Das Leben ist eine Karawanserei - hat zwei Türen - aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus (eBook)

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2022 | 1. Auflage
384 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-30407-7 (ISBN)

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Das Leben ist eine Karawanserei - hat zwei Türen - aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus -  Emine Sevgi Özdamar
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Die Geschichte der Kindheit und Jugend eines türkischen Mädchens von seiner Geburt in Malatya, den zahlreichen Umzügen der ständig von Armut bedrohten Familie nach Istanbul, Bursa und Ankara. »Ein literarisches Ereignis« Süddeutsche Zeitung

Emine Sevgi Özdamar, geboren am 10. August 1946 in der Türkei. Mit 12 Jahren erste Theaterrolle am Staatstheater Bursa im Bürger als Edelmann von Molière. 1965 bis 1967 Aufenthalt in Berlin, Arbeit in einer Fabrik. 1967 bis 1970 Schauspielschule in Istanbul.Erste professionellen Rollen in der Türkei als Charlotte Corday im Marat-Sade von Peter Weiss und als Witwe Begbick in Mann ist Mann von Bert Brecht. 1976 an der Volksbühne Ost-Berlin.Mitarbeit bei dem Brecht-Schüler und Regisseur Benno Besson und bei Matthias Langhoff. 1978 bis 1979 Paris und Avignon.Mitarbeit an Benno Bessons Inszenierung Kaukasischer Kreidekreis von Bert Brecht. Aufgrund der vorangegangenen Theaterarbeit Doktorandin an der Pariser Universität Vincennes. 1979 bis 1984 Engagement als Schauspielerin beim Bochumer Schauspielhaus unter der Intendanz von Claus Peymann.Im Auftrag des Schauspielhauses Bochum entstand ihr erstes Theaterstück Karagöz in Alemania, erschienen im Verlag der Autoren, Frankfurt. 1986 im Frankfurter Schauspielhaus unter eigener Regie aufgeführt. Verschiedene Theaterrollen:Lieber Georg von Thomas Brasch, Regie Karge/Langhoff; Mutter von Bert Brecht; Weihnachtstod, Buch und Regie Franz Xaver Kroetz, Kammerspiele München; Im Dickicht der Städte von Bert Brecht, Freie Volksbühne Berlin; Faust, Regie Einar Schleef, Frankfurter Schauspielhaus; Die Trojaner von Berlioz, Regie Berghaus, Frankfurter Oper; Drei Schwestern von Anton Tschechow, Théâtre de la Ville, Paris, Regie Matthias Langhoff, Die Troerinnen von Euripides, Théâtre Amandière, Paris, Regie Matthias Langhoff. Seit 1982 freie Schriftstellerin. Emine Sevgi Özdamar lebt in Berlin. Bibliographie und Auszeichnungen: • 1982 erstes Theaterstück Karagöz in Alemania, erschienen im Verlag der Autoren, Frankfurt.• 1991 zweites Theaterstück Keloglan in Alemania, die Versöhnung von Schwein und Lamm, Verlag der Autoren, Frankfurt.• 2001 drittes Theaterstück Noahi, Verlag der Autoren, Frankfurt. Noahi bearbeitet die Arche-Noah-Geschichte im Rahmen des Projektes Mythen für Kinder und wird im Frankfurter Schauspielhaus uraufgeführt.• Erster Erzählband Mutterzunge, Rotbuch-Verlag, 1990.• Der Erzählband Mutterzunge gehört zu den Best Books of Fiction published 1994 in America (Publisher's Weekly).• Erster Roman Das Leben ist eine Karawanserei hat zwei Türen aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1992. Der Roman erscheint außer in Deutschland auch in Frankreich, England, Griechenland, Katalonien, Finnland, den Niederlanden, Spanien, Polen, der Türkei, Norwegen und Kanada.• Ingeborg Bachmann Preis 1991• Walter Hasenclever-Preis 1993• Stipendium des Deutschen Literaturfonds 1992• New York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds 1995• International Book of the Year, London Times Literary Supplement, 1994• Zweiter Roman Die Brücke vom Goldenen Horn, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1998 (auch als KiWi 554)• Arbeitsstipendium der Landeshauptstadt Düsseldorf• Adalbert von Chamisso-Preis 1999• Preis der LiteraTour Nord 1999• Im Frühjahr 2001 erschien ihr neuer Erzählband Der Hof im Spiegel• Künstlerinnenpreis des Landes NRW im Bereich Literatur / Prosa, 2001• Dritter Roman Seltsame Sterne starren zur Erde, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2003• Literaturpreis der Stadt Bergen-Enkheim, Stadtschreiberin 2003• Erhielt am 21. November 2004 den Heinrich-von-Kleist-Preis• Kunstpreis Berlin 2009 des Landes Berlin, von der Sektion Literatur der Akademie der Künste als Fontane-Preis verliehen • Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2010• Alice-Salomon-Poetik-Preis 2012• Bayerischer Buchpreis 2021• Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim 2021• Preis der Leipziger Buchmesse 2022 (Shortlist)• Düsseldorfer Literaturpreis 2022• Georg-Büchner-Preis 2022

