Das Limit bin nur ich (eBook)

Spiegel-Bestseller
Wie ich als erster Mensch die Welt im Triathlon umrundete
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
256 Seiten
Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8464-0894-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Limit bin nur ich -  Jonas Deichmann
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Ein Abenteuer so groß wie die ganze Welt Einmal um die Erde, in den Triathlon-Disziplinen Schwimmen, Laufen und Radfahren. Ganz auf sich allein gestellt hat Jonas Deichmann das Unmögliche möglich gemacht: Während die Welt im Lockdown verharrt, umrundet er sie, in 14 Monaten voller Grenzerfahrungen und Momenten größten Glücks. Deichmann schwimmt durch die Adria, gegen tückische Strömungen und teils in der Dunkelheit, fährt mit dem Fahrrad 20.000 Kilometer von Dubrovnik bis nach Wladiwostok bei klirrender Kälte, und durchläuft Mexiko in 120 Marathons. Begleitet von Menschen, jung und alt, die sich ihm spontan anschließen, um für ein paar Kilometer Teil seines Abenteuers zu werden, und beflügelt von Millionen Fans im Netz. Am Ende steht eine unglaubliche Geschichte von Mut, Zweifel und Motivation, vom Bergeversetzen, von der magischen Kraft von Schokoriegeln und von der Grenzenlosigkeit unserer Welt. 'Wenn heute zu mir jemand sagt, das hat noch keiner gemacht, du wirst scheitern, dann sage ich: Ja, super, dann kann ich der Erste sein.' Jonas Deichmann, vielfacher Weltrekordhalter und erster Mensch, der die Welt im Triathlon umrundete  

Jonas Deichmann, geboren 1987 in Stuttgart, ist freiberuflicher Extremsportler und Abenteurer. Er hat Geschwindigkeitsrekorde mit dem Fahrrad auf den Transkontinentalpassagen aufgestellt: Von Alaska bis Feuerland, von Portugal bis Wladiwostok, vom Nordkap bis and Kap der Guten Hoffnung. Seine bislang größte Challenge war sein 120facher Triathlon um die Welt 2020 bis 2021.

Jonas Deichmann, geboren 1987 in Stuttgart, ist freiberuflicher Extremsportler und Abenteurer. Er hat Geschwindigkeitsrekorde mit dem Fahrrad auf den Transkontinentalpassagen aufgestellt: Von Alaska bis Feuerland, von Portugal bis Wladiwostok, vom Nordkap bis and Kap der Guten Hoffnung. Seine bislang größte Challenge war sein 120facher Triathlon um die Welt 2020 bis 2021.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Vorwort
Über die Alpen
Schwimmrekord an der kroatischen Küste
Quer über den Balkan
Südosteuropa
Russland
Mexiko
Wieder in Europa

Schwimmrekord an der kroatischen Küste


Die Adria ist keine Badewanne


In Karlobag endet der erste Teil meiner Reise auf dem Fahrrad, und zugleich bedeutet das den vorläufigen Abschied von Markus, der nach Hause fährt und den ich erst in ein paar Wochen wiedersehen werde. Ab jetzt ist Schwimmen angesagt. Zwei Freunde, die ich aus Norwegen kenne, warten im Städtchen mit einer Fahrradbox auf mich. Sie werden mein Rad verpacken und per Post nach Dubrovnik schicken, wo ich nach der 460 Kilometer langen Schwimmstrecke wieder in den Sattel steigen will. Dazu ist ein etwas größerer Umbau nötig: Rad und Radausstattung zu verpacken und die eingetroffene Schwimmausstattung mit Floß und Neoprenanzug fertig zu machen, das braucht seine Zeit. Ich übernachte deswegen noch einmal in Karlobag. Von Nachtruhe kann allerdings keine Rede sein, dazu bin ich zu aufgeregt. Schwimmen ist die Disziplin, mit der ich am wenigsten Erfahrung habe, und nun, da es in wenigen Stunden losgehen soll, werfe ich mich hauptsächlich hin und her oder starre an die Decke.

Am 1. Oktober 2020, Tag sechs meiner Reise, springe ich also noch etwas benommen von der Kaimauer in Karlobag und mache die ersten Armzüge in Richtung Süden. Neben meinem Spezialfloß ziehe ich einen weiteren wasserdichten Sack hinter mir her, in dem ich zusätzliches Essen mitführe. Die nächste Einkaufsmöglichkeit kommt erst in 35 Kilometern, und bei dem, was ich tagtäglich an Kalorien verbrauche, ist eine ausreichende Nahrungszufuhr das A und O.

Nach ein paar Stunden ist die Müdigkeit abgeschüttelt und ich ergebe mich meinem eigenen, ruhigen Rhythmus. Kleine Wellen schwappen um mich herum, die Sonne brennt auf den Neoprenanzug und das Ganze fühlt sich fast wie Urlaub an. Bis gegen Mittag komme ich im Wasser nicht schlecht voran, merke jedoch schnell, dass es an der Küste eine ganze Reihe von Mikroströmungen gibt. Besonders vor den Buchten habe ich damit immer wieder zu kämpfen. Die Adria ist zwar kein Ozean, aber doch ein richtiges Meer, und hier zu schwimmen ist etwas ganz anderes, als ein bisschen im Bodensee zu planschen. Gegen diese Strömungen komme ich kaum an.

