Zurück zum Mond (eBook)

Der nächste große Schritt für die Menschheit

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
336 Seiten
FinanzBuch Verlag
978-3-98609-316-7 (ISBN)

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Zurück zum Mond -  Joseph Silk
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Gerade einmal ein halbes Jahrhundert, nachdem Neil Armstrong zum ersten Mal die Mondoberfläche betreten hat, entbrennt in diesen Tagen ein neuer Wettlauf zum Mond. Der Astrophysiker Joseph Silk entwirft in Zurück zum Mond eine Vision für die nächsten fünfzig Jahre und zeigt, dass der Mond Möglichkeiten bietet, die unsere kühnsten Vorstellungen übertreffen. Die NASA will eine bewohnbare Raumstation in der Umlaufbahn errichten, um die Entwicklung und Erforschung des Mondes zu koordinieren, während europäische und chinesische Raumfahrtbehörden Monddörfer und den Abbau wertvoller Ressourcen planen, die auf der Erde knapp werden. Mächtige internationale und kommerzielle Interessen treiben den Wettlauf um die Wiederbesiedlung des Mondes an, aber die Mondinfrastruktur könnte auch atemberaubende Ausblicke auf den Kosmos eröffnen. Mit Mondteleskopen von noch nie dagewesener Größe, die in ständig dunklen Polkratern und auf der anderen Seite des Mondes aufgestellt werden, könnten wir endlich in der Lage sein, einige der tiefgreifendsten Fragen der Menschheit zu beantworten, darunter die Frage, ob wir allein im Universum sind und was unser kosmischer Ursprung ist. Zurück zum Mond befasst sich sowohl mit den gewaltigen Herausforderungen als auch mit den immensen Chancen, die die Erforschung und Nutzung des Mondes mit sich bringt, und zeigt auf, wie Mondastronomie, uns in die Lage versetzen wird, die tiefsten kosmischen Rätsel zu lösen.

Joseph Silk ist Bloomberg-Forschungsprofessor an der Johns Hopkins University und Forscher am Institut für Astrophysik in Paris und am Beecroft Institute for Particle Astrophysics and Cosmology an der Universität Oxford. Zu seinen zahlreichen Büchern gehören The Big Bang, The Infinite Cosmos: Questions from the Frontiers of Cosmology und On the Shores of the Unknown: A Short History of the Universe. Er lebt in Paris.

Joseph Silk ist Bloomberg-Forschungsprofessor an der Johns Hopkins University und Forscher am Institut für Astrophysik in Paris und am Beecroft Institute for Particle Astrophysics and Cosmology an der Universität Oxford. Zu seinen zahlreichen Büchern gehören The Big Bang, The Infinite Cosmos: Questions from the Frontiers of Cosmology und On the Shores of the Unknown: A Short History of the Universe. Er lebt in Paris.

VORWORT


Woher kommen wir? Und sind wir allein im weiten Weltall? Das sind Fragen, die sich meines Erachtens nur mithilfe einer Mondplattform klären lassen. Wir brauchen eine neue, auf Wissenschaft und Forschung bezogene Vision für die Menschheit, die die Erkundung und Erschließung des Mondes begleitet. Für das Bestreben, das in den nächsten Jahrzehnten zusammen mit kommerziellen Unternehmen zu erwarten ist, wäre eine derartige Vision unendlich wertvoll. Die nötige Inspiration in Form einer Vision könnte es der Wissenschaft ermöglichen, klar definierte und überzeugende Ziele zu erreichen. Genau das ist das Anliegen dieses Buches. Projekte unter wissenschaftlicher Leitung werden die ultimativen Visionen der Astronomie und der Kosmologie begleiten, der ältesten Wissenschaften der Welt, die vor etwa 5000 Jahren ihren Anfang nahmen.

Die Erforschung des dunklen Zeitalters, das vor dem schwachen Leuchten des ersten Lichts im All liegt, ist die letzte große Herausforderung der Astronomie. Primordiale Wasserstoffwolken sind gleichermaßen Bausteine der Zukunft wie Zeugnisse der Vergangenheit. Die Radioastronomie, die mit sehr niedrigen Frequenzen arbeitet, ermöglicht es uns auf einzigartige Weise, diese Zeugnisse vom Anbeginn der Zeit einzufangen. Dazu müssen wir jedoch die Entschlossenheit aufbringen, Radioteleskope für niederfrequente Strahlung auf der Rückseite des Mondes zu installieren - dem Ort im inneren Sonnensystem mit der geringsten Radiostörstrahlung. Niederfrequente Radioantennen, die sich über weite Teile der Mondoberfläche erstrecken, könnten die Strahlung aus der dunkelsten Ära unserer kosmischen Geschichte einfangen und es uns ermöglichen, die Geheimnisse zu entschlüsseln, die im Anfang des Universums liegen.