Emine Sevgi Özdamar, geboren am 10. August 1946 in der Türkei. Mit 12 Jahren erste Theaterrolle am Staatstheater Bursa im Bürger als Edelmann von Molière. 1965 bis 1967 Aufenthalt in Berlin, Arbeit in einer Fabrik. 1967 bis 1970 Schauspielschule in Istanbul. Erste professionellen Rollen in der Türkei als Charlotte Corday im Marat-Sade von Peter Weiss und als Witwe Begbick in Mann ist Mann von Bert Brecht. 1976 an der Volksbühne Ost-Berlin. Mitarbeit bei dem Brecht-Schüler und Regisseur Benno Besson und bei Matthias Langhoff. 1978 bis 1979 Paris und Avignon. Mitarbeit an Benno Bessons Inszenierung Kaukasischer Kreidekreis von Bert Brecht. Aufgrund der vorangegangenen Theaterarbeit Doktorandin an der Pariser Universität Vincennes. 1979 bis 1984 Engagement als Schauspielerin beim Bochumer Schauspielhaus unter der Intendanz von Claus Peymann. Im Auftrag des Schauspielhauses Bochum entstand ihr erstes Theaterstück Karagöz in Alemania, erschienen im Verlag der Autoren, Frankfurt. 1986 im Frankfurter Schauspielhaus unter eigener Regie aufgeführt. Verschiedene Theaterrollen: Lieber Georg von Thomas Brasch, Regie Karge/Langhoff; Mutter von Bert Brecht; Weihnachtstod, Buch und Regie Franz Xaver Kroetz, Kammerspiele München; Im Dickicht der Städte von Bert Brecht, Freie Volksbühne Berlin; Faust, Regie Einar Schleef, Frankfurter Schauspielhaus; Die Trojaner von Berlioz, Regie Berghaus, Frankfurter Oper; Drei Schwestern von Anton Tschechow, Théâtre de la Ville, Paris, Regie Matthias Langhoff, Die Troerinnen von Euripides, Théâtre Amandière, Paris, Regie Matthias Langhoff. Seit 1982 freie Schriftstellerin. Emine Sevgi Özdamar lebt in Berlin. Bibliographie und Auszeichnungen: • 1982 erstes Theaterstück Karagöz in Alemania, erschienen im Verlag der Autoren, Frankfurt. • 1991 zweites Theaterstück Keloglan in Alemania, die Versöhnung von Schwein und Lamm, Verlag der Autoren, Frankfurt. • 2001 drittes Theaterstück Noahi, Verlag der Autoren, Frankfurt. Noahi bearbeitet die Arche-Noah-Geschichte im Rahmen des Projektes Mythen für Kinder und wird im Frankfurter Schauspielhaus uraufgeführt. • Erster Erzählband Mutterzunge, Rotbuch-Verlag, 1990. • Der Erzählband Mutterzunge gehört zu den Best Books of Fiction published 1994 in America (Publisher's Weekly). • Erster Roman Das Leben ist eine Karawanserei hat zwei Türen aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1992. Der Roman erscheint außer in Deutschland auch in Frankreich, England, Griechenland, Katalonien, Finnland, den Niederlanden, Spanien, Polen, der Türkei, Norwegen und Kanada. • Ingeborg Bachmann Preis 1991 • Walter Hasenclever-Preis 1993 • Stipendium des Deutschen Literaturfonds 1992 • New York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds 1995 • International Book of the Year, London Times Literary Supplement, 1994 • Zweiter Roman Die Brücke vom Goldenen Horn, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1998 (auch als KiWi 554) • Arbeitsstipendium der Landeshauptstadt Düsseldorf • Adalbert von Chamisso-Preis 1999 • Preis der LiteraTour Nord 1999 • Im Frühjahr 2001 erschien ihr neuer Erzählband Der Hof im Spiegel • Künstlerinnenpreis des Landes NRW im Bereich Literatur / Prosa, 2001 • Dritter Roman Seltsame Sterne starren zur Erde, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2003 • Literaturpreis der Stadt Bergen-Enkheim, Stadtschreiberin 2003 • Erhielt am 21. November 2004 den Heinrich-von-Kleist-Preis • Kunstpreis Berlin 2009 des Landes Berlin, von der Sektion Literatur der Akademie der Künste als Fontane-Preis verliehen • Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2010 • Alice-Salomon-Poetik-Preis 2012 • Bayerischer Buchpreis 2021 • Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim 2021 • Preis der Leipziger Buchmesse 2022 (Shortlist) • Düsseldorfer Literaturpreis 2022 • Georg-Büchner-Preis 2022

