People Pleasing -  Ulrike Bossmann

People Pleasing (eBook)

Raus aus der Harmoniefalle und weg mit dem schlechten Gewissen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
270 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86782-7 (ISBN)
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People Pleaser können oft nicht aus ihrer Haut. Sie sagen Ja, auch wenn sie eigentlich Nein meinen. Sie fühlen sich für das Wohlergehen anderer verantwortlich und spüren erst viel zu spät, dass sie sich selbst dabei völlig vergessen haben. Oft passen sie sich lieber an, als bei anderen anzuecken. Betroffene sind meist sehr feinfühlige und empathische Menschen, die Gefahr laufen, auszubrennen, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche übergehen. Die Psychologin Ulrike Bossmann beschreibt anhand neuester Forschungserkenntnisse und Fallbeispiele die Auslöser und Auswirkungen von People Pleasing und zeigt, wie man ohne schlechtes Gewissen Grenzen zieht und Konflikte austrägt, statt um der Harmonie willen zu schweigen. Zahlreiche Reflexionen und Übungen unterstützen dabei, mit sich selbst ebenso fürsorglich umzugehen wie mit anderen.

Dr. Ulrike Bossmann ist Dipl.-Psychologin, Systemische Therapeutin, Coach für Positive Psychologie, Fachbuchautorin und hat zum Umgang mit Dilemmata promoviert. Auf soulsweet.de berät sie Menschen zu Fragen der seelischen Gesundheit und Resilienz und wird regelmäßig als Expertin von Medien wie ZDF, DLF und Welt befragt. Sie lebt mit ihrem Mann in Karlsruhe. www.soulsweet.de

Einleitung


Das Wichtigste zuerst: Dieses Buch will dich nicht zu einem anderen Menschen machen. Freundlichkeit, Feinfühligkeit, Empathie, Hilfsbereitschaft und Verträglichkeit sind wichtige Eigenschaften, Werte und Stärken. Wir brauchen mehr davon auf dieser Welt, nicht weniger!

Es kann nicht das Ziel sein, sich stärker abzuhärten, sich gegen andere abzuschotten, die Hilfe brauchen, und sich von Verpflichtungen loszusagen, die zu einem gelebten Miteinander gehören. Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der Menschen unter dem Deckmäntelchen der Selbstliebe harte Grenzen ziehen und jede:r schaut, wie er oder sie das Maximum für sich herausholen kann. Das wäre für uns als Menschheit katastrophal und für unser individuelles Wohlbefinden ebenso wenig zuträglich.

Wir alle sind soziale Wesen und haben das grundlegende Bedürfnis, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen, zu gestalten und zu erhalten. Ob im Rahmen von Freundschaft oder Partnerschaft, in der Familie, bei der Arbeit oder im Verein – wertschätzende, echte Beziehungen bieten einen Raum für die Entfaltung von Lebensglück und Lebenssinn.

Das Fundament unserer Beziehungen zu anderen ist eine tragende Beziehung zu uns selbst. Wer eine verlässliche, freundliche Beziehung zu sich schafft und diese in den eigenen Entscheidungen ausdrückt, begründet damit ein Selbstvertrauen, das einen besseren Umgang mit sich und anderen ermöglicht. Denn Menschen, die bei sich sind und gut für sich einstehen, haben genügend Energie, für andere da zu sein und sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Auf dem Weg gilt es, erworbene Schutzstrategien und erlernte Muster abzulegen. Immer wieder mit sich in Kontakt zu sein, hinzuschauen, zu spüren und bewusst zu entscheiden: Als wer und wie will ich jetzt in diesem Moment in Erscheinung treten?

Genau das fällt People Pleasern schwer. Sie stellen das Wohlbefinden anderer stets über ihr eigenes. Alle zu treffenden Entscheidungen beurteilen sie primär danach, ob sie anderen Menschen (engl. people) gefallen (engl. to please). Ihr Ziel: nicht missfallen, nicht verärgern oder verstimmen.

Das, was People Pleasing problematisch macht, ist die Tatsache, dass Betroffene ständig einseitige Entscheidungen treffen. Denn auch wenn wir es uns selten bewusst machen: Entscheidungen zu treffen ist wie atmen. Beides ist essenzieller Teil unseres Lebens. Mit beidem sind wir jeden Tag etwa 20 000-mal beschäftigt. Doch was passiert, wenn Menschen eigene Interessen zurückstellen, weil sie fürchten, sie könnten anderen nicht in den Kram passen oder Wünsche nicht ansprechen, weil andere unbequemen Mehraufwand haben könnten? Sie verschwinden.

Bevor ich anfing, dieses Buch zu schreiben, habe ich mich gefragt, ob es überhaupt gebraucht wird. Es gibt viele kluge Bücher mit Themen, die für People Pleaser relevant sind: solche, wie man Nein sagt, das Selbstwertgefühl steigert, Ziele findet oder wie Kommunikation gelingt. Und doch gibt es dieses Buch. Und zwar aus zwei mir wichtigen Anliegen.

Zum einen macht der Ausdruck »People Pleasing« ein Phänomen beschreibbar, das bislang nicht greifbar war. Viele Menschen spüren die Auswirkungen von People Pleasing täglich – die Erschöpfung, das ständige Mit-sich-Hadern, das schlechte Gewissen oder den Ärger auf sich selbst, wenn sie mal wieder um des lieben Friedens willen gemacht haben, was andere erwarten, und frustriert sind, weil sie schon wieder in die Harmoniefalle getappt sind. Wer People Pleasing kennt, bekommt einen Namen für das, was den eigenen Alltag bestimmt, und dadurch die Chance, Zusammenhänge besser zu verstehen und das eigene Leben erfüllender zu gestalten.