Am Nachmittag zieht dann auch noch Gegenwind aus Süd auf, der mir ein weiteres Vorankommen sehr erschwert. Trotzdem muss ich weiterschwimmen, denn ich befinde mich vor einer unwegsamen Steilküste, an der ich nicht einfach so an Land gehen kann. Ich kraule noch bis in die Dämmerung hinein, doch als es richtig dunkel zu werden droht, habe ich keine Wahl. Ich ziehe mich an einem Felsen aus dem Wasser und klettere vorsichtig die steile Böschung hinauf, um mir oben irgendwo eine Schlafgelegenheit zu suchen. In der Dunkelheit ganz allein ohne Begleitboot geht es heute nicht mehr weiter. Ich kauere mich im Schlafsack an einen Felsen und blicke auf das dunkle Meer hinaus. So hatte ich mir den Start der Schwimmstrecke nicht vorgestellt, und doch ist alles richtig hier und jetzt.

Swimpacking – meine Ausrüstung in der Adria


  • Ortlieb-Floß (wasserdichte und schwimmfähige Packtasche, Spezialanfertigung)
  • Fähnchen, um im Wasser besser gesehen zu werden
  • Zwei Wasserflaschen in offenen Außentaschen, damit ich beim Schwimmen etwas trinken kann, als Reserve eine weitere Wasserflasche im Packsack
  • Verschließbare Außentasche für Snacks
  • Ultraleichter Daunenschlafsack, verpackt in einem weiteren Dry-Bag, denn er darf auf keinen Fall nass werden.
  • Dünne Liegematte, Notfall-Biwaksack
  • Zusätzlicher schwimmfähiger Dry-Bag für Nahrungsmittel, falls längere Strecken mit schlechter Versorgungslage zurückzulegen sind. Wird mit einer Leine hinter dem Floß hergezogen und verlangsamt das Vorankommen deutlich.
  • Essschüsselchen aus Silikon, zusammenfaltbar, Titan-Löffel/Gabel-Kombi, kein Kocher, weil zu schwer
  • Elektronik in separatem Dry-Bag: kleine Powerbank, Stirnlampe, Handy
  • Lifetracker
  • GoPro mit zwei verschiedenen Handgriffen, einen fürs Wasser, einen fürs Land
  • Neoprenanzug mit kleiner Packtasche, Schwimmmütze und -brille, Reparaturkleber für Neopren
  • Hygieneartikel wie Zahnpasta etc., viel Sonnenschutzcreme, Hautcreme für die Scheuerstellen vom Neopren
  • Ein Satz Kleider: Hose, Reißverschlussshirt, leichte Turnschuhe, Flip-Flops

Gegenwind


Der nächste Morgen beginnt ernüchternd: Heftiger Südwind peitscht die See auf, und laut Wettervorhersage bleibt das erst mal so. Bei diesen Bedingungen zu schwimmen, noch dazu mit dem Floß im Schlepptau, ist unmöglich. Da würde ich eher rückwärts getrieben werden. Ich habe auch kein Trinkwasser mehr, also schleppe ich das Floß mit meiner ganzen Ausrüstung hinauf auf die Küstenstraße. Auf den scharfkantigen Steinen reiße ich mir die Fußsohle auf. Es tut höllisch weh, aber es hilft nichts: Ich muss zurück nach Karlobag laufen, um mich neu einzudecken. Mir bleibt nichts anderes übrig, als auf besseres Wetter zu warten. Ich richte mich am Rand von Karlobag provisorisch unter dem Vordach einer leer stehenden Strandhütte ein. Dass es so losgeht, frustriert mich ziemlich. Ich muss mir eingestehen, dass ich stark unterschätzt habe, was es heißt, im Meer zu schwimmen. Meine Vorbereitung war einmal längs durch dem Bodensee, im Süßwasser, ohne Strömungen, ohne hohe Wellen. Aufs Fahrrad übertragen ist das, als ob man im Flachland bei Rückenwind für eine Alpenüberquerung trainiert. Außerdem habe ich Zeitdruck. Mit jedem Tag, den ich für die Schwimmstrecke brauche, komme ich näher an den Winter heran, wird es kälter und wächst die Gefahr von Stürmen. Ich frage mich, wie das werden soll, wenn es jetzt, am Ende des Sommers, schon so ein Wetter hat.