Inhaltsverzeichnis

Wir waren weggezogen aus unserer religiösen Straße. Die Frauen dachten, daß das Holzhaus dort in den Händen der Geister war und diese Hausgeister mich nicht gesund werden ließen, und sie stellten ihre Füße vor die Chancen meines Vaters. Wegen mir zogen wir in die halbfertige Villa. Draußen sitzen die Villen, eine neben der anderen, und schauen alle auf eine staubige Straße. Ab und zu mal fährt ein Lastwagen mit einem kaputten Atem vorbei. Hinter der staubigen Straße sah ich die Felder, die unter der Sonne stumm da standen, in der Angst, daß die Sonne, wenn sie sich bewegen, sie mit ihren Flammen erwürgen könnte. Die Bürokraten, die ich in unserem Religiöse-Straße-Haus auf den Stühlen sitzen gesehen hatte, wohnten in den Villen, die schon fertig waren. In der ersten Villa wohnte der Mann, der mich gefragt hatte: »Mein Kind, was ist nötig für uns Menschen, Wasser oder Elektrizität?« Mein Vater und er begrüßten sich, ihre Hüte kurz vom Kopf abnehmend. Der Bürokrat sagte meinem Vater: »Mustafa Bey, Sie sind ein guter Mensch, aber das Geld schmeißen Sie in den Bach. Sie müssen das Geld so festhalten.« Er drückte seine Hand, machte eine Faust und leckte an seiner eigenen Faust. Das Geld müßte mein Vater festhalten und nur etwas daran lecken. Der erste Bürokrat, der in der ersten Villa wohnte, gab meinem Vater Mustafa diesen Rat. Der zweite Bürokrat, der in der zweiten Villa wohnte, gab meiner Mutter Bücher zum Lesen. Der dritte Bürokrat, der in der dritten Villa wohnte, kam, sagte: »Wir gehen alle den Republikfeiertag feiern.« Großmutter sagte: »Was soll ich mit dem Feiertag machen, für einen Narren ist jeder Tag ein Feiertag.« Der dritte Bürokrat, Großmutter, Baumwolltante, ich, meine Brüder, Mutter gingen zum Republikfeiertag. Meine Mutter hatte mir aus rosa Taft ein langes Kleid genäht. Dieses Kleid hatte 50 kleine Knöpfe am Rücken. Mit diesem Kleid ging ich mit bis zur Stadtmitte. Da habe ich die Offiziere gesehen. Die Männer mit ihren Musikinstrumenten blinzelten in unsere Augen mit der Sonne, die sie über ihren Instrumenten trugen. Hinter ihnen kamen Laufoffiziere, ihre Kleider sahen aus wie gut gebügeltes, schwitzendes, rotes Papier. Hinter ihnen kamen alte Männer in armen Kleidern, an ihren Kragen hingen Medaillen. Diese Medaillen bedeuteten, daß sie aus dem Freiheitskrieg verletzt, aber ohne zu sterben, herausgekommen waren. Ich sah einen Mann, der lief wie in der Mitte gebogen, sein Gesicht küßte fast die Erde, an seinem Kragen hing diese Kriegsmedaille, er hatte keine Schuhe, er hatte zwei Kopftücher um seine Füße gewickelt. Dann gingen wir zum Schulhof, dort las ein Lehrer ein Gedicht ins Mikrophon, das der Stimme des Lehrers ständig Backpfeifen gab. Wir hörten immer ein

