zu 70 % automatisiert werden könnte.

Die Studienergebnisse schlugen hohe politische Wellen, sodass sich die damalige Ministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, dazu entschied, ein Gutachten von renommierten Wissenschaftlern des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Auftrag zu geben, das die Übertragbarkeit der Prognosen auf Deutschland prüfen sollte. Nie zuvor hatte eine thematisch vergleichbare Studie eine solche Resonanz in Politik und Gesellschaft erzeugt. Natürlich stellt sich die Frage, ob die Studienergebnisse für Deutschland von Relevanz sind. Wahrscheinlich wünschen Sie sich eine einfache Antwort im Sinne eines »Ja« oder »Nein«. Das wäre wohl auch der Wunsch der Politik, doch in der Wissenschaft sind solche Antworten äußerst selten. Viel häufiger ist dagegen ein »das kommt drauf an«. Genauso ist es auch bei der Oxford-Studie. Deren Studiendesign kann nicht an den deutschen Arbeitsmarkt angepasst werden, was eine einfache Übertragung auf die deutsche Wirtschaft verunmöglicht. Mich verwundert es daher nicht, dass die Ergebnisse des Gutachtens anders ausfallen als die der Oxford-Studie. In dem Gutachten wird prognostiziert, dass rund jeder achte Arbeitsplatz von einem sehr starken Digitalisierungs- und Automatisierungsfortschritt betroffen sein wird. Zudem zeigt das Gutachten auf, vor welchen Veränderungen die Arbeitswelt steht und welche enormen Anpassungsprozesse bei bestimmten Berufsbildern und Beschäftigungsverhältnissen bereits begonnen haben. Hier heißt es z. B. »Automatisierungstechnologien müssen somit nicht notwendigerweise Arbeitsplätze verdrängen. Solange Beschäftigte in der Lage sind, ihre Fähigkeiten entsprechend der veränderten Anforderungen in Betrieben anzupassen und neue Technologien als Arbeitsmittel einzusetzen, sind ihre Arbeitsplatze nicht zwangsläufig bedroht.« (Bonin, H. et al., 2015, S. 20) Das Buch wird verdeutlichen, dass die Umsetzung, was zunächst vermeintlich einfach klingen mag, durchaus für viele Menschen der arbeitenden Gesellschaft eine enorme Herausforderung – und zugleich ein großer digitaler Stressbelastungsfaktor sein wird.

In den darauffolgenden Jahren sind regelmäßig weitere Studien für den Kontext der Digitalisierung der Arbeitswelt erschienen. Eine berühmte Studie der führenden Strategieberatung McKinsey&Company fand 2017 heraus, dass weltweit rund 375 Millionen Arbeitsplätze (das wäre fast jeder sechste Arbeitsplatz) im Zuge der fortschreitenden Automatisierung bedroht sind.

Da verwundert es nicht, dass der Zukunftsmonitor 2017 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ausmachte, dass die schnellen Veränderungszyklen der Digitalisierung zu existentiellen Sorgen von Arbeitnehmern führen.

Im Jahr 2018 habe ich gemeinsam mit Prof. Dr. Alexander Cisik, und Studierenden eine Studie veröffentlicht, die zu ähnlichen Ergebnissen gekommen war. Wir konnten zeigen, dass fast jeder zweite Studienteilnehmer Veränderungen in der Arbeitswelt als nicht positiv einstuft, was besonders auf die Verschmelzung von Beruf- und Privatleben zurückzuführen ist. Wie ich Ihnen im weiteren Verlauf dieses Buches verdeutliche, ist das ein zentraler Aspekt, der digitalen Stress auslöst.

Dies sind nur einige wenige Studienergebnisse, doch sie weisen alle in eine ähnliche Richtung. Die digitalen Veränderungen der Arbeitswelt, insbesondere, wie sich der individuelle Arbeitsplatz entwickelt, finden sehr häufig unter dem Fachbegriff Arbeitswelt 4.0 Betrachtung, auf die ich im kommenden Kapitel genauer eingehe, denn die digitale Transformation ist nicht weniger als die vierte industrielle Revolution.