Nach zwei Tagen Zwangspause geht es endlich weiter. Ich hänge mir das Floß an seinem Tragegurt über die Schulter, laufe wieder zu der Stelle, wo ich das Wasser verlassen hatte, und lasse mich hineingleiten. Jetzt will ich endlich vorankommen. Immer längs der steilen Küstenlinie schwimme ich den Velebit-Kanal entlang, der die Insel Pag vom Festland trennt. Das Wasser ist glasklar, trotzdem sind diese Tage brutal schwer. Es ist ein ständiger Kampf gegen Wind und Strömungen; mehr als acht, höchstens zehn Kilometer pro Tag schaffe ich nicht. Auch Essen und Trinkwasser zu finden ist schwierig. Alles hat zu: Saisonende und coronabedingte Schließungen scheinen sich gegen mich verschworen zu haben. Schlafplätze sind ebenfalls schwer zu finden. Die Küste ist felsig und kahl. Ich schlafe unter freiem Himmel im Schlafsack, ohne Zelt. Jede Nacht von Regen geweckt zu werden zehrt an den Kräften. Einmal lege ich mich in ein Boot, das ich unter einer Brücke finde. Dort ist es wenigstens trocken und ich kann mal wieder durchschlafen. Ein Lichtblick sind die Einheimischen, die ich manchmal am Ufer sehe. Alle sind sehr freundlich; immer wieder geben sie mir Wasser, einmal bekomme ich sogar Essen. Ich vermute, sie haben Mitleid mit diesem armen nassen Mann und seinem merkwürdigen Floß.

Die erste Querung


Ich kann nicht einfach weiter geradeaus schwimmen, sondern muss um die Landzunge herum, auf der die Stadt Zadar liegt. Das bedeutet einen Kurswechsel um 90 Grad nach rechts, die Querung zur vorgelagerten Insel Pag und anschließend eine Passage, die zwischen der Südspitze von Pag und der Nordspitze der Landzunge hindurchführt. Beide, Südspitze wie Landzunge, laufen in mehrere Arme aus, weswegen es zwei Buchten mit etlichen kleineren Inseln zu durchschwimmen gilt. Die versprechen etwas Abwechslung, denn es gibt wenigstens etwas anderes zu sehen als tänzelnde Wellen. Am Ende der zweiten Bucht geht es bei der Insel Vir wieder links herum und längs der Südwestküste der Landzunge in Richtung Zadar.

Am späten Nachmittag des 5. Oktober wage ich die fünf Kilometer breite Überquerung des Kanals zwischen dem Festland und Pag. Sich allein kilometerweit von der sicheren Küste zu entfernen fühlt sich ohnehin schon ungut an. Es verstößt gegen jede Regel des sicheren Freiwasserschwimmens und gegen den gesunden Menschenverstand. Und hier bin ich auch noch zu spät aufgebrochen. Ich lege alle Kraft in meine Arme und arbeite mich mit langen Schwimmzügen voran, doch die Sonne ist schon versunken, und auch die Dämmerung geht viel zu schnell in die Nacht über. Als es ganz dunkel ist, bin ich noch schätzungsweise zwei Kilometer von der Küste entfernt.

Das ist ein furchtbares Gefühl. In stockfinsterer Nacht zu schwimmen liegt eindeutig außerhalb meiner Komfortzone. Wenn ich auf dem Rad bin, ist die Nacht kein besonders Problem – auf meiner Cape-to-Cape-Rekordfahrt war es sogar traumhaft schön, unter dem sternenübersäten Himmel durch die Sahara zu fahren. Im Meer ist die Dunkelheit einfach nur unheimlich. Nicht bloß, weil ich nicht mehr erkennen kann, wie weit das Land tatsächlich entfernt ist und ob ich überhaupt noch vorankomme. Ob ich gerade von einer Strömung abgetrieben werde. Auch die Tiefe unter mir fühlt sich abgründiger an als am Tag. Im Sonnenschein verlasse ich mich auf die Statistiken und habe vor Angriffen durch Meerestiere keine Angst, denn sie kommen einfach sehr selten vor. Aber die Dunkelheit ist eine andere Welt. Sie kümmert sich nicht um Statistiken. In dieser Welt scheint alles möglich. Namenlose Ungeheuer lauern da auf mich. Es fühlt sich definitiv so an, als ob ich nicht hier sein sollte....

Erscheint lt. Verlag 1.12.2021
Reihe/Serie POLYGLOTT Abenteuer und Reiseberichte
Co-Autor Martin Waller, Carsten Polzin
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Reisen Reiseberichte Welt / Arktis / Antarktis
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Athlet • Bayern • Chabarowsk • Chelyabinskaya Oblast’ • Chiapas • Dresden • Erdumrundung • Estado de Baja California • Europa • Extrem • Extrem-Radfahrer • Extremsport • Fahrrad • Gorod Chelyabinsk • Hallertau • Iron Man • Khabarovskiy Kray • Khabarovskiy Rayon • Laufen • Leistung • Marathon • Mazatlán • Mexiko • München • Nordamerika • Oberbayern • Oberlausitz • Omsk • Palenque • radfahren • Rekord • Sachsen • Sächsische Schweiz • Saratovskaya Oblast’ • Saratovskiy Rayon • Saratow • Schwimmen • Sinaloa • Sport • Tijuana • Training • triathlet • Triathlon • Tscheljabinsk • Ultralang Distanzen • um die Welt • Weltreise • Weltrekord • Weltumrundung • Willenskraft
ISBN-10 3-8464-0894-8 / 3846408948
ISBN-13 978-3-8464-0894-0 / 9783846408940
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