Aiyaiyaiyaiyaiyaiya

Aiyaiyaiya

Von diesem Aiyaiyaiya gingen die Hüte der Männer hopprauf, hopprunter, unsere Röcke hopprauf, hopprunter. Am Ende des Gedichts hörten wir den letzten Satz: »Atatürk, steh auf aus deinem Grab,

ich will mich an deiner Stelle hinlegen.«

Dieser Satz brachte mich zum Weinen, ich weinte wie ein Esel. »Weine nicht«, sagten sie, »jetzt gibt es Tee, trockenen Kuchen und Schülertanz im Saal.« »Weine nicht, meine Seele, sonst kriegt deine kranke Lunge eine Tollwut«, sagte meine Mutter.

Der Schülerchor, mit seinen wegen Pilzkrankheiten rasierten Köpfen, stand da, als ob die Körper es schwer hätten, ihre Köpfe zu tragen. Sie sagten:

»Ich bin Türke

Ich bin ehrlich

Ich bin fleißig

Mein Ziel: die Älteren respektieren

Die Kleinen lieben

und mein Land vorwärts bringen.«

Die Hände klatschten mit Keksen in den Mündern, die Kapelle sagte: »Erster Walzer.« Die Kinder tanzten, zweimal links, dreimal rechts, mit einem Lied:

»Du bist so schlank wie eine Kamille

Ich bin trist, wenn ich dich sehe

Warum verbrennt dein Name meinen Mund

Ach, was habe ich zu leiden wegen dir

Ich flehe dich an, komm, mach mich nicht trist

Komm, glaub mir, ich liebe dich sehr.«

Die Mütter und Väter wackelten mit ihren Köpfen, Kekse in ihren Mündern, und sangen mit vollem Mund.

Die Musik hinkt. Die Stimmen hinkten, die tanzenden Schüler hinkten, der Sohn von Schuloberlehrer tanzte mit mir, wir waren wie zwei getrocknete Stöcke, die sich am liebsten geschlagen hätten. Er hielt seine Hand an meinen Rücken, und beim hinkenden Tanzen riß er die Knöpfe aus meinem rosa Taftkleid. Die Knöpfe fallen tap tap runter. Das große Bild des Atatürk an der Wand sah das alles, schaute mit traurigen Augen, Falten auf seiner Stirn, herunter zum Saal. Die Menschen warfen Papierrollen und Konfetti auf die Tanzenden, wir sahen wie gefangengenommene Gefangene aus. Der dritte Bürokrat kam mit meiner Großmutter und sagte: »Großmutter, heute ist ein historischer Tag«, und photographierte meine Großmutter und mich vor dem Bild des Atatürk. Die Menschen sagten im Chor: »Aaaa, sie ist wieder abgehauen.« Die Elektrik hatte sich wieder zurückgezogen. Streichhölzer gingen an, die Musik ging aus, Elektrik kam nicht, Streichhölzer gingen aus, jemand sagte im Dunkeln: »Bismillâhirahmanirrahim

Die Tür ging auf.

Draußen standen die Sterne.