Doch lassen Sie uns noch einmal kurz zum Gutachten zur eingangs angeführten Oxford-Studie beziehungsweise dem Gutachten zur Übertragbarkeit auf die deutsche Wirtschaft und Industrie zurückkommen. Als dieses im Sommer 2015 veröffentlicht worden ist, schien die beschriebene neue Arbeitswelt noch sehr weit in der Zukunft zu liegen. Fühlten Sie sich zu diesem Zeitpunkt besonders digital? Ich persönlich hatte damals nicht einmal einen Zugang zum Onlinebanking. Digitalisierung war damals für mich das, was ich 2023 von einer Seminarteilnehmerin in einer gemeinsamen Weiterbildung zu Digitalisierung in Schulen hörte: »Digitalisierung im Bildungssystem bedeutet leider, wir statten die Kinder mit Tablets aus und machen einen Haken an die Sache«. Das mag zwar etwas zynisch klingen, aber dass der Satz von einer Medienpädagogin ausgesprochen wurde, die seit 15 Jahren im Bildungsbereich arbeitet, gibt dem Satz Relevanz. Doch tatsächlich wäre meine Definition der Begrifflichkeit Digitalisierung im Jahr 2015 nicht wirklich viel anders gewesen, denn ich konnte nicht annährend erfassen, was dort bereits ins Rollen gekommen war und wie es unsere Arbeitswelt verändern wird.

Rund 5 Jahre später sollte alles ganz anders sein. Die Covid-19-Pandemie führte zu einem so enormen Digitalisierungsschub, dass Barbara Engels, Ökonomin für nachhaltige Digitalisierung am Institut der deutschen Wirtschaft, äußerte: »Die Pandemie ist ein Stresstest für die Digitalisierung in Deutschland.« (Engels, 2020, S. 1) Auch wenn ihr Fokus vor allem auf der digitalen Infrastruktur lag, dachte ich schon damals gleich an digitalen Stress. Es beschäftigte mich, dass der Stresstest der digitalen Infrastruktur auch einen digitalen Stresstest für jeden einzelnen Menschen darstellen sollte, der an seinem Arbeitsplatz digitale Veränderungen erlebt. Berücksichtigt man die Anzahl der Beschäftigten im Homeoffice, erhält man ein beeindruckendes Ergebnis: Während der Hochphasen der Pandemie, also besonders in den kälteren Jahreszeiten, zeigen verschiedene Studien eine Homeoffice-Quote zwischen 25 % bis 27 %. Im Jahresdurchschnitt für 2021 waren es 24,8 %, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Bei 46.372.000 Erwerbstätigen liegt die Zahl der Menschen, die regelmäßig oder sogar über Monate hinweg aus dem Homeoffice gearbeitet haben, bei mehr als 1,5 Millionen, die, wenn auch unterschiedlich stark, digitalen Stress erfahren haben.

Diesen Einfluss verdeutlichen auch zwei äußerst interessante Studien zu digitalem Stress des Fraunhofer Instituts für Angewandte Informationstechnik. Das dortige Forschungsteam um Henner Gimpel, damaliger Professor der Universität Augsburg, führte 2018 die erste deutschlandweite Studie zu Betroffenheit von digitalem Stress durch. Bereits vor der Covid-19-Pandemie konnten unterschiedliche digitale Stressfaktoren, wie z. B. die Entgrenzung von Beruf- und Privatleben, die Komplexität von Technologien oder die Ungewissheit, wie diese zu handhaben sind, identifiziert werden. Rund zwei Jahre später veröffentlichte ein Forschungsteam, erneut unter der wissenschaftlichen Leitung von Henner Gimpel, eine neue Studie mit dem Schwerpunkt digitale Arbeit in Deutschland.

Natürlich ist es von großem Interesse, ob sich das digitale Stresslevel grundsätzlich mit Beginn der Pandemie erhöht hat. Wahrscheinlich glauben Sie, die Antwort bereits zu kennen. Doch wie Sie zuvor erfahren haben, ist die Standardantwort der Wissenschaft, »das kommt darauf an«. Die Studie ist nicht direkt mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen vergleichbar, was dadurch zu erklären ist, dass ein anderes Studiendesign verwendet worden ist. Wenn Sie 2018 ein neues Auto Probe gefahren haben und rund zweieinhalb Jahre später das Nachfolgemodell...

Erscheint lt. Verlag 18.1.2024
Reihe/Serie Haufe Sachbuch Wirtschaft
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Angst • Arbeitswelt:David Bausch • Digitaler Stress • Digitalisierung • Führung • Gesundheitsrisiko • Jobunsicherheit • KI • Künstliche Intelligenz • Mental • Organisation • Prävention • Schattenseite • Stressor • Transformation • Unsicherheit • Veränderung
ISBN-10 3-648-17711-7 / 3648177117
ISBN-13 978-3-648-17711-2 / 9783648177112
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Planung und Durchführung von Audits nach ISO 9001:2015

von Gerhard Gietl; Werner Lobinger

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
69,99
Planung und Durchführung von Audits nach ISO 9001:2015

von Gerhard Gietl; Werner Lobinger

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
69,99
Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Bewertungsgesetz …

von Manfred Bornhofen; Martin C. Bornhofen

eBook Download (2023)
Springer Gabler (Verlag)
19,99