Zum anderen ist es mir wichtig, dass People Pleaser nicht auf ein falsches Versprechen hereinfallen. Wenn der Leidensdruck groß genug ist, fangen sie unweigerlich an, nach Lösungen zu suchen. Beispielsweise lesen sie ein Kommunikationsbuch und finden dort den Ratschlag, Konflikten nicht länger auszuweichen, sondern ihnen ins Gesicht zu sehen – in der Regel reich gespickt mit empowernden Formeln, das Leben endlich in die eigene Hand zu nehmen. Oder sie werden auf Social Media oder in einer Zeitschrift dazu aufgefordert, ihren Ärger nicht ständig herunterzuschlucken, sondern ihn auszudrücken und sich nicht weiter manipulieren zu lassen. Folgt man einer solchen Empfehlung, kann man anschließend stolz von sich behaupten: »Ich habe es den anderen endlich mal gezeigt!«

Natürlich ist Abgrenzung wichtig. Genauso wie anhaltender Ärger ausgedrückt werden sollte statt wiederholt unterdrückt. Auch dieses Buch enthält Tools. Aber es geht für People Pleaser gerade nicht um Tools, sondern darum, wirklich in Kontakt mit sich zu kommen. Und Selbstbewusstsein zu entwickeln – nicht im Sinne von Selbstvertrauen, sondern im echten Sinne des Wortes: sich der eigenen Gefühle, Werte, Bedürfnisse und Annahmen bewusst zu werden und dieses Wissen für Entscheidungen zu nutzen.

Ich möchte mit diesem Buch People Pleasern helfen, den echten Kontakt zu sich zu fördern, und sie dabei unterstützen, Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen – wie auch immer sie aussehen mögen. Es ist für all diejenigen, die täglich ihr Bestes für andere geben, aber sich zu wenig Raum für sich nehmen, sich auspowern und sich ständig kritisch betrachten – statt sich für all das zu feiern, was sie tagtäglich leisten.

Es geht nicht darum, sich wichtiger zu nehmen als andere, sondern darum, sich mit derselben Feinfühligkeit, Freundlichkeit und demselben Respekt zu begegnen, den People Pleaser anderen entgegenbringen. Für People Pleaser heißt das, Ängste zu überwinden, das Risiko einzugehen, sich verletzlich zu zeigen, und zu akzeptieren, dass es zum Leben gehört, ab und an enttäuscht zu werden und ab und an zur Enttäuschung für andere zu werden.

In diesem Buch wechseln sich stärker psychologische und stärker pragmatische Kapitel ab. An der Psychologie schätze ich, dass sie Menschen hilft, sich einen Reim auf sich zu machen. Besser zu verstehen, warum man etwas so wahrnimmt und macht, wie man es tut. Aus psychologischer Sicht ist es sehr gut erklärbar, warum Menschen zu People Pleasern werden und wieso sie diesem Muster oft jahrelang nicht entrinnen können. Spoiler: Es liegt nicht daran, dass du dich »anstellst« oder »zu doof« bist.

Ein Problem besser zu verstehen, entlastet und ist der erste Schritt für Veränderung. Genau deswegen teile ich in diesem Buch das, was ich in meiner Arbeit als Psychologin bisher an Einsichten und an wertvollen Informationen aus verschiedenen therapeutischen Schulen, Reflexionsübungen sowie alltagspraktischen Strategien zum Thema »People Pleasing« gelernt habe – und vor allem all das, was im Leben von meinen Klient:innen (und mir) einen Unterschied gemacht hat. Ich lasse dabei auch meine eigene wissenschaftliche Forschung zum Umgang mit Dilemmata einfließen.

Natürlich lege ich besonderen Wert darauf, zu zeigen, wie man das People Pleasing überwindet. Denn die Übertreibung an sich wünschenswerter Eigenschaften und Verhaltensweisen macht auf Dauer nicht nur unzufrieden mit sich und der Welt, sondern potenziell krank. Hilfsbereit zu sein, ist wunderbar, aber vor lauter Aufopferung für andere ständig über die eigenen Grenzen zu gehen, nicht.

Neben lebensnahen Lösungsansätzen und Werkzeugen gibt es in diesem Buch ein ausführliches Kommunikations-1×1 für People Pleaser. Irgendwann spüren meine Klient:innen nämlich sehr deutlich, dass sie etwas anders machen wollen und auch, in welchen Situationen. Ihnen fehlen aber konkrete Ideen, was sie sagen und wie sie sich ausdrücken können. Diese Unsicherheit soll zukünftig keinen People Pleaser mehr davon abhalten, ins Tun zu kommen. Ich wünsche mir, dass du dieses Buch nicht nur mit Interesse und Freude liest, sondern vor allem in die Umsetzung kommst. Denn nicht Wissen ist Macht, sondern angewandtes Wissen ist Macht.

Gib dir Zeit und Raum, wenn du dieses Buch liest und damit arbeitest. Tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen ergeben sich aus einer Änderung unserer Einstellung und Grundüberzeugungen über uns und die Welt. Genauso wie die Elbphilharmonie nicht über Nacht gebaut wurde und ein richtig guter Wein nicht über Nacht reift, wird sich ein über Jahre, manchmal Jahrzehnte eingeübtes Verhaltensmuster nicht...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-407-86782-4 / 3407867824
ISBN-13 978-3-407-86782-7 / 9783407867827
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