Den Heiligen Gral der Astronomie verkörpert jedoch ein zusätzliches Ziel: die Suche nach Anzeichen außerirdischen Lebens über die Beobachtung von Planeten, die nahe Sterne umkreisen. Nur ein Megateleskop auf dem Mond kann die Signale der Tausenden und möglicherweise Millionen lebensfreundlichen Exoplaneten einfangen, die wir untersuchen müssen, um eine reelle Chance zu haben, auch die schwächsten Zeichen primitivster Formen außerirdischen Lebens zu entdecken und letztlich auch nach Spuren höher entwickelter Lebensformen zu suchen, die unsere eigenen Fähigkeiten übersteigen. Die Vorteile, die sich aus der Nutzung der Mondressourcen und dem Aufbau einer wissenschaftlichen Infrastruktur auf dem Mond ergeben, sind nicht zu unterschätzen.

Unsere Weltraumteleskope haben enorm vom NASA-Programm für bemannte Raumfahrt einschließlich der Entwicklung des Space Shuttles und des Aufbaus der Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) profitiert. Ein ähnlicher Effekt ist auch bei der Erschließung des Mondes zu erwarten. Eine funktionierende Infrastruktur auf dem Mond könnte die Kosten ansonsten nicht finanzierbarer Projekte senken, etwa die Suche nach Anzeichen fernen Lebens mithilfe von Megateleskopen, die bis zu hundertmal größer sind als optische Teleskope, die sich auf der Erde errichten lassen.

Der Mond ist vor etwa vier Milliarden Jahren aus einem gigantischen Zusammenstoß mit einem Himmelskörper von der Größe des Mars entstanden. Durch die Suche nach Bodenschätzen auf dem Mond können wir uns ein noch genaueres Bild von seiner Entstehung machen. Wir können in Regolith bohren, Mondgestein datieren und die Zusammensetzung des Gesteins in unterschiedlichstem Terrain untersuchen - nur so werden wir viele Erkenntnisse zum Mond sammeln und die Geschichte des Mondes rekonstruieren können. Das Wissen um die Ursprünge unseres nächsten Nachbarn wird Licht in das Dunkel um die Entstehung der Erde bringen. Und es gibt weitere Rätsel zu lösen, die uns letztlich Hinweise auf die Entstehung des Sonnensystems selbst liefern werden.

Die Erkundung des Mondes ist der erste ernsthafte Vorstoß der Menschheit ins All. Der Aufbau einer bewohnbaren Infrastruktur auf unserem nächsten Nachbarn wird das Tor zu einer neuen Ära der Weltraumforschung sein. Die Errichtung einer dauerhaften Präsenz auf dem Mond ist mit dem entsprechenden Zusammenspiel zwischen Mensch und Roboter technisch möglich. Ein derartiger Außenposten bietet uns eine einzigartige Ausgangsbasis für die weitere Suche nach außerirdischem Leben und die Erforschung der Anfänge des Universums. Diese Vision kann die nächsten fünfzig Jahre prägen, eine aufregende Zeit, in der sich die großen internationalen Raumfahrtbehörden einen Wettstreit um den für ihre Zwecke geeigneten Raum auf dem Mond liefern. Wir dürfen gespannt sein, was die Forschung aufdecken wird!

EINLEITUNG
EIN TRABANT MIT VERLOCKENDEM POTENZIAL


Ich meine, unsere Nation sollte es sich zum Ziel setzen, noch in diesem Jahrzehnt einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und wieder sicher zur Erde zurückzubringen.

John F. Kennedy, 1961

Die Rückkehr zum Mond ist ein wichtiger Schritt für unser Raumfahrtprogramm. Ein Außenposten auf dem Mond könnte die Kosten für die weitere Weltraumforschung erheblich senken und zunehmend ambitioniertere Missionen ermöglichen. Die Beförderung von schweren Raumfahrzeugen und Treibstoff aus dem Gravitationsfeld der Erde heraus ist kostspielig. Raumfahrzeuge, die auf dem Mond montiert und ausgerüstet werden, könnten das wesentlich schwächere Gravitationsfeld des Mondes mit weitaus weniger Energie und zu deutlich geringeren Kosten verlassen. Außerdem ist der Mond reich an Ressourcen. Unter der Mondoberfläche liegen Rohstoffe, die abgebaut und zu Raketentreibstoff und Atemluft verarbeitet werden könnten. Wir können unsere Zeit auf dem Mond nutzen, um neue Ansätze, Technologien und Systeme zu entwickeln und zu testen, die uns helfen, in anderen, noch schwierigeren Umgebungen zurechtzukommen. Der Mond ist ein logischer Schritt auf dem Weg zu weiterem Fortschritt und Erfolg.