Großmutter sagte: »Jeder Mensch hat einen Stern, wenn dieser Stern rutscht, dann stirbt man.« Ich sehe einen sehr großen Stern. Der war allein, ich sagte nur zu mir: Das ist mein Stern, das bin ich. Auf der staubigen Straße gab es keine andere Stimme als die Stimme meines Taftkleides. Baumwolltante, Großmutter, Mutter, meine Brüder liefen hinter dieser Taftstimme her – bis nach Hause. Vor unserer halbfertigen Villa stand der Lastwagen von Bruder Osman und pustete die Steinbrucharbeiter und meinen Vater in die Nacht. Die Steinbrucharbeiter sahen uns Kinder, Frauen, mit Papierfahnen in der Hand, mit ihren Augen wie tiefe Brunnen, in die nur ein blinder Mann reingehen würde. Mein Vater sagte, er könnte die Bauarbeiter nicht mehr bezahlen. Er hatte sich vor jedem großen Vögel verbeugt. Er sagte: »Allah hat nicht alle Türen zugemacht, ich gehe wieder zu den großen Männern Geld borgen.« Großmutter sagte: »Ein Blinder sogar wird nicht in dasselbe Loch, in das er einmal gefallen ist, noch ein zweites Mal fallen.« Mein Vater sagte: »Mutter, mit Wörtern kann man keinen Vogel fangen, ich muß Geld borgen.« Mutter sagte: »Geld borgen von Reichen ist, als wenn man versucht, einem Blinden einen Spiegel zu verkaufen.« Vater sagte: »Mit Wörtern kann man kein Schiff zum Schwimmen bringen, ich muß Geld borgen. Nur Allah hat keine Schulden, ich muß Schulden machen.« Großmutter sagte: »Geh zu einer anderen Baustelle als Maurer arbeiten, oder trage Steine auf deinem Rücken, du hast ja noch alle Zähne in deinem Mund.« Mein Vater sagte: »Ich, der große Bauunternehmer. Mutter, misch dich nicht mit dem Teig an deiner Hand in Männersachen. Habe ich euch bis jetzt als Nutten arbeiten geschickt? Ich habe nicht geschickt. Ihr sitzt zu Hause, eine Hand über die andere und die Hände über eurer Schachtel.« Dann zwinkerte er mit dem Auge und lachte. Die Frauen sagten im Chor: »Ja, Mustafa, mach, was du willst. Wer sich selbst einen Fuß vor seinen anderen Fuß stellt und hinfällt, weint nicht und ruft nicht nach der Mutter.«

Mustafa ging Geld borgen. Baumwolltante, Mutter, Großmutter, saßen da, wie mein Vater gesagt hatte: eine Hand in der anderen Hand und beide Hände über ihren Schachteln.

Der Steinberg schweigt, der Kalkbrunnen schweigt, die Felder schweigen, Elektrik kommt und geht, keiner spricht über sie. Ich höre nur das reife Sonnenblumenkerngeräusch in den Mündern meiner Brüder.

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Mein Vater kam jede Nacht wie sein eigener Schatten in die halbfertige Villa und ging, bevor die Sonne sich gebar, wieder raus. Ich sah ihn auf dem staubigen Weg mit seinem Hut Richtung Stadt laufen.

Mein Vater kam wieder in der Nacht wie sein eigener Schatten in die halbfertige Villa und ging wieder, bevor die Sonne sich gebar, wieder raus. Ich sah ihn wieder auf dem staubigen Weg mit seinem Hut Richtung Stadt laufen. Mein Vater kam wieder in der Nacht, wieder wie sein eigener Schatten, in die halbfertige Villa, und ging wieder, bevor die Sonne sich gebar, wieder raus. Ich sah ihn auf dem staubigen Weg mit seinem Hut Richtung Stadt laufen. Mein Vater kam wieder in der Nacht wie sein eigener Schatten in die halbfertige Villa, und ging wieder, bevor die Sonne sich gebar, raus. Ich sah ihn wieder auf dem staubigen Weg mit seinem Hut Richtung Stadt...

Erscheint lt. Verlag 10.2.2022
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Büchner-Preisträgerin • Familie • Gast-Arbeit • Georg-Büchner-Preis • Georg-Büchner-Preis 2022 • Gesellschaft • Glück • istanbul-berlin-trilogie • Kindheit • Mentalität • Roman • Türkei-Leben • Verhältnisse
ISBN-10 3-462-30407-0 / 3462304070
ISBN-13 978-3-462-30407-7 / 9783462304077
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