George W. Bush, 2004

Die silbrig-weiße Scheibe am Himmel hat die Menschheit seit jeher fasziniert. Der Mond treibt die Gezeiten an, und auf einer eher gefühlsbezogenen und weniger materiellen Ebene ist er eine Quelle der Inspiration, des Staunens und sogar des Wahnsinns. Als Vollmond leuchtet er im reflektierten Sonnenlicht, als Neumond reflektiert er den matten Erdschein. Er besitzt keine Atmosphäre und es gibt kein Leben auf dem Mond. Auf seiner Oberfläche sind Krater, Berge, Hochlandregionen und Tiefebenen sowie Relikte von Einschlägen und Lavaströmen zu erkennen. Die Meteoriten und Asteroiden, deren Einschlägen der Mond seit Jahrmilliarden ausgesetzt ist, haben seine Oberfläche geformt. Geblieben ist eine verwitterte Landschaft, die von der langen Geschichte des Mondes mit Kollisionen und Vulkanausbrüchen erzählt. Spuren menschlicher Aktivitäten sind selten und weit verstreut. Sie beschränken sich auf vereinzelte Landeplätze. Das dürfte sich in den nächsten Jahrzehnten ändern, wenn Erkundung und Erschließung des Mondes Fahrt aufnehmen.

Als unser nächster Himmelskörper nimmt der Mond eine Sonderstellung ein. Seit jeher gibt er Anlass zu Spekulationen über die Möglichkeit außerirdischen Lebens. Aus jahrzehntelanger Mondforschung wissen wir, dass der Mond alles andere als einladend ist, aber der Mensch hat gelernt, Umgebungen seinen Bedürfnissen anzupassen. Die Chancen stehen gut, dass in den nächsten Jahrzehnten Mondsiedlungen gebaut werden.

Ein halbes Jahrhundert nach Neil Armstrongs großem Schritt für die Menschheit hat ein neuer Wettlauf ins All begonnen. Um den Weg für die Zukunft bemannter Raumflüge zum Mond zu ebnen, wurden zahlreiche Mondlandungen durchgeführt. Gegenwärtig plant die NASA in Zusammenarbeit mit den Raumfahrtbehörden Europas (ESA), Japans (JAXA) und Kanadas (CSA) den Aufbau einer als Lunar Gateway bezeichneten Raumstation im Mondorbit, die als Koordinationszentrum für die Erschließung des Mondes und als Startbasis für die Erkundung des Sonnensystems dienen soll. Die internationalen Raumfahrtbehörden planen die Errichtung von bewohnbaren Mondsiedlungen. Es gibt zudem Pläne, kommerzielles Interesse zu fördern, um luxuriöse Hotelanlagen zu errichten. Angesichts des zunehmenden Mangels an Metallen der seltenen Erden und Halbleitermaterialien wird auch der Abbau von Rohstoffen auf dem Mond in Betracht gezogen. Und nicht zuletzt werden wir mit auf dem Mond erzeugtem Raketentreibstoff viel tiefer in das Sonnensystem vordringen können.

Die für die Erkundung des Mondes errichteten bewohnbaren Anlagen werden die Erschließung von Mondressourcen ermöglichen und dazu beitragen, das nächste große Kapitel in der interplanetaren Forschung zu realisieren, das uns zum Mars und tiefer in den Weltraum führen wird.

Wenn sich unsere Annahmen über die Ursprünge des Mondes erst einmal bestätigt haben, wird die Geologie des Mondes uns dabei helfen zu verstehen, wie die Urerde entstanden ist. Die führende Theorie geht von einer gewaltigen Kollision mit einem Himmelskörper von der Größe des Mars aus, die sich vor etwa 4,5 Milliarden Jahren ereignet hat. Dabei wurden Gesteinsbrocken ins All geschleudert, die sich nach und nach zum Mond verdichteten. Durch die Kollision wurde vermutlich auch die Rotationsachse der Erde verändert. Dieser um 23,5 Grad gekippten Achse verdanken wir die Jahreszeiten und einen Schutz vor extremen Klimaschwankungen. Die Suche nach Bodenschätzen auf dem Mond wird unser Wissen über die Entstehung des Mondes vertiefen und darüber hinaus sogar zu neuen Erkenntnissen über die Entstehung der Erde und sogar des Sonnensystems führen.

Für alle, die davon träumen, die Erde hinter sich zu lassen, ist der Mond das erste Ziel. Nur etwa 400 000 Kilometer von uns entfernt ist er bereits in drei Tagen zu erreichen. Und zumindest im Moment ist der Mond noch...

Erscheint lt. Verlag 21.5.2023
Übersetzer Doro Siebecke, Norbert Juraschitz
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik
Naturwissenschaften Physik / Astronomie Astronomie / Astrophysik
Schlagworte Artemis-Programm • Astrophysik • außerirdisches Leben • Galaxien • james webb weltraumteleskop • Kosmologie • Mond • Mondlandung • Nasa • Quantenmechanik • Schwarze Löcher • Universum • wissenschaftliche Fortschritte
ISBN-10 3-98609-316-8 / 3986093168
ISBN-13 978-3-98609-316-7 / 9783986093167
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